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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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noch auf dem Rasen vor dem Haus, von Bert selbst jedoch war nichts zu sehen. Niemand wurde Zeuge des klagenden Miauens der Katze und ihrer Bemühungen, sich aus dem Griff ihres Hüters zu befreien.
    Als Freddy Riley endlich wieder ins Haus geschafft hatte, waren sie beide völlig vom Regen durchweicht und Freddys Schulter und auch der halbe Arm waren mit tiefen Kratzern und Krallenspuren übersät. Der rechte Ärmel seiner Windjacke war bis zum Ellbogen aufgeschlitzt.
    Während er ein Antiseptikum auf die Wunden tupfte, warf er immer wieder düstere Blicke in Richtung der Katze, die nun ruhig dasaß und sich die Blutspuren des Kampfes von den Pfoten leckte. »Zuerst wolltest du nicht raus, und dann warst du nicht mehr ins Haus zurückzubekommen, ohne mir das hier anzutun«, sagte er zornig und zuckte zusammen, als Desinfektionslösung in die Kratzer rann.
    Nachdem er seine Verletzungen versorgt hatte, machte sich Freddy auf den Weg zur Küche. »Na ja, wenigstens muß ich mich mit so etwas nicht länger rumschlagen«, murrte er.
    Freddy war sich nicht sicher, ob Katzen Pilze fraßen. Er hatte Riley nur mit Thunfisch und Sardinen gefüttert und sich nicht die Mühe gemacht, herauszufinden, was die Katze sonst noch mochte. Jetzt brauchte er etwas Weiches, in dem sowohl der Geschmack als auch die Konsistenz der giftigen Pilze gut untergingen. Nach kurzem Suchen entdeckte er eine Büchse Katzenfutter mit Krabbengeschmack, das von der teuren Sorte, oben im Schrank. Freddy pfiff vor sich hin, während er die zerkleinerten Pilze unter das Katzenfutter mischte; nicht einmal Rileys spitzes Miauen konnte ihn aus der Ruhe bringen.
    »So, jetzt ist es soweit, Kumpel«, sagte er und stellte den Napf auf den Boden. »Frohes Speisen.«
    Freddy ging, um Riley in Ruhe fressen zu lassen. Wenig später kehrte er zurück, um Rileys Napf zu inspizieren, und stellte zufrieden fest, daß er sauber ausgeleckt war. In der Bibliothek lag ein gesättigter Riley zusammengerollt auf Hardings Sessel nahe dem Kamin und putzte sich träge mit der weißen Pfote das Gesicht.
    Schuldgefühle wurden stärker als Freddys Habgier. Er zögerte, als er Riley wie geplant zum Sterben allein lassen wollte. Er hatte sich nie für einen abgestumpften Kriminellen gehalten, der kaltblütig mordete. Vielmehr sah die Sache für ihn so aus, daß er ein kleines Problem löste, das zwischen ihm und zehn Millionen Dollar stand. Die Katze traf keine Schuld daran, daß der alte Harding sein Vermögen dem verdammten Vieh vermacht hatte. Außerdem, dachte Freddy, als er sich in den anderen Sessel setzte, wollte er sichergehen, daß bei seinem genialen Streich nichts dem Zufall überlassen blieb.
    Eine Viertelstunde später machte Riley einen etwas schläfrigen Eindruck. Freddy beugte sich gespannt vor – konnte es das sein? Jemand räusperte sich, und das ließ Freddy von seinem Sessel aufspringen und herumwirbeln. Bert stand im Türrahmen.
    »Ich wollte nur Bescheid geben, daß ich nächste Woche die Tulpenzwiebeln ausgraben und Rosenbüsche pflanzen werde.«
    »Gut, gut«, antwortete Freddy.
    Der Gärtner musterte ihn befremdet. »Sind Sie in Ordnung?«
    »Ich habe mir nur die Katze angesehen«, antwortete er hastig.
    Bert ging zu Riley hinüber. »Er sieht so friedvoll aus.«
    Freddys Herz machte einen Satz. Genau das hatten so viele bei dem Begräbnis von Harding gesagt. »Er sieht so friedvoll aus.«
    Der Gärtner bückte sich, um Riley den Kopf zu kraulen, hielt dann inne und runzelte die Stirn. »Hören Sie, ich glaube, er atmet nicht.« Er ging näher ran und meinte dann: »Er atmet doch, aber nur sehr schwach.«
    »Ist das nicht normal bei Katzen, wenn sie schlafen? Er ist schon ein alter Kater, siebzehn Jahre alt.« Freddy wurde bewußt, daß er Unsinn redete.
    Der Gärtner schüttelte den Kopf. »Mein Schwiegersohn ist Tierarzt, und er sagt, daß Katzen sogar dreißig werden können. Und ich hatte einmal eine Katze, die war achtzehn und bis zu ihrem letzten Tag so gesund wie ein eine Woche altes Junges. Vielleicht sollten Sie einen Tierarzt kommen lassen.«
    Freddy blieb nichts anderes übrig, als Dr. Anason anzurufen. Er bereute bereits seinen übereilten Entschluß, Riley zu vergiften. Wenn der Hüter des Tieres nach dessen Ableben als Erbe eingesetzt war, würde zweifellos eine Autopsie angeordnet werden, und Giftpilze würden dann sicher einen verdächtigen Eindruck machen. Bestimmt würde Bert Freddys merkwürdiges Verhalten erwähnen, dann wäre das Geld

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