Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
Vom Netzwerk:
Angorakatze Puddy war unter den Vermißten.
    Ich war so darauf konzentriert, mich wie eine Schildkröte zu benehmen, daß ich fast mit meiner derzeitigen Frau fürs Leben zusammengestoßen wäre.
    »Hallo, Atlas«, sagte sie. »Lastet die Welt so schwer auf deinen Schultern?«
    »Hallo, Abby!« Ich neigte mich hinunter und küßte ihre Wange, die weich und wohlgeformt wie der Rest von ihr war. Abigail Frances, ehemals wohnhaft in New York, war bei weitem das Erfreulichste an der derzeitigen Menge von Ostküsten-Leuten, die sich in unsere Stadt verliebt und sich für eine dauernde Anwesenheit entschieden hatten. Wenn ich zynisch klinge, dann liegt das daran, daß in einem Skiort die Bezeichnung ›dauernde Anwesenheit‹ etwa neun Monate meint. Ich war nicht mehr sehr darauf erpicht, neue Freunde kennenzulernen, und Abschiedsparties hingen mir wirklich zum Hals heraus.
    »Kein Glück mit der Polizei?«
    Mitgefühl schwang in ihrer Stimme, aber ich glaubte auch eine Schärfe herauszuhören, die nichts mit ihrem New Yorker Akzent zu tun hatte. Ich war zwar ein Fanatiker, aber Abby besaß einen glühenden Eifer, wenn es um Katzen ging. Und wie ich nur zu gut wußte, war sie eine der trauernden Katzenbesitzerinnen, deren Liebling vermißt wurde. Tatsächlich hatten wir uns kennengelernt, als sie bei mir ihre Katze, eine wunderschöne – wenn man sich die Bilder, die sie mir zeigte, richtig ansah – Tibeterin mit Namen Fantasia vermißt meldete.
    Wie Atlas zuckte ich die Achseln. Aber keine Last fiel von meinen Schultern. Ich nahm Abby beim Arm und drehte sie herum.
    »Komm und verbring deine Mittagspause mit mir«, sagte ich. Abby, die eigentlich nicht auf das Geld angewiesen war, arbeitete hart in dem Souvenirladen, den sie gekauft hatte, als sie nach Mt. Floresta zog. »Wir werden der Erzader eine Geschichte für die Titelseite verschaffen.«
    »Kleinanzeigen, Zeke, dahin wandern vermißte Katzen.«
    »Aber Ginny«, widersprach ich meiner Bekannten, der Herausgeberin der Erzader , »dahin wandern sie nun schon seit zwei Monaten! Sind deine Kleinanzeigen nicht langsam überfüllt? Ich wette, du hast mehr Anzeigen unter der Rubrik ›Vermißte Katzen‹ als unter ›Skier zu verkaufen‹…«
    » Das bezweifle ich.«
    »Wie dem auch sei, ich sage dir, das hier ist eine Story für die Titelseite, ein echter Knüller .«
    Ginny Pursell richtete ihre marineblauen Augen himmelwärts. »Lieber Ezekiel, mein Liebling Zeke, den ich mehr oder weniger wie einen Bruder liebe, und das schon seit der Grundschule, in deinem Geschäft weißt du vielleicht alles, was es zum Thema Knüller zu wissen gibt. Aber laß mich dir ein oder zwei Dinge über Storys für die Titelseite erklären.«
    Neben mir ließ Abby einen Fingerknöchel unheilvoll knacken. Das ist eine ekelhafte Angewohnheit, der sie frönt, wenn sie jemand ärgern will – zum Beispiel eine Einheimische, die ihr klarmachen will, wer die Neuzugezogene ist und wer nicht. Ich fand auch, daß Ginnys Bemerkung über die Grundschule überflüssig war.
    »Eine Geschichte für die Titelseite«, belehrte sie uns, »ist zum Beispiel unser Kretin von einem Bürgermeister, der sich selbst zum Idioten abstempelt, indem er vor dem Weißen Haus gegen ein Entwicklungsprojekt zum Abbau von Ölschiefer protestiert. Nein«, Ginny hielt eine Hand hoch, »wir werden uns nicht über Politik streiten. Ich habe meinen herausgeberischen Standpunkt, und den bewahre ich auch. Was gut ist für die Entwicklung des Ölschieferabbaus ist auch gut für Mt. Floresta.«
    Mehr Knöchel knackten. Meine. Das Graben in unseren Bergen begeisterte mich etwa so sehr wie eine Vivisektion. Außerdem war der Bürgermeister mein Freund. Aber Ginny war eine Absonderlichkeit – eine konservative republikanische Journalistin in einem liberaldemokratischen Landkreis. Aber was Herausgeber von Zeitungen betraf, war sie die einzige Adresse in unserer Stadt. Also mußten wir ihre Meinung zusammen mit den Neuigkeiten schlucken.
    »Eine Geschichte für die Titelseite ist der Ärger, den Larry Fremont mir macht…«
    »Dir auch?« Ich erinnerte mich an die knurrige Bemerkung des Polizeichefs darüber, daß er den Eigner einer Fitneß-Farm zu besänftigen habe. »Himmel, hätte nie gedacht, daß der alte Larry je etwas für diese Stadt tun würde, weder Ärger machen noch Unruhe stiften.«
    »Was meinst du mit ›Dir auch‹?«
    »Ich glaube, er belästigt Jamison Grant wegen irgend etwas.«
    »O Gott.« Ginny stöhnte. »Er

Weitere Kostenlose Bücher