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Noch immer schwelt die Glut

Noch immer schwelt die Glut

Titel: Noch immer schwelt die Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merle Robert
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Alphonso der Korse, Crillon, Laugnac und ich.«
    »Ich werde es mir merken«, sagte ich ernst.
    »Kurzum, die Königinmutter erschien, auf den Arm von Bellièvre gestützt.«
    »Was? Der war auch da!«
    »Jaja! Und noch einige, deren Name mir entfallen ist. Katharina also tritt herein, sehr gebrechlich, aber dick rot und weiß geschminkt, in ihrem ewigen Schwarz, die eine Pfote nachschleifend wie ein verwundeter Rabe, und schon krächzt sie los zum Spielbeginn, und der König, der zuerst erfreut schien, sie wiederzusehen, verschloß sich jäh wie eine Auster.
    ›Mein Herr Sohn‹, sagte sie, ›was habt Ihr im kleinen Chartres verloren, wo Ihr ein kleiner König seid ohne Palast, ohne Hof und kärglich im Bischofssitz logiert, anstatt nach Paris in Euren Louvre heimzukehren und zu leben, wie es Eurem Rang geziemt?‹
    ›Madame‹, sagte er, ein bitteres Licht in den schönen schwarzen Augen, ›ich weiß Euch unendlichen Dank für Euren klugen Rat, doch dieselben Gründe, die mich bewogen, den Louvre zu verlassen, halten mich auch weiterhin fern, denn besagte Gründe haben sich seit jenem Freitag, dem 13. Mai, nicht geändert, ganz im Gegenteil.‹
    ›Ha, mein Sohn‹, sagte sie, ›das kann nicht sein, nun, da Ihr dieses schöne Einigkeitsedikt mit dem Herzog von Guise unterzeichnet habt.‹
    ›Durch welches ich ihm alles zugestand.‹
    ›Was ist das schon!‹ rief sie. Und hätte man ihm das halbe Reich geben müssen, um die andere Hälfte zu behalten – hätten wir es nicht gemacht?‹
    ›Madame‹, sagte der König, indem er einen unwilligen Blick in die Runde warf, als bekümmere es ihn, daß ein solches, einer Königin so unwürdige Wort vor so vielen Leuten fiel, die es weitersagen konnten. ›Madame, ein Königreich ist ein Ganzes. Wer nur die Hälfte hat, hat nichts.‹
    ›Gott sei Dank, ist es nicht soweit‹, sagte Katharina, ›der Herzog hat geschworen, Euch künftighin zu gehorchen.‹
    |456| ›Wie er immer tat und tun wird‹, zischte der König leise zwischen den Zähnen, doch ich mit meinen feinen Ohren hörte es trotzdem«, sagte Quéribus, indem er die Hände in die Hüften legte und seine Wespentaille wiegte. »›Und was Euch angeht, mein Herr Sohn‹, fuhr die Königinmutter fort, ›so bezeigt Ihr dem Herzog wenig Vertrauen, wenn Ihr nicht nach Paris zurückkehrt. Dadurch gebt Ihr zu erkennen, daß Ihr noch immer Groll hegt wegen der Ereignisse des 12. und des 13. Mai.‹
    ›Madame‹, sagte der König mit einem Blitzen in den schwarzen Augen, ›ich habe nie gegen irgend jemanden Groll bewahrt: Ihr kennt mein gutmütiges Wesen.‹
    ›Wohl kenne ich es, Monsieur‹, sagte die Königinmutter, die nur das Wort hörte und nicht die Ironie. ›Wohl kenne ich es, da es mir selber oft begegnete. Denn ich weiß Euch von jeher wohlwollend und vergebend im Übermaß.‹
    ›Im Übermaß ist gut gesagt, Madame. Manchmal verzeihe ich mir nicht, zu nachgiebig zu sein. Ich wäre vielleicht in weniger Dingen gescheitert, hätte ich nicht so oft nachgegeben.‹
    ›Ha, mein Herr Sohn!‹ sagte sie und schüttelte das Haupt, die schweren Lider über den großen, vorspringenden Augäpfeln halb geschlossen, ›man soll sich seiner guten Eigenschaften nicht schämen.‹
    ›Dank Euch, Madame, und Dank auch, daß Ihr mich im Namen meines guten Wesens bittet, nach Paris und in den Louvre zurückzukehren. Jedoch, was täte ich damit, wenn nicht mich der Macht derjenigen zu unterwerfen, die mich am 12. und 13. Mai vertrieben haben?‹
    ›Aber mit denen Ihr Euch unterdessen geeinigt habt.‹
    ›So ist es‹, sagte der König, und um der Königinmutter und den Anwesenden sein Gesicht zu verbergen, trat er, wie schon oft, in eine Fensternische, wohin die Königinmutter ihm japsend folgte, wobei sie fortwährend die dicken Lippen aufsperrte wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    ›Mein Sohn‹, fuhr sie fort, ›ich kann Euch nur auf das inständigste bitten und anflehen, nach Paris heimzukehren, denn ich habe mich mit meinem Kredit und meiner Autorität für Eure Rückkehr verbürgt und verliere beides, wenn Ihr dawider seid.‹
    ›Ich verstehe nur‹, sagte der König, der ihr hartnäckig den Rücken kehrte und frostige Blicke über die Schulter zuwarf, |457| ›daß der Herzog aus Eurem Munde spricht, und er konnte fürwahr keinen besseren Dolmetsch finden. Doch hört, Madame, was ich Euch sage: Ihr mögt von mir verlangen, was Ihr wollt, ich gewähre es augenblicklich, nur eben nicht dies, und ich bitte

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