Noch mehr Krimikatzen
ein Schoßtierchen zu schicken, ein kleines Kätzchen, das auf meiner Brust sitzen und mich warmhalten kann. Ich kann’s kaum erwarten, ehrlich!
Originaltitel: No Hard Feelings
Ins Deutsche übertragen von Stefan Bauer
Verschwörung der Katzen
Bill Crider
Ich sag’ es ja nicht gerne, aber… so langsam hängen mir all diese verdammt schlauen Katzen zum Halse heraus. Eine Katze pro Buch ist genug, aber man muß dabei immer bedenken: Katzen können nicht reden, Katzen können nicht denken, und Katzen können nun mal keine Verbrechen aufklären!
Ellen Nehr, ›The Apron String Affair‹, 1981
Als er den Kitty-Care-Wagen vor dem Haus stehen sah, war es beschlossene Sache: Benny würde hier einsteigen. So etwas war immer ein todsicheres Zeichen.
Seit eineinhalb Tagen hatte er das ganze Viertel ausgekundschaftet. Für einen Profi wie ihn eine leichte Sache.
Morgens war er der Jogger, der seine Schirmmütze tief in die Stirn gezogen hatte. Auf diese Weise ließ sich ein Großteil des Geländes erkunden. Man mußte nur ganz langsam laufen, die eine Seite der Straße hinauf, auf der anderen hinunter.
Am späten Nachmittag war er der Mann, der seinen Hund spazieren führte, einen betagten Windhund, für den er damals, als das Tier zu alt geworden war, um an Rennen teilzunehmen, keinen Cent hatte zahlen müssen. Er trug dann einen Safarihut, der sein Gesicht in tiefen Schatten tauchte und seine Augen nahezu unsichtbar machte.
Es gab jedoch noch einen Kniff, den er lieber als alle anderen anwendete, und das meistens um die Mittagszeit. Er verteilte einen Handzettel, den er zuvor auf einem Münzkopierer vervielfältigt hatte. Oben, genau in der Mitte des Blattes, gab es ein Loch, so daß er die Zettel über die Türklinken stülpen konnte.
RASENMÄHEN – HECKEN SCHNEIDEN
ZUR SOMMERZEIT – ZUR SCHULZEIT
JEDERZEIT $20 – $25
WIR HELFEN IHNEN $$$$$$$ ZU SPAREN!!!
RUFEN SIE ROBBIE UNTER
DER NUMMER 555-8989 AN
ODER TOMMIE UNTER 555-7546
Das Beste an der ganzen Sache war, daß die auf dem Blatt gedruckte Anzeige echt war. Benny hatte das Original von ein paar Jungs, denen er eines Tages beim Joggen begegnet war. Sie waren gerade dabei gewesen, die Zettel an den Haustüren zu verteilen. Er hatte sich damals überlegt, daß wohl beide Parteien, er und die Jungs, davon profitieren würden, wenn er diese Anzeigen als Tarnung benutzte. Sie bekamen kostenlose Reklame und er einen Grund, die ganze Nachbarschaft abzuklappern und jedermanns Haustür einen Besuch abzustatten. Sollte einmal jemand eine der Nummern anwählen, würde er einen echten Rasenmäherdienst an der Leitung haben, und sollte ihn einmal jemand fragen, was er denn da mache, dann würde er sagen: »Ich helf nur meinen Neffen ein wenig beim Austragen.«
Aber niemand hatte ihn je gefragt, und er war fröhlich seines Weges gezogen, hatte ganze Viertel ausgekundschaftet und in eine Unmenge von Hausfluren hineingespitzt, wenn ihn niemand beobachtete.
Einmal hatte er sogar mit dem Gedanken gespielt, Reklamezettel für Kitty Care zu verteilen, weil dieses Unternehmen doch so eine große Hilfe für ihn war. Die Leute von Kitty Care waren sozusagen Katzensitter. Wenn man in Urlaub fahren wollte, konnte man sie anrufen, und sie würden kommen, während man weg war, und nach der Hauskatze sehen. Sie füttern, ihr Wasser geben, das Katzenkörbchen säubern – was eben so anfiel. Möglich, daß sie sogar mit dem Vieh auf dem Boden herumtollten und ihm den Bauch kraulten. Er wußte das nicht so genau, und es war ihm auch gleichgültig. Er selbst war ein Hundeliebhaber.
Dennoch liebte Benny die Kitty-Care-Wagen. Wo immer sie parkten, hieß das, daß eine Familie ausgeflogen war. Es war ein untrügliches Zeichen, selbst wenn sich keine Zeitungen vor der Tür stapelten oder die Briefkästen überquollen, selbst wenn die Auffahrt aussah, als wäre erst am Tag zuvor der Rasen gemäht worden. (Vielleicht war er das sogar. Vielleicht hatten ja die Hausbesitzer bei Tommie und Robbie angerufen.)
Als er an dem Haus vorbeikam und den davor geparkten Wagen sah, war er gerade dabei, seinen Hund spazierenzuführen. Die Fahrerin des Wagens, eine hübsche junge Blondine, stieg eben aus und warf ihm und seinem Hund einen flüchtigen Blick zu.
»Guten Tag«, sagte er freundlich und berührte mit der Hand die Krempe seines Safarihutes, wie um ihn zur Begrüßung zu lüften, in Wirklichkeit aber, um sein Gesicht noch ein bißchen besser zu verbergen.
»Hallo«, antwortete das
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