Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
Vom Netzwerk:
auch nur ein Sterbenswörtchen davon verlauten zu lassen. Vielleicht würde die Geschichte mit dem Kater für immer ein Geheimnis bleiben, vielleicht auch nicht.
    Ich wollte auf jeden Fall nicht in der Nähe sein, falls und wenn Anthony die ganze Wahrheit erfuhr.
    Ich war mir sicher, daß dies unser Verhältnis nicht gerade verbessern würde – war es doch jetzt schon eher so wie das von Hund und Katz.
    Originaltitel: Catnapper
    Ins Deutsche übertragen von Stefan Bauer
    Tod inmitten des Stroms
    William L. DeAndrea
    »Wo zum Teufel sind wir?« fragte sie. Die Klimaanlage des gemieteten Chrysler lief auf Hochtouren, aber die Frau auf der Sonnenseite des Wagens war den Sonnenstrahlen trotzdem gnadenlos ausgeliefert. Ich war den ganzen Morgen dran gewesen, und jetzt traf es Mona Tarren.
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete ich. »Wo ist der Fluß?«
    Sie warf mir einen Blick voller Empörung zu. »Willst du damit sagen, du hättest dich verfahren?«
    »Nein, ich habe mich nicht verfahren. Ich fahre auf dem Highway sechshundertneun in Richtung Süden.« Als ob es mich unterstützen wollte, tauchte am Fahrbahnrand ein entsprechendes schwarzweißes Schild auf. »Ich dachte, du wolltest wissen, in welchem Bundesstaat wir uns befänden.«
    »Stimmt.«
    »Gut, ich habe vor mich hingeträumt und den Fluß aus den Augen verloren. Wie oft haben wir ihn heute überquert?«
    »Ich hab’s vergessen. Aber er ist auf deiner Seite des Wagens verschwunden, irgendwo hinter diesen Bäumen.«
    »Dann sind wir in Louisiana«, sagte ich.
    »Danke«, kam es aus ihrem Mund. Vielleicht meinte sie das sogar ernst. In diesem Falle wäre es das erste zivilisierte Wort, seit sie sich heute morgen beim Öffnen der Autotür einen Fingernagel abgebrochen hatte.
    Nicht, daß sie vorher die Liebenswürdigkeit und Fröhlichkeit in Person gewesen wäre. Seitdem wir New York verlassen hatten, hatte ihre Stimme einen schnippischen Unterton. Außerdem zupfte sie dauernd nervös an ihrem mit blonden Strähnen durchsetzten Haar, preßte die Kiefer fest aufeinander und kniff die blauen Augen zusammen.
    Ich kannte ihr Problem; sie versuchte verzweifelt, ihren Job zu behalten. Mona hatte eine wenig anspruchsvolle Stelle bei den Rundfunknachrichten verlassen und war zur verantwortlichen Produzentin von ›Auf der Suche nach Gerechtigkeit‹ aufgestiegen. So nannte sich unsere Fernseh-Variante der in den vergangenen Jahren immer zahlreicher gewordenen Gesucht-wird-Sendungen . Sie sind genau nach dem Geschmack der Rundfunksender. Sie sind beim Publikum sehr beliebt, unglaublich günstig in der Produktion (verglichen mit einem Fernsehspiel oder einer Unterhaltungssendung), und manchmal dienen sie sogar einer guten Sache. Dabei handelt es sich um tatsächliche Begebenheiten, die, mehr oder weniger abgewandelt, vor allem von den Unterhaltungsabteilungen der Sender produziert werden. Dementsprechend können Überlegungen hinsichtlich der Sorgfalt, der Moral, der Vermarktung und anderer Kriterien, die gutem Fernsehen entgegenstehen, vernachlässigt werden.
    Unglücklicherweise kam ›Auf der Suche nach Gerechtigkeit‹ zu einem Zeitpunkt auf den Markt, als sich schon eine gewisse Sättigung zeigte. Es ähnelte den anderen einfach zu sehr. Das Verbrechen wird nachgestellt, die überlebenden Opfer (sofern vorhanden) werden befragt und eventuelle Verdächtige vorgestellt. Zudem wird eine Belohnung ausgesetzt und eine gebührenfreie Telefonnummer für Hinweise bekanntgegeben.
    Das Ärgerliche daran war: Je faszinierender der Fall und je reicher und einflußreicher die beteiligten Personen waren, desto weniger waren sie bereit, ihr Unglück vor unseren Zuschauern auszubreiten. Wahrscheinlich gibt es in unserer gewalttätigen Zeit viele Mörder, die dort draußen herumlaufen, aber die interessante Gruppe der Mörder aus der Mittel- und Oberschicht ist zu klein.
    Da die Zuschauerzahlen von ›Auf der Suche nach Gerechtigkeit‹ noch weit geringer waren als für die Rentabilität einer kostengünstigen Sendung erforderlich, war ein Ultimatum gesetzt worden: Entweder ein interessanter Mörder aus der Gesellschaft inklusive Interviews oder: Auf Wiedersehen.
    Und hier nun der Fall. Irgendwo auf einer kleinen Insel inmitten eines Nebenarms des Mississippi lebte ein Mann, der seinerzeit im Mittelpunkt eines der grausamsten Mordfälle der Geschichte gestanden hatte. Er und sein Kater, der auch in den Fall verwickelt war. Mona Tarren brauchte ihn dringend, oder sie war ihren

Weitere Kostenlose Bücher