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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Anstrengung, und er war über dem Geländer. Ich war bereit, fing seine hinter ihm hängende Hundeleine auf – und tat es. Ich klemmte sie am Geländer fest, so daß sie seinen Schwung stoppte. Sein Halsband zog sich zu, es würde ihn langsam ersticken. Für einen kurzen Moment hing Dumm – eben noch im Sprung – mitten in der Luft fest, dann sackte er nach unten und begann wie ein Pendel hin und her zu baumeln. Er trat wie wild mit seinen Pfoten, und der Pudel bellte laut genug, daß man ihn unten auf der Straße hören konnte. Aber niemand kam aus dem Nachbarapartment, und hier war außer mir niemand zu Hause, wer sollte also kommen? Niemand. Absolut niemand.
    »Wenn ich es richtig verstanden habe, hat das Mädchen nebenan einen Pudel bekommen«, erklärte Richard Marsha. »Eine Hündin, die sie nur einmal trächtig werden lassen will, und diese Hündin ist im Moment läufig. Das war wohl zu viel für den guten alten Dumm – er hat sich selbst erhängt, als er versuchte, zu ihr hinüber zu springen.«
    »Ist wohl ein wenig über das Ziel hinausgeschossen«, meinte Marsha leichthin.
    Richard musterte sie mit einem prüfenden Blick, beschloß aber wohl, es ihr durchgehen zu lassen. Beinahe. So ganz ohne Belehrung kam sie ihm nicht davon. »Hinausgeschossen? Hunde sind doch keine Kugeln oder Projektile oder Kanonenkugeln oder… Dumdumgeschosse… Dumm-Dumm-Geschosse…« Sie sahen einander an und begannen zu kichern. Auch ich mußte lachen. Aber das bemerkten sie natürlich nicht.
    Das liegt daran, daß Katzen nun mal nicht dazu in der Lage sind zu lächeln. Aber glauben Sie mir, in unserem ganz gewöhnlichen Alltag finden wir manch eine Quelle der Heiterkeit. In unserem scheinbar ganz gewöhnlichen Alltag.
    Übrigens sind die Pudeldame – ihr Name ist Prinfeffin (ihr Besitzer lispelt nämlich) – und ich gute Freunde geworden, nun, nachdem sie sterilisiert worden ist. »Glaub mir«, versicherte ich ihr, »so hat man es um einiges leichter. Du mußt dich nicht mit aufdringlichen Verehrern und dem ganzen Mumpitz herumschlagen, und du mußt dich nicht für einen Wurf nie zufrieden zu stellender Jungen aufopfern. Ich bin froh, daß Richard mich gleich zu Anfang hat behandeln lassen.«
    Prinfeffin (eigentlich Ihre Durchlaucht Frances, Prinzessin von Frankreich) antwortete: »Ich schätze, du hast recht. Aber, Lewie (sie ist gerne so formell, manchmal nennt sie mich sogar bei meinem vollen Namen: Lewie Lewie Blooie – mein Gott, die Leute geben einem manchmal echt bescheuerte Namen, aber was will man machen?)…« Sie seufzte. »Dieses große weiße Biest war schon irgendwie süß.« Sie kann mit mir reden, weil sie schlau ist. Pudel sind die intelligentesten Hunde, müssen Sie wissen. Sie sah mich von der Seite an. »Ich habe gesehen, was du getan hast. Du bist schuld, daß er sich erhängt hat. Du hast seine Leine blitzschnell mit einer deiner Pfoten gepackt.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Dumm war ein schlauer Hund«, erklärte ich ihr. »Er ist über sein Ziel hinausgeschossen – wie ein Dumdumgeschoß. Kapiert? Das ist ein Witz.«
    Aber sie lachte nicht. Pudel sind zwar die intelligentesten aller Hunde, aber sie haben absolut keinen Sinn für Humor.
    Originaltitel: Dumb Animals
    Ins Deutsche übersetzt von Stefan Bauer
    Rileys Leben
    Wendi Lee
    Als Freddy Wilson zur Villa zurückfuhr, ging ihm wie ein langsamer stetiger Trommelschlag immer dieselbe Litanei durch den Kopf: »Diese dumme Katze, diese dumme reiche Katze.« Nachdem er dann in die Auffahrt eingebogen war, fügte er dem hinzu: »Diese dumme reiche, verschwundene Katze.« Den Wagen achtlos in der Auffahrt parkend, war es Freddys einziger Gedanke, daß er die Katze finden mußte. Wie könnte er dem Notar erklären, daß er Riley einfach ohne langes Federlesen hinausgeworfen hatte?
    Die Testamentseröffnung war nicht so verlaufen, wie Freddy erwartet hatte. Zwei Tage nach Calvin Hardings Beerdigung hatte Freddy zur verabredeten Zeit das Büro des Notars betreten und sich aufmerksam umgesehen. Das Dienstmädchen, der Koch und der Gärtner sowie auch Repräsentanten einiger Wohltätigkeitsorganisationen, die der alte Harding unterstützt hatte, waren bereits versammelt gewesen.
    Freddy Wilson war fast siebzehn Jahre lang Gesellschafter des alten Hardings gewesen. Der reiche alte Mann hatte keine engen Verwandten, und Freddy war zu der Annahme verleitet worden, daß Harding in ihm den nie gehabten eigenen Sohn gesehen hatte. Oft, wenn sie mit ihrem

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