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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Rileys Arztbesuch. Freddy wartete im Vorzimmer, als Dr. Anason, ein großer Mann mit gelocktem Haar, ihm Riley schließlich in dessen Transportkorb zurückbrachte. Im stillen hoffte Freddy, daß Riley sich nicht so guter Gesundheit erfreute, wie es den Anschein hatte. Er hatte sich bereits ausgemalt, wie es sein würde, wenn der Tierarzt ihm mitteilte, daß Riley nur noch ein paar Wochen zu leben hatte.
    Freddy stand auf und nahm den Korb. »Wie steht’s um ihn, Doc?« fragte er und kreuzte im Geist zwei Finger.
    »Er erfreut sich bester Gesundheit, Mr. Wilson. Er wird Ihnen noch lange erhalten bleiben«, erwiderte der Tierarzt mit einem Lächeln.
    »Aber er ist schon über siebzehn«, stammelte Freddy.
    Dr. Anason wischte Freddys Bedenken mit einer sorglosen Geste weg. »Oh, Sie brauchen keine Angst zu haben, ihn zu verlieren, Mr. Wilson. Man weiß, daß Katzen fünfundzwanzig und gar dreißig Jahre alt werden können. Ich persönlich weiß von einer Katze, die sogar fünfunddreißig geworden ist. Seien Sie unbesorgt, Riley wird Ihnen noch für mindestens zehn Jahre ein treuer Gefährte sein.«
    Auf dem Weg vom Arzt nach Hause beschloß Freddy, Riley umzubringen. Es war nicht so, daß er die Katze haßte; was er haßte, war nur der Umstand, daß Riley der Erbe des ganzen Vermögens war. Kein Tier sollte Geld erben können. Außerdem war er nun einmal Hundeliebhaber. Er hätte gern eine ganze Reihe von Hunden gehabt. Deutsche Schäferhunde und Weimaraner. So ein Hund war ein anhängliches Tier, das schon demjenigen bedingungslose Liebe schenkte, der ihm nur den Kopf kraulte.
    Während der letzten siebzehn Jahre hatte Riley Freddy nicht mehr Zuneigung zuteil werden lassen als irgendeinem beliebigen unbelebten Gegenstand. Die Katze führte sich auf, als gebührte es ihr, wie ein König hofiert zu werden. Doch was Freddy am meisten zuwider war, war das Reinigen des Katzenklos. Es gab nichts Erniedrigenderes, als das Klo einer reichen Katze säubern zu müssen, während diese Katze die Aktion in majestätischer Haltung überwachte. Nein, die Katze mußte unzweifelhaft verschwinden, und wenn sie nicht bereit war, würdevoll abzutreten, indem sie an irgendeiner Katzenseuche oder an Altersschwäche starb, würde Freddy dem eben mit einem nicht nachzuweisenden Gift nachhelfen.
    Wieder zurück in der Villa, ging Freddy schnurstracks in die Küche, um Riley sein Abendessen zu bereiten. Er entschied sich für eine Dose Sardinen. Er öffnete sie gerade, da betrat der orangefarbene Kater die Küche, nahm neben seinem Napf Platz und wartete geduldig auf sein Fressen. Als Freddy sich hinabbeugte, um den Inhalt der Sardinenbüchse in den Napf zu leeren, konnte er sich nur mit Mühe davon zurückhalten, der Katze einen Tritt zu versetzen.
    »Schließlich ist es ja so«, säuselte er, als er sich wieder aufrichtete, dankbar, daß er der Katze wenigstens keinen Fasan auf einem Silbertablett servieren mußte, »daß du hier Herr im Haus bist, stimmt’s?«
    Wie als Antwort murrte der Kater etwas, bevor er sich seinem Fressen widmete und über Freddys Anwesenheit hinwegsah, als wäre er nur eine bezahlte Hilfskraft.
    Freddy seufzte. »Das ist alles, was ich bin, nicht wahr? Nur irgendwer, der für Geld seine Dienste anbietet. Und welchen Dank bekomme ich dafür?« Seine laut ausgesprochene Frage war an die orangefarbene Katze gerichtet, die ihn hochmütig ignorierte. »Mr. Harding hat mir nicht einmal eine so geringe Geldsumme hinterlassen wie den anderen, nein. Statt dessen hat er mich zu deinem Aufpasser ernannt, du unselige, elende Katze.«
    Riley beendete seine Mahlzeit und nahm selbstgefällig Platz, um sich die Pfoten zu putzen. Freddy betrachtete die orangefarbene Katze eine Weile und überlegte beim Anblick von Rileys linker Vorderpfote, daß diese so aussah, als sei er damit in weiße Farbe getreten.
    Nachdem er seine häuslichen Pflichten erledigt hatte, machte sich Freddy umgehend auf den Weg zur öffentlichen Bibliothek. Er fand das Buch, das er gesucht hatte: Allumfassender Führer in der Welt der Giftpflanzen und -pilze. Ihm war klar, daß er das Buch nicht mit nach Hause nehmen konnte: Er würde der Hauptverdächtige sein, sollte die Autopsie eines toten Riley etwas anderes als eine natürliche Todesursache ergeben. Freddy hatte nicht vor, das Erbe durch einen dummen Patzer zu verspielen. Er machte Fotokopien von verschiedenen Abhandlungen über giftige Pflanzen und Pilze, eine davon über ein petersilienartiges

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