Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
Vom Netzwerk:
Eimer, um den Schlamm dann an der Seite des Bootes wieder ins Wasser gleiten zu lassen.
    Währenddessen ruhte der Griff perfekt in einer kleinen Halterung, die an der Reling direkt vor ihm angebracht war.
    Einen guten Meter rechts hinter ihm befand sich ein silbergrauer Klecks auf dem Deck, gerade noch außerhalb der Reichweite der Tropfen.
    Mit verlegener Höflichkeit hieß er uns an Bord willkommen.
    »Mr. Cobb, Mrs. Tarren. Ist es schon Zeit für unser Treffen?« Er hob die Hand zum Gruß nach oben, und ich sah, daß er bereits eine Auster gefangen hatte – eine sehr teure Rolex.
    »Es ist sogar schon später, Großvater«, sagte Lew.
    »Es tut mir sehr leid. Ich bekomme so selten Besuch, daß ich hin und wieder das Gefühl für die Zeit verliere.«
    Ich betrachtete ihn. Mein letztes Treffen mit ihm dürfte zu der Zeit stattgefunden haben, als sein Enkel gerade geboren war. Doch er hatte sich kein bißchen verändert. Sein Haar war immer noch silbrig glänzend. Das gebräunte Gesicht war weich, und die Falten, obschon vielleicht etwas tiefer eingeschnitten, verliehen ihm mehr Charakter. Natürlich unterschied sich seine Kleidung von seiner damaligen Garderobe. Aber er trug die Kleidungsstücke ganz wie die vornehmen Herren in den alten Whisky-Werbungen.
    Einzig seine Hände hatten sich wirklich verändert. An jenem Tag im Vier Jahreszeiten hatte ich einen nüchternen Händedruck und perfekte Fingernägel bemerkt. Nun waren es eher die Hände eines Diamantenschürfers als die eines Diamantenhändlers. Vom Reiben an Austernschalen über zehn oder mehr Jahre hinweg waren sie rauh geworden und die Fingernägel abgebrochen. Das Flußwasser hatte seine Hände mariniert.
    Er hielt eine Auster in der einen Hand und ein metallenes Werkzeug in der anderen. »Entschuldigen Sie bitte, daß ich Ihnen nicht die Hand reiche.« Sogar beim Grinsen zeigte er seine weißen Zähne. Dann wandte er sich an Mona.
    »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich hiermit fortfahre? Ich kann etwas dazu erzählen, wenn Sie möchten.«
    »Ich habe es Ihnen schon erzählt, Großvater.«
    Rushton sah seinen Enkel liebevoll an. »Hast du dabei gelacht?«
    »Diesmal nicht, Großvater«, sagte Lew.
    »Ich bin überrascht«, sagte der alte Mann. »Viele Leute haben versucht, in diesem Land Perlen zu züchten. Keiner hatte Erfolg und ich vielleicht auch nicht. Aber es vertreibt mir die Zeit.«
    Er legte das metallene Gerät an den Rand der Auster und drehte den Griff. Langsam öffnete sich die Muschel. »Es ist eine Sonderanfertigung«, ließ er uns wissen. »Was mir vorher nicht gelang, war, die Muschel zu öffnen, ohne das Tier zu töten.« Er warf einen Blick in das Innere, drückte die Muschel sanft zu und warf sie dann wieder ins Wasser. Sein Kommentar war: »Pech. Ich werde es weiter versuchen. Es ist meine Patriotenpflicht.«
    Ich hätte viel Geld wetten können, daß Monas Diktiergerät gerade lief.
    »Wie fühlen Sie sich dabei, Mr. Rushton?« fragte sie.
    »Ich habe vierzig Jahre mit dem Diamantenhandel zugebracht. Das bedeutet jahrelanges Verhandeln mit einem südafrikanisch-holländischen Monopol. Du kannst es nicht ändern. Die Diamanten liegen nun einmal dort im Boden, wo Gott sie zufällig verstreute. Es gibt Austern, die in allen möglichen Umgebungen gedeihen. Den besten Geschmack haben die, die in kaltem Salzwasser leben. Einige der besten Perlen stammen von Austern, die in warmem Süßwasser wachsen, so wie hier. Die Japaner und andere Asiaten befassen sich damit seit Hunderten von Jahren. Und wenn sie glauben, sie würden eifersüchtig ihre Automobilindustrie beschützen, kennen Sie nur die Hälfte. Also muß ich ziemlich viel aufholen. Außerdem vertreibt es mir, wie gesagt, die Zeit, hält mich außer Reichweite meiner Frau, hält mich fit und läßt mir immer noch genug Zeit zum Lesen.«
    Er zog den Austernrechen hoch und warf die ungeprüften Austern zurück in den Fluß.
    Der Kater wurde nervös. Er sprang auf die Pfoten, rannte zum Geländer und gab ein lautes, ärgerliches Miauen von sich. Er sah in Rushtons Richtung und machte weiter. Phluphy war äußerst entrüstet und sträubte seinen silbergrauen Pelz.
    Ich wußte nicht, ob ich traurig oder froh war, daß ich Spot nicht mit auf diese Reise mitgenommen hatte. Spot hätte dem Kater einen Grund zum Aufstellen seines Fells gegeben. Er haßt Katzen.
    Mir sind sie eigentlich egal. Ich mag lieber Hunde. Das wichtigste Merkmal einer Katze ist, daß sie ein Tier ist, das Kaviar im Wert

Weitere Kostenlose Bücher