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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hören, Kent!“ Marnies Stimme und ihr Blick waren stahlhart. Sie deutete mit dem Kopf zur Schalttafel. „Du hast deinen Auftritt gehabt. Hör auf mit deinen Mätzchen und sieh zu, dass es weitergeht. Ich habe eine Verabredung.“
    „Mit wem?“
    „Das geht dich nichts an.“
    „Drake?“, fragte er herausfordernd, und sein Griff wurde so fest, dass es schmerzte.
    „Hör auf, sage ich!“
    „Schlag dir Drake aus dem Kopf. Er hat nichts für dich übrig. Das hat man ja auf der Insel gesehen.“ Kent kam mit dem Gesicht so nah, dass sie die kleinen Schweißperlen über seiner Oberlippe sah. „Er benutzt dich, Marnie. Um sich an deinem Vater zu rächen oder an mir oder an wem auch immer. Für dich interessiert er sich nicht ein bisschen.“
    Kent sprach Marnies eigene Zweifel aus, aber sie ließ sich ihre Unsicherheit nicht anmerken. „Lass mich los, du Schuft! Oder willst du, dass ich die Wachleute rufe?“
    Er lachte, und sein heißer Atem verursachte ihr Übelkeit. Sie merkte, wie Angst in ihr hoch kroch. „Du glaubst, er liebt dich, nicht? O Marnie, was bist du dumm.“ Bei seinem kalten Lachen überlief sie eine Gänsehaut, und plötzlich presste er sich an sie und küsste sie mit besitzergreifender Gier. Ihr Magen rebellierte, sie kämpfte, stieß gegen seine Schultern und versuchte, mit dem Fuß seine Schienbeine zu treffen. Doch er wich schnell zur Seite und küsste sie noch fordernder. Leise aufstöhnend drückte er sie gegen die Fahrstuhlwand und versuchte, die Zunge zwischen ihre Lippen zu drängen. Seine Rohheit versetzte sie in Panik. Sie hörte auf zu kämpfen und wurde stocksteif.
    Er versuchte, sie zu erregen, indem er mit der Hand über ihren Rücken strich und die Zunge über ihre Lippen gleiten ließ. Sie blieb reglos wie eine Statue, denn instinktiv wusste sie, dass er Gegenwehr für Leidenschaft halten würde. Als er für einen Moment den Kopf hob, reagierte sie blitzschnell und biss ihm in die Lippe. Dann schlüpfte sie an ihm vorbei und schlug mit der Faust auf den Knopf mit dem Abwärts-Pfeil.
    Kent stöhnte. Der Fahrstuhl setzte sich mit einem Ruck wieder in Bewegung.
    „Rühr mich nie wieder an!“, warnte Marnie wütend und hob, als wollte sie ihn als Waffe benutzen, ihren Aktenkoffer hoch. „Wenn du mich jemals auch nur mit dem kleinen Finger anfasst, dann gibt’s eine Anzeige.“
    Blut sickerte aus der kleinen Wunde an seinem Mund, aber Marnie empfand nicht die Spur von Reue. Er zog sein Taschentuch heraus und tupfte sich den Mundwinkel ab. „Du machst einen großen Fehler, Marnie“, sagte er gepresst.
    „Mein größter Fehler war, mich mit dir zu verloben.“
    Er verzog das Gesicht, als würde er wirklich Schmerzen leiden, und dann flüsterte er mit brüchiger Stimme: „Ich liebe dich, Marnie.“
    „Nein, Kent.“ Marnie atmete auf, als der Fahrstuhl unten ankam. „Du liebst nur dich. Und das Geld meines Vaters. Und die Jacht. Nur das ist dir wichtig und sonst nichts.“ Sie stieg aus und ging eilig durch die Halle.
    „Das Boot gehört auch mir!“, rief er ihr nach. „Ich habe noch Sachen an Bord. Meine Sachen.“
    Sie tat, als würde sie ihn nicht hören, marschierte hoch erhobenen Kopfes auf den Ausgang zu und setzte mit einem wütenden Stoß die Drehtür in Bewegung.
    Draußen sog sie tief die vom Regen gereinigte Luft ein. Sie überlegte einen Moment. Dann ging sie zur nächsten Telefonzelle und wählte Adams Nummer. Wenn sie doch nur bei ihm wäre, ihn sehen, mit ihm sprechen, ihn fühlen könnte …
    Ich muss wahnsinnig sein, dachte sie. Kent war sie gerade losgeworden, und schon flüchtete sie in Adams Arme. Wenn sie glaubte, so ihre Unabhängigkeit zu gewinnen, dann hatte sie überhaupt noch nichts gelernt.
    Sie hängte den Hörer wieder ein, ging in die Hotelhalle zurück und lief die Treppe zur Tiefgarage hinunter.
    „Gehen Sie eigentlich nie aus, Marnie?“ Donna und Marnie beendeten ihren Lunch, den sie sich vom Chinesen um die Ecke hatten kommen lassen.
    „Falls Sie romantische Kerzenlicht-Abende meinen – nein. Keine Männer, keine Komplikationen.“
    „Und kein Spaß“, bemerkte Donna. „Arbeitssucht hat noch niemandem gutgetan. Das ist wissenschaftlich erwiesen.“ Sie räumte die Lunchkartons fort und begann, sich für die Nachmittagsschicht bei dem Steuerberater vorzubereiten, indem sie himbeerroten Lack auf ihre Nägel strich.
    „Wissenschaftler können sich irren“, meinte Marnie, während sie Donna amüsiert beobachtete. Es war ihr ein

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