Noch mehr Krimikatzen
klang.
Und selbst da kapierte ich immer noch nicht, was geschehen war, was tatsächlich um mich herum passierte.
Unten schrie jemand, und ich dachte – endlich –, da ist Mrs. Randall. Sie schrie. Warum schrie sie? fragte ich mich. Und schon waren die Sirenen – es waren zwei – vor dem Haus. Kurz darauf hörte man unten Stimmen. Ich ging aus dem Zimmer.
Selbstverständlich würde ich der Polizei alles sagen müssen, was ich wußte. Es würde nicht gut fürs Geschäft sein. Nein, das war wirklich keine sehr erfolgreiche Therapie.
Die Polizisten rannten nach oben. Sie hielten ihre Waffen gezogen. Sie waren auf mich gerichtet. »Ich bin zu spät gekommen«, sagte ich.
Ich deutete nach hinten zu Mr. Randall. Aber als ich mich wieder zu den Cops umdrehte, hatten sie mir schon Handschellen angelegt.
So, jetzt wissen Sie, was wirklich geschehen ist. Selbstverständlich behaupten viele Leute, daß sie unschuldig sind. Aber jetzt verstehen Sie auch, wie meine Fingerabdrücke ins Haus kamen, auf das Glas, das Treppengeländer.
Ich hatte nie eine Affäre mit Mrs. Randall. Ich habe einfach nur versucht zu helfen. Es war ein abgekartetes Spiel. Wenn Sie den Typ in dem rostigen Wagen finden, haben Sie den wahren Mörder… Mrs. Randalls Tennispartner, ihr Liebhaber.
Ich war’s nicht. Sie lügt.
Ja, ich weiß… man hat die Katze nicht gefunden. Es gab nie eine Katze, hat Mrs. Randall gesagt. Das Gästezimmer war leer gewesen, völlig sauber. Aber ich habe die Katze gesehen, ich habe sie sogar gestreichelt. Die ganze Geschichte hatte mit der Katze begonnen und…
Halt. Hören Sie. Hören Sie das? Hört sich das für Sie nicht auch wie eine Katze an… Nun hören Sie doch… Ja, dann sagen Sie mir doch, was das für ein Geräusch ist. Nur ’ne Minute. Gehen Sie nicht weg. Das ist doch eine Katze, stimmt’s?
Finden Sie die Katze, finden Sie Mittens, und Sie werden den finden, der alles verbrochen hat.
Wie ich es schon von Anfang an gesagt habe…
Ich war’s nicht.
Originaltitel: Where’s Mittens
Ins Deutsche übertragen von Reto Recktenwald
Ein Katz-und-Ratte-Spiel
Larry Segriff
Mein Gott, wie ich Katzen hasse! Schätze, das hört sich ein bißchen komisch an für einen Fassadenkletterer, dem man nachsagt, daß er nachts wie eine Katze auf den Dächern turnt, aber es war eine Katze, die mich in diesen ganzen Schlamassel hineingeritten hat. Sie haben mir das Leben schon immer schwer gemacht, diese widerlichen Viecher; und jetzt auch noch dies.
Am Anfang sah es nach einem ganz normalen Job aus: ein dreistöckiges Haus im viktorianischen Baustil mit einem riesigen schneebedeckten Rasen davor und einer Garage, die Platz für drei Wagen bot. Natürlich war ich nie zuvor in dem Haus gewesen, wußte also nicht, wie es drinnen aussah, aber es roch ganz einfach nach viel Geld. Ich beobachtete es mehrere Tage, bis ich entschied, daß der Zeitpunkt gekommen war, an die Arbeit zu gehen.
In dem Haus lebte eine Familie, ein älteres Ehepaar und ein junges Mädchen, das, schätze ich mal, wohl gerade das College hinter sich hatte. Sie war noch jung genug, um jenes Verhalten an den Tag zu legen, das so typisch ist für junge Leute, für die es so etwas wie Arbeit im Leben noch nicht gibt. Dazu kam, daß sie so gut wie nie zu Hause war, und das obwohl Weihnachten vor der Tür stand. Ja, sie kam wohl wirklich frisch vom College oder einem vergleichbaren Ort und kümmerte sich noch mehr um ihre Freunde als um ihre Familie.
Woran liegt es nur, daß Kinder um so undankbarer werden, je mehr man sie verwöhnt?
Die Mitternachtsstunde verwandelt die meisten Leute in Philosophen, und ich bin da keine Ausnahme. Selbst in kalten, wolkenverhangenen Nächten wie dieser hier ist das so. Wahrscheinlich, weil man sonst nicht viel zu tun hat, schätze ich mal, nichts außer nachdenken und frieren.
Ich sah, wie das Mädchen gegen zehn nach Hause kam, und dachte mir, daß das nun doch verdammt anständig von ihr war, weil doch morgen Weihnachten war und so. Als sie ins Haus ging, hatte sie ein kleines Kätzchen bei sich, was mir einen Schauer den Rücken herunterjagte. Ich bin allergisch gegen Katzen. Nun, das war auch im übertragenen Sinne ausschlaggebend, trug es doch mit zu meiner Entscheidung bei, den Job schon an diesem Abend zu erledigen – also bevor das Vieh Zeit hatte, das ganze Haus mit seinen Haaren zu verseuchen.
Ich stieg um Viertel nach zwei ein. Das war schon immer meine bevorzugte Arbeitszeit gewesen. Spät genug,
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