Noch mehr Krimikatzen
ihre Augen ziemlich an und suchte die Äste der Bäume ab. Kittykins war verschwunden. Irgendein sonderbares Gefühl ging von diesem hinteren Garten aus. Es war das Gefühl von Leere. Schließlich gab Katy es auf zu warten und kehrte ins Haus zurück. Die weiße Küche empfing sie mit einem rosigen Licht, das Katy noch niemals bemerkt hatte. Und es war warm und behaglich. Sie würde zum Abendessen Thunfisch oder Lachs machen.
Leise begab sie sich zu Jack zurück, der dalag und schnarchte. Er war zurückgekommen, um sich mit ihr zu versöhnen. Er wollte mit ihr zusammenleben. Hier konnte er genausogut arbeiten wie drüben an der Küste. Es kümmerte ihn nicht, wo er lebte, solange er mit ihr zusammen war. Sie wollte ihm das gerne glauben, und sie wußte, auch er versuchte, das zu glauben.
Dann spürte Katy plötzlich, daß jemand da war. Jemand beobachtete sie. Sie stand im Wohnzimmer. Da, ein Geräusch. »Kittykins?« Irgendwie war die Katze ihm Haus. Katy sehnte sich danach, diese funkelnden grünen Augen zu sehen. Die Kiste mit den Fotos. Kittykins liebte solche Kisten. Als es sehr kalt gewesen war, hatte sie sich in den Kartons in der Garage einen Unterschlupf eingerichtet. Sie war so niedlich, wenn sie mit den Kartons spielte, hinein- und heraussprang und mit der Pappe spielte. »Kittykins?«
Katy schaute in der Kiste nach, erblickte aber nur ihre eigenen Augen, die sich in dem runden Glas spiegelten, das in ihrem Haus in Kalifornien gehangen hatte. Sie bemerkte, daß ihre Augen dieselbe unheimliche Schattierung hatten wie ihre Katze.
»Katy! Katy!«
Sie wandte sich von der Kiste ab, voller Schrecken über den verzweifelten Tonfall in Jacks Stimme.
»Was ist los? Was stimmt denn nicht?«
»Es hat sich auf mich gestürzt… jag es weg. Es raubt mir die Luft zum Atmen…«
»Du hast geträumt, Jack…« Sie hielt ihn sanft im Arm. Er war wie ein Kind. Er weinte in ihren Armen. Sie strich ihm über das Haar und küßte ihn. Sie hatte noch niemals gesehen, daß er weinte.
»Sag ihr, daß es mir leid tut.«
»Wem soll ich es sagen, Jack…«
»Du… du…« Jack öffnete die Augen. »Hast du die Katze gefunden?«
»Nein, leider habe ich sie noch nicht…«
»Du wirst sie auch nicht finden… Ich meine, du kannst aufhören, nach ihr zu…« Jack sprach ganz leise, er klammerte sich an sie wie an einen Rettungsring.
»Du hast einen schlimmen Traum gehabt…« sagte Katy und leckte das Salz seiner Tränen von seinen Lippen.
»Die Katze ist hier«, flüsterte er.
»Jack, nein…«
Da begann das Haus zu schnurren.
Originaltitel: Cat House
Ins Deutsche übertragen von Reinhard Rohn
Katzen sind mir egal
Jan Grape
Katzen sind Menschen nicht gleichgültig, entweder sie lieben sie oder sie hassen sie. Aber Hand aufs Herz, mir waren Katzen immer egal. Vielleicht weil ich immer gut verstanden habe, daß Katzen lieber allein gelassen werden wollen. Das respektiere ich. Manchmal möchte ich auch lieber meine Ruhe haben.
Der Steward auf meinem Flug von Dallas Fort Worth nach Austin erinnerte mich an eine Katze. Seine Bewegungen waren weich und fließend, als er den engen Gang der 727 runterging. Sein Haar hatte den orange-goldenen Ton von Morris aus der Katzenfutterreklame. Was das Bild perfekt machte, war die Art, wie er jedesmal, bevor er sprach, ein Brummen von sich gab, fast ein Schnurren, und er blinzelte, wenn er einen anschaute, als trage er neue Kontaktlinsen.
Ich beobachtete ihn, wie er innehielt, um jemandem ein Kissen oder eine Zeitschrift zu reichen oder die Rückenlehnen und oberen Gepäckfächer zu überprüfen, und dachte darüber nach, daß er sich genau wie eine Katze verhielt, die einen Moment innehält, um sich am Türpfosten zu reiben, während sie einen durch den Flur zum Futternapf führt.
Bei mir zu Hause lebt seit etwa einem Jahr eine Katze. Ein junger schwarzer Kater mit langen dünnen Beinen und goldenen Tigeraugen. Ich taufte ihn Sam Spade und rufe ihn einfach Spade.
Ich befand mich auf dem Heimweg von einem Kongreß von Privatdetektiven in Pasadena, Kalifornien. Ich heiße Jenny Gordon und bin Privatdetektivin. Meiner Partnerin C. J. Gunn und mir gehört das Ermittlungsbüro G&G in Austin, Texas.
C. J. hatte letztes Jahr an dem Kongreß teilgenommen, und dieses Jahr bestand sie darauf, daß ich hinfahre. »Du mußt hinfahren. Du solltest mit den technischen Neuerungen Schritt halten können, Mädel.« C. J. ist eine aufgeweckte ehemalige Polizistin, die auf neue Technologien
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