Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
Vom Netzwerk:
damit jeder in gesundem Schlaf lag; früh genug, damit das ältere Volk noch nicht den Drang zur Toilette verspürte; und – nur für den Fall, daß ich die Sache vermasselte – eine ideale Zeit auch deshalb, weil die Bullen dann noch alle Hände voll damit zu tun hatten, Betrunkene von den Straßen aufzusammeln.
    Ganz abgesehen davon, mag ich diese nächtliche Stunde einfach.
    Ich stieg durch ein Fenster ein. Die ganzen Tage über, in denen ich das Haus beobachtet hatte, war mir keine einzige Bewegung oben im dritten Stock aufgefallen, also schlich ich mich dort hinein. Das Klettern war ’ne haarige Sache, aber ich machte das ja nicht zum erstenmal und war vorsichtig genug. Und eine gute Sache hatte es ja, daß eine Katze im Haus war: Ich konnte mir ziemlich sicher sein, daß es keinen Wachhund gab.
    Das Fenster öffnete sich lautlos, und ich war erleichtert, als ich sah, daß es keine Alarmanlage gab. Die Dinger sind zwar sowieso nur ein Witz, aber immerhin halten sie einen ein paar Minuten lang auf, und ich verschwende nicht gern meine Zeit.
    In diesem obersten Stockwerk gab es sechs Zimmer, und keines sah so aus, als würde es noch benutzt werden. Wenn man mich gefragt hätte, hätte ich vermutet, daß sie einmal den Kindern gehörten, als sie noch klein waren, aber außer dem College-Girl hatte ich niemanden gesehen. Vielleicht war das Haus schon seit Generationen in Familienbesitz. Keine Ahnung.
    Ich stellte fest, daß es hier oben nichts gab, was sich mitzunehmen lohnte, und alles andere war mir egal.
    Im zweiten Stock hatte ich da schon mehr Erfolg. Ich erleichterte die alten Leute um ihren schnöden Besitz, während sie selig schlummerten. Fand etwas Geld und eine Menge Schmuck – und sie wurden nicht einmal wach. Wie immer. Manchmal lasse ich eine kleine Rose auf dem Kopfkissen zurück, aber nicht im Dezember.
    Das Schlafzimmer der Eltern lag an einem Ende des Hauses. Das Zimmer des Mädchens lag am anderen. Dazwischen gab es zwei Gästezimmer, ein Nähzimmer und ein großes Badezimmer, aus denen ich nichts mitnahm.
    Sobald ich ihre Tür öffnete, wußte ich, daß ich die Katze gefunden hatte. Ich konnte sie riechen, und meine Nase begann sofort zu jucken. Rein psychosomatisch, ich weiß – selbst wenn es im ganzen Haus von Katzen gewimmelt hätte, wäre es noch viel zu früh für eine allergische Reaktion gewesen – aber, was sollte ich machen? Die Reaktion war nun einmal da!
    Ihr Bett stand unter dem Fenster, die Vorhänge waren offen und ließen die wolkenverhangene Nacht herein. Es war kalt im Zimmer, und sie hatte sich unter einem dicken Bettlaken zusammengerollt. Ich entdeckte das Kätzchen direkt neben ihrem Kopf und zwang mich dazu, noch vorsichtiger zu sein. Ich wußte nicht viel über Katzen, außer daß ich sie nicht ausstehen konnte, und ich wußte nicht, wie das Kätzchen reagieren würde, wenn es ungewohnte Geräusche vernahm.
    Ich fand die Handtasche des Mädchens neben der Tür, aber es war nicht viel drin außer ein par lausigen Dollarscheinen und einem College-Ausweis. Die staatliche Universität, was mich ein bißchen überraschte. Ich hätte eher auf Ivy League getippt, aber vielleicht war so was nicht wichtig für sie. Danach sah ich mir ihre Kommode genauer an und fand ein paar schmale Schmuckkästchen, die ich vorsichtshalber nicht öffnete. Vielleicht waren es Spieluhren.
    Das war’s. Die Arbeit war getan. Ich hatte schon vor langer Zeit gelernt, daß es sich nicht lohnte, gierig zu sein. Es war Zeit zu verschwinden. Ich wollte mich gerade umdrehen, um abzuhauen, zufrieden mit meiner Beute, als es geschah.
    Ich nieste.
    Das meiste davon konnte ich irgendwie unterdrücken, aber nicht alles. Ich wirbelte herum und sah zum Bett hinüber. Zwei Augen starrten mich an. Nicht die des Mädchens. Die der Katze.
    Ich begann durchzudrehen. Als ich noch ein Kind gewesen war, hatte ich einmal eine Katze beobachtet, die in einer Seitenstraße eine Ratte in die Enge getrieben hatte und dann mit ihr spielte. Die Ratte war so groß wie die Katze, wenn nicht sogar größer, aber das schien überhaupt keine Rolle zu spielen. Die Katze war schneller, und während ich ihr kleines Spiel beobachtete, war ich keinen Moment im Zweifel darüber, wer die alleinige Kontrolle über dieses Spiel hatte. Sie spielten vielleicht zehn Minuten lang, und die Katze landete einen Treffer nach dem anderen, vermied mit Leichtigkeit die Bisse der Ratte, wenn diese einen Ausfall machte, und schlug im Gegenzug mit

Weitere Kostenlose Bücher