Noch mehr Krimikatzen
Fenster und beobachtete, wie sie in einen schwarzen Kleinwagen stieg, der vor meinem Büro falsch parkte. Sie fuhr rasch davon. Ich wandte mich vom Fenster ab… sah aber noch aus den Augenwinkeln einen weiteren Wagen losfahren, einen verknautschten aus der Kompaktklasse mit Rostflecken.
Ich hatte noch ein bißchen Zeit bis zu meiner nächsten Sitzung… Deshalb setzte ich mich hinter meinen Schreibtisch und dachte an die finanzkräftige Mrs. Randall.
Der nächste Dienstag wollte einfach nicht näher kommen – zweifellos ein Indiz für den traurigen Zustand meines Terminkalenders und sicherlich für mein Interesse, Mrs. Randall wiederzusehen.
Ich kam pünktlich zu ihrem Haus, das deutlich mehr als ein einfaches Wohnhaus war. Es stand zurückgesetzt von der dreispurigen Straße, umrahmt von vier Meter hohen, sauber geschnittenen Büschen. Der Rasen, immer noch braun und ausgedörrt vom Winter, war mit frischem Grassamen bedeckt. Ich klingelte.
Als Elaine Randall öffnete, hatte sie weiße Tennissachen an. Ich lächelte und bewunderte kurz ihre Erscheinung, die trotz ihrer Zweckmäßigkeit immer noch ergreifend und offenbarend war.
»Oh, vielen Dank fürs Kommen«, sagte sie außer Atem, als ob sie gerade vom Tennisplatz gestürmt wäre.
Ich lächelte. »Sie haben ein entzückendes Haus«, sagte ich und trat ein. Sie lächelte auch.
»Möchten Sie etwas Kaltes zu trinken?«
»Gerne.«
Sie führte mich in ein vollkommen weißes Wohnzimmer. Es war fast pedantisch aufgeräumt, völlig ohne irgendwelche Schmutzflecke. Die Sofas und Stühle waren mit hellem Tuch bespannt, und ich hatte beinahe Angst davor, den dicken weißen Teppich zu betreten. Aber Mrs. Randall deutete auf die Couch.
»Setzen Sie sich bitte«, sagte sie. »Etwas Selters – oder was Stärkeres?«
»Selters ist okay.«
Als Mrs. Randall den Raum verließ, widerstand ich der Versuchung, ihr nachzuschauen und zu beobachten, wie ihr kurzer Tennisrock hin und her hüpfte. Ich schaute mich nach dem Grund dieses Hausbesuchs um.
Hier Kätzchen, dachte ich. Na wo ist er denn, der Kater? Ich hatte immer gedacht, daß Haustiere keine Sekunde verlieren würden, Neuankömmlinge zu begutachten, die ihr Reich betraten. Hunde bellten für gewöhnlich und sprangen die Leute an, während Katzen herumstrichen, in immer enger werdenden Kreisen, argwöhnisch, vorsichtig…
Ich suchte den hellen Raum ab, aber es gab kein Zeichen von Mittens, dessen geflecktes Fell sich mit Sicherheit von dieser klinischen Umgebung abgehoben hätte.
Elaine Randall kam mit zwei Gläsern zurück. Sie setzte sich zu mir auf das Sofa. Und da war es wieder, dieses Parfum, diesmal nur mit etwas Schärferem vermischt: dem Schweiß ihres Tennisspiels.
Und bitte glauben Sie mir, es ist mir nicht im Traum eingefallen, mich zu fragen, mit wem sie an jenem Morgen wohl Tennis gespielt hatte. Später sollte ich Fragen haben. Eine Menge Fragen.
Ich machte ihr ein Kompliment für ihr Haus. Sie dankte mir erneut fürs Kommen. Dann, nach einer Pause, fragte ich: »Wo versteckt sich denn Mittens heute morgen?«
Mrs. Randall schaute in die Halle und zur Treppe.
»Er ist oben. Ich möchte nicht, daß er hier rumläuft. Deshalb ist er im Gästezimmer.«
Ich machte ein O mit meinem Mund. Das sollte ja natürlich bedeuten. Das macht Sinn.
Mrs. Randall ergriff meine Hand. »Kommen Sie, ich bringe Sie zu ihm.«
Der Patient wartet, dachte ich, und folgte Mrs. Randall nach oben – als auf halbem Weg etwas Merkwürdiges passierte.
Sie rutschte aus, begann rückwärts zu stolpern, und plötzlich fand ich sie in meinen Armen wieder. Der Schwung ihres Aufpralls drohte mich das Dutzend Stufen oder so herunterzustoßen, das wir gerade hinaufgegangen waren.
Vielleicht hätte ich den Moment genossen, ihr leichtes Gewicht in meinen Armen, ihr schlanker Körper gegen mich gepreßt. Es wäre nicht unerfreulich gewesen.
Aber die plötzliche Bewegung drohte mich die Treppe herunterzustoßen, und ich hatte keine Lust, mit dem Kopf auf dem Marmorboden aufzuschlagen.
Deshalb griff ich nach dem Geländer und hielt so unseren jähen Fall auf. Sie hielt mich eng umschlungen – und schon wieder hatten meine Phantasien Grund zum Blühen.
»Tut mir leid. Der ganze Streß, das Problem mit Mittens und Ralph. Ich bin etwas benommen.«
»Ist schon okay«, sagte ich und versuchte, die Situation hinauszuzögern. Aber sie stand auf, und wir setzten unseren Weg ins Gästezimmer fort.
Hier bekam ich einen Schock. Nein,
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