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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Kriminellen zu einem Geständnis.« Ich erwiderte seine Grimasse. Allerdings nicht mit der gleichen Wirkung, schließlich war ich dreißig Jahre jünger als er. »Du brauchst es nicht aus ihnen herauszuprügeln. Zieh einfach so ein Gesicht, und sie gestehen alles.«
    Da er sich meiner Gnade ausgeliefert und sie für äußerst gering befunden hatte, zog sich Jamison auf seine ganz eigene Art von Feingefühl zurück. »Jetzt hör mir mal gut zu, Spatzenhirn.« Er zog den Bauch hinter seiner Gürtelschnalle aus massiver Bronze ein und streckte seinen gigantischen Körper, bis sein Gesicht etliche Zentimeter über mir schwebte. Von dort oben blickte er drohend wie ein Seeadler herab. Ich war nicht eingeschüchtert. Beleidigt vielleicht, aber nicht eingeschüchtert. Der Adler des Gesetzes krächzte: »Dies mag vielleicht eine kleine Stadt sein, und wir haben hier vielleicht nicht Massen von Vergewaltigungen und Morden zu bieten, mit denen wir uns beschäftigen können, aber das heißt noch lange nicht, daß ich die Zeit habe, der verdammten Katze irgendeiner alten Dame nachzujagen!«
    »Es ist mehr als eine Katze und mehr als eine alte Dame«, informierte ich ihn. »Und sie sind nicht alle alt. Die Damen, meine ich. Ich kann dir zumindest eine nennen, die jung und hübsch ist.«
    »Unterbrich mich nicht, wenn ich hochoffiziell werde«, sagte Jamison streng. Er schnappte sich ein Bündel Papiere aus dem Eingangskorb auf seinem Schreibtisch und wedelte damit vor meiner Nase herum. »Siehst du diese Blätter? Wenn du sie dir genauer anschauen würdest, dann sähest du, daß es darauf viele unausgefüllte Stellen gibt. Ich muß diese leeren Stellen ausfüllen, Zeke. Und ich habe in zwei Fällen von Diebstahl zu ermitteln, muß mich mit einem Bürgermeister treffen, den Eigner einer Fitneß-Farm besänftigen, drei Prozessen in Gunnison beiwohnen und nebenbei noch eine ganze Menge anderer wichtiger Arbeiten erledigen.«
    »Die Katzen sind wichtig für ihre Eigentümer«, protestierte ich.
    Als Eigentümer, Manager und Laufbursche im Tierheim unserer Stadt war ich in der Lage, Prioritäten zu setzen. Es war mir allerdings sehr schnell bewußt, daß meine Prioritäten nicht notwendigerweise die der Polizei von Mt. Floresta, Colorado, waren. »Ich mag Katzen nicht einmal«, erinnerte mich der Seeadler. Im schillernden Licht leuchtete sein glänzender Schädel. »Katzen sind kriecherisch, wie Diebe in der Nacht und einige meiner jungen Freunde, die ich aufzählen könnte.«
    Ich entschied, daß es in diesem Fall angebracht wäre, nicht mit ihm zu streiten. Wenn man wie ich Tierliebhaber ist, vergißt man manchmal, daß nicht die ganze Welt Katzen liebt. Also sagte ich in meinem besten Märtyrerton: »Schon gut, schon gut. Ich weiß nicht, was aus der Polizei in dieser Stadt geworden ist. Früher sind sie gern gekommen und haben dir geholfen, ein Kätzchen aus einem Baum zu retten, ein einziges kleines Kätzchen…«
    »Das waren die Männer von der Feuerwehr, Ezekiel.«
    »Aber jetzt…« Ich machte eine weitausholende Geste, die das ganze Polizeirevier einbezog. »Aber jetzt kann ich nicht einmal deine Aufmerksamkeit erregen, wenn fünfzehn Katzen verschwinden.«
    »Du übertreibst.«
    »Keinesfalls, Jamison. Ich schwöre bei Gott, daß fünfzehn Katzen in den letzten zwei Monaten aus dieser Stadt verschwunden sind. Und es könnten sogar noch mehr sein, wenn ich mich nicht irre.«
    »Sie wurden überfahren.«
    »Nein. Keine Leichen, keine zerschmetterten Katzenkörper, die in den Straßen herumliegen. Und erzähl mir nicht, daß sie ausgerissen sind. Hier handelt es sich um Schoßtiere, verhätschelte Katzen, Mamas kleine Lieblinge.«
    »Zeke.« Jamisons Stimme triefte vor Mitgefühl. »Alter Kumpel, Freund meines eigenen Sohnes, ich würde dir liebend gern helfen. Du weißt, daß ich alles nur Menschenmögliche tun würde, wenn ich könnte…«
    »Ach ja?!«
    »…aber du bist ein Fanatiker, was Tiere betrifft. Und Fanatiker sehen nun mal den Wald vor lauter Bäumen nicht. Vertraue mir in diesem Fall. Es gibt kein Geheimnis. Es gibt auch kein Problem. Katzen kommen, Katzen gehen. Wie Touristen. Und wie Touristen gehen sie meiner Meinung nach nicht früh genug.«
    Ich verengte meine Augen wie ein wütender Kater zu Schlitzen. »Vergißt du etwa die Katzen-Lobby, Jamison?«
    »Die was?« Er sah aus, als stünde er kurz vor einem Lachanfall.
    Ich schrie meinen Freund, den Anwärter auf ein politisches Amt, an: »Eigentümer von

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