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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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rollte den Plastiksack zu einem Kissen zusammen und schob ihn unter Jacks Kopf. »Ich bin gleich zurück…« Sie lief los, holte ein richtiges Kissen und ihre Decke, dann kehrte sie zurück und versuchte es ihm behaglicher zu machen. Sie fragte sich, was wohl die Nachbarn denken mochten, besonders die alte Vettel, die auf der anderen Straßenseite wohnte. »Das ist eben die Wirkung, die ich auf Männer habe«, sagte sie sich, als sie zum Telefon eilte. Die Katze schlich ihr nach. Wenn Katy sie bemerkt hätte, hätte sie es ihr nicht gestattet. Sie wollte sich mit Katzentoiletten keine Scherereien machen. Nun mußte sie sich um Jack kümmern, bis der Krankenwagen da war, und so wurde die Katze im Haus nicht entdeckt.
    »Ich kann gar nicht glauben, daß du den ganzen Weg von Kalifornien hierhergefahren bist.«
    »Ich kann es selbst nicht glauben.« Jack sah auf wunderbare Weise verletzlich aus, wie er in seinem Gipsverband und mit den vielen Bandagen so dalag. Katy richtete sein Kopfkissen und steckte einen Strohhalm in sein Bier.
    »Was ist also passiert?«
    »Ich bin ziemlich verprügelt worden.«
    »Nun, das sehe ich, aber was ist da draußen letzte Nacht genau geschehen?«
    »Irgendein Kerl verpaßte mir eins und stahl mir die Brieftasche, und dann sind diese Katzen aufgetaucht.« Jacks eines Auge, das nicht zugeschwollen war, weitete sich und sah wie eine große Murmel aus. »Du würdest es nicht glauben.«
    »Ich habe ihr Jaulen gehört.«
    »Ganz im Ernst, ich hatte wirklich Angst. Hast du nicht gehört, wie ich geschrien habe?«
    Katy schüttelte den Kopf.
    »Ich habe schon gedacht, die wollten mich auffressen. Und dann… dann ist diese Katze… deine Katze dazwischengekommen… Ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht so viele Katzen gesehen. Dann habe ich das Bewußtsein verloren. Eigentlich habe ich Katzen immer gemocht…« Jack schüttelte den Kopf.
    »Was meinst du damit: Sie wollten dich… fressen? Ich kann nicht glauben…«
    »Nein, natürlich kannst du es nicht glauben.«
    Plötzlich fühlte Katy sich ganz furchtbar. Für einen Moment hatte Jacks Stimme wieder diesen alten streithaften nasalen Tonfall angenommen, den sie so an ihm gehaßt und der zu soviel Bitterkeit zwischen ihnen geführt hatte. Diese zornigen Worte, die aus so vielen Problemen resultierten – ihr Job, seine Arbeit, die Frage nach Kindern. Und keiner von ihnen hatte in diesen Auseinandersetzungen zurückstecken wollen. Sie hatten so auf ihren jeweiligen Standpunkten beharrt, daß keiner von beiden bei den Streitereien gewann. Niemand hatte jemals gewonnen. Aber es hatte ihnen stets Vergnügen bereitet, sich zu versöhnen. Ja, hatte es ihnen wirklich Vergnügen gemacht?
    »Ich habe dich vermißt.« Jack lehnte sich gegen seine Kissen und versuchte, an eine Zigarette zu kommen.
    »Ich habe gedacht, du wolltest aufhören zu rauchen.«
    Jack zuckte mit den Schultern, was ihm offenbar Schmerzen bereitete. »Es ist der Streß.«
    Katy dachte, jetzt sollte sie eigentlich losschreien: »Ja, sicher«, aber sie brachte nicht die Kraft dazu auf. Sie wartete, daß Jack sich wegen seines Rauchens verteidigte, aber er blickte sie nur an und lächelte matt.
    »Katy, wo ist deine Katze?«
    Katy hatte sie seit dem frühen Morgen nicht mehr gesehen. Sie hatte sie auch nicht gefüttert. Bei all der Aufregung hatte Katy überhaupt nicht mehr an die Katze gedacht. »Ich weiß es nicht.«
    »Vielleicht sollten wir nach ihm sehen.«
    »Es ist eine Sie.«
    »Ich glaube, in gewisser Weise verdanke ich der Katze mein Leben.«
    »Jack…« Katy kaufte ihm die Geschichte nicht ab, daß eine Bande von Katzen sich wie ein Schwarm Heuschrecken auf ihn gestürzt hatte, um ihn zu verschlingen. »Du bleibst hübsch, wo du bist, und ich gehe und sehe nach ihr.«
    »Klar, ich bin auf dem Sprung, irgendwohin zu gehen«, gab Jack unfreundlich zurück.
    Katy begab sich auf die Suche nach der Katze. Sie lief draußen umher und rief nach Kittykins. Für gewöhnlich reichte es aus, wenn die Katze hörte, daß die Hintertür geöffnet wurde. Dann sprang sie vom Dach oder kletterte vom nächsten Baum herunter. Katy wartete eine ganze Weile, doch die kleine Katze zeigte sich nicht.
    Das Gefühl, etwas verloren zu haben, überfiel Katy. Die Schüssel mit dem Fressen stand unangerührt da. Katy setzte sich in einen Stuhl auf der Veranda und wartete. Von Zeit zu Zeit rief sie »Kittykins!«, und einige Male erhob sie sich und schaute hinter dem Gebüsch nach. Sie strengte

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