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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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wenn er ihm sagte, daß Riley sich aus dem Haus gestohlen hatte? Freddy seufzte, als er sich an die Gelegenheiten erinnerte, wenn der Gärtner im Haus gewesen war, um seinen Lohn abzuholen. Riley war jedesmal in die Bibliothek getappt, um Berts Beine gestrichen und hatte dabei laut geschnurrt.
    Und jedesmal hatte sich der Gärtner leise lachend hinabgebeugt, um die marmeladenfarbene Katze hinter dem Ohr zu kraulen. »Du mußt wohl Sarabelle bei mir riechen, alter Junge«, hatte Bert sanft gesagt. »Sie ist eine gute Mäusefängerin, ja, das ist sie.« Dem Gärtner konnte Rileys Mangel an Zuneigung für Freddy – und umgekehrt – unmöglich entgangen sein. Nach einem letzten Blick auf das anheimelnde Cottage des Gärtners machte Freddy sich auf den Weg zu dem kalten und dunklen Herrenhaus am anderen Ende des Anwesens.
    Es fiel ihm schwer, Schlaf zu finden. Immer wenn er wegzudösen begann, hörte er das laute, klagende Miauen von Katzen draußen vor dem Fenster. Dann schoß er jedesmal kerzengerade in die Höhe, schwang sich aus dem Bett und rannte zum Fenster, in der Hoffnung, einen Blick auf Riley zu erhaschen. Aber immer waren die Katzen bereits fort, wenn Freddy das Fenster erreicht hatte. Dann versuchte er erneut einzuschlafen, aber die Frage nach dem Verbleib der Katze nagte so quälend an ihm, daß er wieder aufstand und den Flur einige Male der Länge nach durchschritt. Wenn er schließlich ins Bett zurückkroch und wieder leicht döste, fing das Miauen erneut an.
    Dann dämmerte der Morgen, grau und düster, genauso, wie Freddy sich fühlte. Als er sich Frühstück machte, hatte er plötzlich eine Eingebung. Er goß ein wenig Sahne in ein Schälchen, stellte dieses nach draußen und ließ die Küchentür auf. Eine halbe Stunde bevor er den Notar erwartete, saß Freddy vor dem knisternden Kaminfeuer und rauchte eine von Hardings Zigarren, die Sorte, die Freddy für den alten Mann anzuschneiden und anzuzünden pflegte. Das ist vielleicht meine letzte Zigarre, das letzte Mal, daß ich dieses Feuer genießen kann, dachte Freddy. Bald werde ich möglicherweise schon auf der Straße sitzen.
    Riley betrat das Arbeitszimmer und unterbrach damit Freddys düstere Gedanken. Freddy verengte die Augen und beobachtete, wie der große orangefarbene Kater auf Hardings Lieblingssessel sprang, das Kissen beschnupperte, sich dreimal im Uhrzeigersinn drehte und sich dann zusammenrollte, um zu schlafen.
    »Hast du also letztendlich doch beschlossen, mir Gesellschaft zu leisten«, sagte Freddy mit falscher Herzlichkeit. Die Katze hob würdevoll den Kopf und sah ihr Gegenüber an, als würde es sich dabei um die niedrigste Form von Leben auf diesem Planeten handeln. Freddy sank ein Stück tiefer in seinen Sessel. Wie auch immer, er hatte Riley auf die Straße geworfen, doch jetzt war er wieder zurück, mit Sahne in den Barthaaren. Die Katze machte sich sorgfältig daran, sich die linke Pfote zu lecken.
    »So schlimm ist es gar nicht, was, Kumpel«, bemerkte Freddy, so fröhlich, wie er vermochte.
    Riley ignorierte ihn.
    Fichter kam und wurde Zeuge dieser friedvollen Szene, ohne im geringsten zu ahnen, was sich am Tag zuvor abgespielt hatte. Freddy dankte dem Himmel dafür, daß Katzen nicht zu sprechen vermochten.
    »Nun, hier scheint alles in Ordnung zu sein«, stellte Fichter fest und sah sich um. »Sie wissen natürlich, daß es eine Auflistung aller Gegenstände im Haus gibt. Ohne meine ausdrückliche Genehmigung dürfen Sie davon weder etwas verkaufen noch sonstwie weggeben oder umräumen – mit Ausnahme der Sachen in Ihren Zimmern.« Der Notar kraulte Riley das Fell. »Und diesen Burschen müssen Sie einmal im Monat untersuchen und verwöhnen lassen. Er kommt allmählich in die Jahre, so daß man ein Auge auf ihn haben muß.« Riley lag jetzt auf der Seite und streckte alle viere von sich, spannte sich für einen Moment ganz an, um sich dann völlig zu entspannen. »Ich denke aber nicht, daß wir uns öfter als dreimal im Jahr treffen müssen.«
    Nachdem Fichter mit der befriedigten Überzeugung gegangen war, daß mit Riley alles seine Ordnung hatte, kaute Freddy gedankenverloren auf dem Ende der Zigarre, die inzwischen ausgegangen war. Er warf einen Blick zu der schlafenden Katze hinüber. Unabsichtlich hatte Fichter auf etwas hingewiesen, das Freddy fast vergessen hätte. Riley war schon mehr als siebzehn Jahre alt. Katzen lebten nicht ewig.
    Hardings Begräbnis lag schon ein halbes Jahr zurück, und es war Zeit für

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