Noch mehr Krimikatzen
war ein Prachtstück, und er überlegte sich gerade erneut, ob er ihn nicht tatsächlich selbst behalten sollte, als er den Polizeiwagen um die Ecke biegen sah.
Die Straße war zu dieser frühen Morgenstunde wie leergefegt. Es war kein anderes Auto in Sicht, und Benny schickte ein leises Stoßgebet zum Himmel, daß die Bullen einfach an ihm vorbeifahren würden. Er war jetzt schon mehrere Häuserblocks vom Haus entfernt; vielleicht schenkten sie ihm gar keine Aufmerksamkeit. Doch leider taten sie das. Als er nur noch ein paar Häuser vom Polizeiwagen entfernt war, wurde dieser auffällig langsamer.
Benny fuhr in gleichbleibendem Tempo weiter, nicht zu schnell, nicht zu langsam. Er sah geradeaus am Polizeiauto vorbei die Straße hinunter. Er versuchte, so entspannt wie möglich auszusehen, und er hoffte, daß es für die Bullen zu dunkel war, um die Kratzspuren der Katze in seinem Gesicht zu erkennen. Er betete, daß sie ihn nicht mit dem Scheinwerfer anstrahlen würden.
Wenn er sich nicht so sehr auf die Polizei konzentriert hätte, hätte er vielleicht die kleine orange-getigerte Katze gesehen, die einen Müllsack aus Plastik aufschlitzte, der am Straßenrand lag und auf die Müllabfuhr wartete, die an diesem Morgen hier vorbeikommen würde. Und er hätte vielleicht den schwarz-weißen Kater gesehen, der aus dem Schatten einer Hecke geschlichen kam, nachdem die getigerte Katze den Sack geöffnet und das Stück eines Papptellers daraus hervorgekramt hatte, an dem noch eine halbe Scheibe ranzigen Schinkens klebte.
Er hörte das Gekreische, als der Kater die Katze ansprang, und er zuckte gerade noch rechtzeitig mit seinem Kopf nach rechts, um zu sehen, wie der Kater hinter der getigerten Katze auf die Straße jagte – genau vor sein Auto. (Den schmalen Streifen ranzigen Schinkens, der der Katze aus dem Maul hing, bemerkte er selbstverständlich nicht.)
Er hatte zwei Möglichkeiten.
Er konnte auf die Bremsen treten, oder er konnte die Katzen überfahren.
Er wägte jedoch nicht wirklich beide Möglichkeiten ab; das hätte niemand in seiner Situation getan.
Er trat die Bremse fast durch den Boden seines Wagens und riß das Lenkrad nach rechts, holperte über den Bordstein auf den Bürgersteig. Die Stoßstange des Nova erfaßte den Plastiksack, ließ ihn förmlich explodieren und den ganzen Müll durch die Luft segeln.
Danach ging alles furchtbar schnell.
Die Bullen hielten an – natürlich. Sie warfen nur einen Blick auf Bennys Gesicht und wußten sofort, daß er sich diese Kratzer nicht bei dem Unfall zugezogen hatte. Damit hatten sie einen ausreichenden Grund, sich die Rückbank und den Kofferraum des Nova anzusehen, und was sie dort fanden, gab ihnen einen ausreichenden Grund, Benny festzunehmen, um ihn aufs Revier zu bringen und dort einzusperren.
Er saß auf dem Rücksitz des Polizeiwagens, während die Bullen über Funk ihre Dienststelle von seiner Festnahme informierten. Er dachte über Katzen nach: über eine schwarze Katze, die seinen Weg gekreuzt hatte, über eine ausgebildete Killer-Katze, die ihn ein wenig zu lange aufgehalten hatte, und über die beiden Katzen, die auf die Straße direkt vor sein Auto geflitzt waren. Er wußte, daß Katzen nicht denken können, aber wenn man sich das so überlegte…
Seltsam war es schon.
Er sah aus der Heckscheibe hinaus, als der Fahrer den Motor des Polizeiwagens startete. Die orange-getigerte Katze und der schwarz-weiße Kater saßen in einem Hof zusammen, als wären sie die besten Freunde der Welt. Der Kater leckte einen Pappteller ab, während die getigerte Katze zu Benny hinüber sah. Ihre Augen funkelten rot im Licht der Straße.
»Verdammte Mistviecher«, sagte Benny. Vielleicht konnten sie doch denken.
»Was haben Sie gesagt?« fragte einer der Bullen.
Die orange-getigerte Katze senkte den Kopf und begann nach einer Fliege auf ihrer Hinterpfote zu beißen. Es sah einfach lächerlich aus. Nein, auf keinen Fall konnten solch dämlich aussehende Tiere denken.
»Nichts«, sagte er. »Ich habe kein Wort gesagt.«
Der Polizeiwagen fuhr los.
Originaltitel: Cat Burglar
Ins Deutsche übertragen von Stefan Bauer
Fette Katzen
Nancy Pickard
»Zeke, sei nicht herzlos. Wie würde das denn aussehen ?«
Mein Freund Jamison Grant, der Polizeichef von Mt. Floresta, bemühte sich, ein flehendes Gesicht zu machen. Doch der Effekt, den er dabei mit den tiefen Falten seiner sechsundfünfzig Jahre erzielte, war eher grotesk zu nennen.
»So bringst du also die
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