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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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anzuhalten. Ich kurbelte das Fenster herunter. Heiße, feuchte Luft drang in den Wagen ein wie der Atem eines Hundes.
    Er fragte: »Sind Sie Mr. Cobb?«
    »Ja, das bin ich«, antwortete ich.
    Er grinste. »Und Sie müssen dann Mrs. Tarren sein. Erfreut, Sie kennenzulernen. Ich verfolge jede Ihrer Sendungen. Ich bin Lew Rushton. Sie sind ein bißchen früh, aber das wird Großvater nichts ausmachen. Er trug mir auf, Sie zu ihm zu bringen, sobald Sie angekommen seien.«
    »Das ist sehr nett von ihm.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher. Er sagte, er wolle es so schnell wie möglich hinter sich bringen.«
    Lew geleitete mich zu dem einzigen Gebäude in der Nähe des Landungsstegs, einer Garage aus Betonsteinen mit sechs Stellplätzen und schweren Metalltüren mit großen Schlössern. Ich fuhr hinein. Wir stiegen aus dem Wagen. In der Dunkelheit war es keinen Deut kühler. Als sich meine Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, sah ich mehrere teure Wagen dort stehen. Einige Drähte, die an der Wand entlang verliefen, deuteten auf eine Alarmanlage hin.
    Lew folgte meinen Blicken und erklärte: »Der Alarm wird im Büro des Sheriffs, fünf Meilen die Straße hinunter, ausgelöst. Wissen Sie, Großmutter veranstaltet von Zeit zu Zeit Parties für die hiesige Gesellschaft, und da die einzige Verbindung zur Insel das Boot ist, müssen die Autos gut geschützt sein.«
    Ich fand den Jungen interessant. Mit seiner sonnengebräunten Haut und den zerzausten blonden Haaren hätte er – bis er den Mund öffnete – Huckleberry Finn sein können. Das war reines Ostküsten-Schulenglisch in Richtung Harvard oder Whitten College.
    Andererseits war er viel zu gesprächig für diesen Akzent. Meine Erfahrungen mit diesen Menschen war, daß sie genausowenig persönliche Einzelheiten preisgaben wie Einhundertdollarnoten. Doch Lew Rushton schien sich gerne selber sprechen zu hören.
    Auf der Fahrt zur Insel war es genau dasselbe, nur richtete er sich diesmal an Mona.
    Er sagte: »In der Schule ist Ihre Sendung in aller Munde, Miss Tarren. Ich kenne Ihren Namen aus dem Abspann. Großvater sagte, Sie und Mr. Cobb wären vom Fernsehsender.« Zu mir gewandt, bemerkte er: »Ihren Namen habe ich noch nie im Abspann gesehen.«
    »Ich bekomme eine Sonderbezahlung«, ließ ich ihn wissen.
    Mona knuffte mich am Arm. »Hör nicht auf ihn. Was gefällt dir am besten an der Sendung, Lew?«
    »Die Telefonnummer am Schluß«, antwortete er, »wir brauchen sie, um Baffle zu spielen. Das machen wir mit allen Sendungen, aber Ihre gefällt uns am besten, weil Sie in letzter Zeit einige unglaublich abscheuliche Verbrechen hatten.«
    »Baffle? Wie spielt man das?« fragte Mona.
    »Wir warten, bis Sie eine wirklich gute Story bringen wie eine Kinderzerstückelung oder so was. Dann suchen wir uns jemanden aus, den wir überhaupt nicht ausstehen können, auf den die Beschreibung ungefähr paßt, und dann melden wir ihn. Ein Typ wurde sogar wirklich vom FBI abgeholt und verhört. Es war großartig.«
    Mona war blaß. »Das ist also Baffle? Und wie oft macht ihr das?«
    »Mindestens einmal in der Woche. Stellen Sie sich vor, es gibt vier derartige Sendungen, und normalerweise ist da mindestens ein abscheuliches Verbrechen dabei, das wir jemandem anhängen können. Baffle heißt soviel wie ›Einen Mistkerl fertig machen und Spaß dabei haben‹.«
    Er seufzte, als ob er es nicht erwarten könnte, wieder in die Schule zu gehen, während er die Barkasse mit einem Lächeln in seinem Gesicht steuerte. Als ich Monas Gesicht sah, wollte ich lachen; beim Anblick von Lews Gesicht wollte ich seinen Kopf abschlagen.
    Bevor ich etwas tun konnte, begann der Junge erneut zu sprechen. »He, das war doch ein ziemlich scheußliches Verbrechen im Geschäft meines Großvaters vor zehn Jahren, oder? Werden Sie das bringen? Hoffentlich. Ich war noch ein Kind, als es passierte, und niemand ist bereit, mir Einzelheiten zu erzählen. Ich habe schon sämtliche Mikrofilme hier, in der Schule und in der Stadt durchgesehen, aber alles, was ich gefunden habe, war, daß jemand eine Gasbombe in das Geschäft warf und mein Großvater gestorben wäre, wenn er nicht aus der Hintertür gelaufen wäre, um den Kater zu verfolgen. Sie konnten mit einer großen Beute entkommen, und unter den Toten war wohl auch die Freundin meines Vaters.«
    Mir war aufgefallen, daß Mona heimlich ihr Diktiergerät angeschaltet hatte. Ich war mir jedoch nicht sicher, ob Lew Rushton das auch mitbekommen hatte.
    »Sie

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