Noch mehr Krimikatzen
diesen unglaublich schnellen Pfoten zu. Schließlich verlor die Katze das Interesse an der Sache und begann sich abzuwenden. Ich nahm damals an, daß die Ratte inzwischen wohl so aggressiv geworden war, daß sie ihrem Gegner von hinten auf den Rücken springen würde, aber das Vieh war schlauer als ich; es versuchte, in Richtung eines Mülleimers zu entkommen.
Die Ratte hatte nicht den Hauch einer Chance.
Ich hörte, wie die Krallen der Katze über die Pflastersteine kratzten, dann hatte sie sich wieder zu der Ratte umgedreht, sie mit einer ihrer Pfoten regelrecht festgenagelt und ihr mit der anderen die Eingeweide herausgerissen – und das Ganze ging so schnell, daß ich nicht einmal die Zeit hatte, mit den Augen zu blinzeln. Nicht etwa, daß die Katze ihr Opfer jetzt gefressen hätte; sie schlug nur noch ein paarmal auf die Ratte ein, bis diese schließlich tot war, und dann schlenderte sie davon. Soweit ich das sehen konnte, hatte sie von dem ganzen Kampf keine anderen Spuren davongetragen als ein, zwei Tropfen Blut an ihren Pfoten.
Ich habe diese Szene nie vergessen. Nur ein paar Monate später stellte sich bei mir die Allergie ein. Und nun starrte mich dieses kleine Kätzchen auf ganz genau dieselbe Weise an, in der jene Katze damals die Ratte angestarrt hatte.
Ich wußte, daß ich hier raus mußte. Das Mädchen schlief immer noch, zum Glück, aber dieses Glück würde nicht ewig andauern. Meine Augen brannten, meine Nase lief, und ich konnte hören, wie mein Atem in meinen Lungen rasselte. Außerdem wollte ich unbedingt von diesen Katzenaugen weg.
Irgendwie kam ich aus dem Zimmer heraus und machte mich auf den Weg ins dritte Stockwerk. Die Haustür kam natürlich nicht in Frage. Leute, die vergessen, die Fenster im dritten Stock zu sichern, haben oft eine Alarmanlage an der Tür. Es war nicht ratsam, das Schicksal noch weiter herauszufordern.
Ich schaffte es bis zum Fenster und schwang ein Bein über das Fensterbrett. Als ich mich umdrehte, um rückwärts hinauszusteigen, sah ich, daß die verfluchte Katze mir gefolgt war. Verdammter Mist! Die Dinge entwickelten sich nicht gerade günstig für mich. Wenigstens war noch immer nichts von dem College-Girl zu sehen.
Ich packte das Fensterbrett mit meinen Händen und begann, mich langsam an der Fassade herunterzulassen. Das Fenster der alten Leute lag genau unter diesem hier, und der dekorative Fries, der es umgab, war wie geschaffen dafür, meine Füße darauf abzusetzen. Von dort würde ich leicht die Regenrinne ergreifen können, an der ich eben schon hinaufgeklettert war.
So sah zumindest mein Plan aus.
Der Weg nach unten war schwieriger als der nach oben, weil ich meine Füße nicht sehen konnte. Normalerweise versuche ich immer eine bessere Möglichkeit zu finden, ein Haus zu verlassen, aber diesmal wollte ich so schnell wie möglich weg. Ich konnte es mir einfach nicht leisten, nach Alarmanlagen zu suchen, wenn ich jeden Moment zu niesen und zu keuchen anfangen konnte und damit möglicherweise das ganze Haus aufweckte.
Ich hing an meinen Fingern und versuchte mich daran zu erinnern, wie weit genau es bis zum Fenster unter mir war, als ich etwas Scharfes spürte, das die Haut an meinen Händen aufritzte. Die Katze hatte meine Finger entdeckt und spielte damit. Ich dachte an jene Seitenstraße, hatte plötzlich die Vision von spitzen Krallen, die meine Hände aufschlitzten, und ließ instinktiv los.
Ich war näher an dem Fenster unter mir, als ich gedacht hatte, und meine Füße berührten den Sims, bevor ich darauf vorbereitet war. Meine Knie stießen gegen die Verkleidung des Hauses, und das Nächste, was ich mitbekam, war, daß ich fiel.
Zwei Stockwerke steil abwärts, und ich landete auf meinem Rücken. Ich erinnere mich noch daran, daß ich nach oben blickte, während ich fiel, und dort sah ich das Kätzchen, eingerahmt vom Fenster, wie es mich genau beobachtete.
Ich überlebte, aber ich habe mir das Rückgrat gebrochen. Die Ärzte sagen, daß ich möglicherweise für den Rest meines Lebens gelähmt sein werde. Die Familie beschloß, keinerlei Anzeige gegen mich zu erstatten. Sie denken wohl, daß ich schon genug gestraft bin, und möglicherweise haben sie recht. Das College-Girl – sie studiert Soziologie – geht sogar noch etwas weiter. Sie will mir unbedingt beweisen, daß sie nicht im geringsten nachtragend ist. Sie meint, daß ich in den dunklen Zeiten, die vor mir liegen, unbedingt tröstende Gesellschaft brauche.
Sie hat vor, mir
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