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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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bedeutete mir nicht viel«, fügte er hinzu. »Gut, ich traf sie mal, aber ich kann mich nicht wirklich an sie erinnern. Mein Vater hatte sich schon lange vorher von meiner Mutter scheiden lassen. Sie heiratete jemanden anderes. Ich glaube, sie lebt jetzt in Hongkong. Vielleicht sehe ich sie wieder, wenn die Rotchinesen 1997 Hongkong übernehmen und sie dort rausschmeißen. Das wäre schon komisch.«
    Er wandte sich Mona zu: »Wahrscheinlich wissen Sie das schon alles, oder?«
    »Ich habe einige Nachforschungen angestellt«, gab Mona zu.
    »Dann wissen Sie auch, daß mein Vater drei Monate nach dem Tod von Wanda, so hieß seine Freundin, Selbstmord beging. Ihre Generation hätte das wohl einen Hammer genannt.« Während er das sagte, grinste er.
    Wir waren unterdessen nahe genug an die Insel herangekommen, um Einzelheiten erkennen zu können. Das Haupthaus war ein rechteckiges weißes Gebäude, verziert mit Bögen und Säulen, umgeben von einem saftig grünen Rasen. Weiße Kieswege schlängelten sich anmutig durch das Grün. Mir kam in den Sinn, daß diese Insel ein deprimierender Ort für jemanden sein mußte, der gerne auf geraden Wegen geht.
    Lew rief: »Oh!«
    »Was ist los?« fragte ich.
    »Das Schiff ist nicht da.«
    »Natürlich nicht«, entgegnete ich. »Wir fahren ja damit.«
    Lew schaute mich fragend an und ließ dann durchblicken, daß er mich nicht wirklich für so dumm hielt, sondern die Frage als Scherz auffaßte.
    »Nicht dieses Boot«, belehrte er mich. »Das Austernboot.«
    »Austernboot?« wiederholte Mona.
    »He, ich dachte, ich hätte Ihnen einen Knüller geliefert. Es ist kein Verbrechen im eigentlichen Sinn, aber es ist eine Sache, von der niemand da oben im Osten etwas weiß. Das Schmuckgeschäft lag Großvater im Blut, wie sehr ihn auch nach dem Inferno die ganze New Yorker Gesellschaft und der Selbstmord meines Vaters anwiderte. Und deshalb versucht er jetzt, Perlen zu züchten.«
    »Hier im Fluß?« fragte ich.
    »An der hinteren Seite der Insel. Er sagt, einer der Gründe für den Kauf dieser Insel vor Jahren war, daß er es immer noch mal versuchen wollte. Er hat genau verfolgt, wie die Japaner das schon seit Jahren betreiben. Schließlich bekam er kurz vor dem großen Ärger in New York die richtige Austernart. Somit war alles für den großen Umzug vorbereitet, verstehen Sie?«
    »Klar«, sagte ich, obwohl ich noch nicht einmal gewußt hatte, daß es Austern gab, die in Süßwasser lebten. »Und, irgendwelche Erfolge?«
    »Nein, aber der Alte macht weiter. Was soll’s, er ist alt und reich, und das hält ihn fit.«
    Mona fragte: »Wo sollen wir auf Mr. Rushton warten?«
    »Sie brauchen nicht zu warten. Ich fahre um die Insel herum und bringe Sie raus zum Austernboot. Wahrscheinlich werden Sie so mehr von ihm haben.«
    »Oh, aber ich wollte gerne auch ein Foto von dem Kater machen«, warf Mona ein.
    »Der Kater wird auch dort sein. Wohin auch immer Großvater geht, Phluphy begleitet ihn. Man buchstabiert es P H L U P H Y. Großmutter bekam den Kater und wollte, daß ich ihm einen Namen gebe, was ich auch tat. Als Kind hatte ich keine Phantasie. Großmutter war geschockt, als ich diesen niedlichen Kater Fluffy nennen wollte. Mein Vater schlug eine andere Schreibweise vor, und alle waren zufrieden. Es ist schon eine lustige Sache, daß er schließlich Großvaters Haustier wurde. Tiere waren ihm eigentlich immer egal, bis er etwa drei Wochen vor dem Raub begann, Phluphy mit ins Büro zu nehmen.«
    Mona resümierte: »Und der Kater rettete schließlich sein Leben!« Sie zeigte erste Anzeichen von Begeisterung. Wenn sie diese Geschichte richtig ’rüberbrachte, hätte sie die Aufmerksamkeit der Kriminalitäts-Süchtigen und der Katzenliebhaber gewonnen. Und außerdem noch die der Baffle-Spieler.
    Das Austernboot war niedrig und flach, hatte eine Reling entlang des Decks, ein Steuerrad mit einer Markise darüber und einen kleinen Außenbordmotor. Earl Rushton war an Bord. Er trug ein kastanienbraunes Hemd von Lacoste, gestärkte gelbe Bermudas, tadellose Segelschuhe und weiße Baumwollsocken mit braunen und gelben Streifen. Wie er es schaffte, seine Sachen trocken zu halten bei dem, was er tat, war mir unbegreiflich.
    Er baggerte das Flußbett in derselben Weise aus, wie es die Muschelsammler im Long Island Sund tun. Sie benutzten dazu ein kehrblechähnliches Gerät an einer langen Stange. Er hievte das Ding auf Deck, wich den Wassertropfen aus und warf die Austern in einen rosafarbenen

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