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Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Titel: Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Halpern
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bedeutet nicht, dass du keine Eier in der Hose hast, sondern dass du es dir dreimal überlegst, bevor du etwas tust. Das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein.«
    Er nahm einen großen Schluck von seinem Grog.
    »Gehst du jetzt ins Bett?«, fragte ich.
    »Nein, aber du«, sagte er, machte die Lampe aus und tauchte das Zimmer in völlige Dunkelheit. »Damit ich endlich mal meine Ruhe habe.«

Asphalt-Cowboy
    Auf der Highschool versuchte ich, möglichst nicht aufzufallen. Ich wollte sein wie eines dieser Ensemblemitglieder von Saturday Night Live, die zwar so gut wie nie in einem Sketch auftauchten, am Ende der Sendung jedoch immer auf der Bühne erschienen und sich grinsend im Applaus des Studiopublikums sonnten. Dabei hatte ich anfangs durchaus einen gewissen Ehrgeiz gehabt. Wie die meisten Teenager hatte natürlich auch ich beliebt sein wollen. Doch schon nach den ersten Wochen wurde mir klar, dass das nicht ganz einfach werden würde. Als mein Freund Aaron und ich auf eine Fete kamen, liefen wir einem Typen in die Arme, der uns erst einmal von Kopf bis Fuß musterte, bevor er sein Bud Light absetzte und gegen Tupac – der mit voller Lautstärke aus einem Ghettoblaster dröhnte – anschrie: »Was wollt ihr beiden Schwuchteln denn hier?« Wobei er eine Miene zog, als hätte er soeben einen Affen gesehen, der bei Walmart Gabelstapler fuhr.
    Unter den 2500 Schülern der Point Loma High School gab es solche, die beliebt waren, solche, die niemand leiden konnte, und die anderen. Schon nach kurzer Zeit erschienen mir diese »anderen« eigentlich ganz sympathisch. Gewiss, die beliebten Jungs gingen auf Partys und bekamen von den Mädchen einen runtergeholt, aber so wurde ich wenigstens nicht gepiesackt. Und um zu den »anderen« zu gehören, musste ich mich lediglich möglichst unauffällig verhalten. Ich verzehrte mein Pausenbrot zusammen mit einer kleinen Gruppe von Freunden im Flur des Englisch-Trakts, während die coolen Kids draußen auf dem Schulhof aßen und die Nerds vor dem Theatersaal. Ich war ein guter Schüler, aber nicht gut genug, um als Streber verschrien zu sein, und meldete mich im Unterricht so selten zu Wort, dass mein Geschichtslehrer mich eines Tages beiseitenahm und mich allen Ernstes fragte, ob ich überhaupt fließend Englisch spräche, laut und langsam, wie manche Leute auf Ausländer einreden. Obwohl ich ein hervorragender Werfer war, interessierte sich kaum einer meiner Klassenkameraden für das Baseballteam der Schule oder ging gar zu den Spielen. Und statt auf Feten herumzuhängen, trafen Aaron und ich uns am Wochenende lieber mit Freunden, bestellten Pizza und schauten uns Filme aus den Achtzigerjahren an. Als ich in die elfte Klasse kam, hatte ich noch nie ein Date gehabt, geschweige denn ein Mädchen geküsst. Dafür hatten mich die älteren, beliebteren Kids in Ruhe gelassen, und dieser Tauschhandel erschien mir nur recht und billig.
    Der Einzige, der damit ein Problem hatte, war mein Vater. »Ihr starrt die Glotze an, als ob ihr sie vögeln wolltet«, sagte er eines schönen Freitagabends zu Aaron und mir, als er ins Wohnzimmer kam, wo wir uns Stirb langsam ansahen.
    »Wollen wir aber gar nicht«, lautete meine nicht sonderlich originelle Antwort.
    »Na, da bin ich ja beruhigt«, sagte er. Er trat an die Hausbar neben dem Fernseher und goß zwei Fingerbreit Bourbon in ein Glas. »Mir ist es im Grunde scheißegal, aber wenn du mich fragst, kann es nicht schaden, zur Abwechslung mal um die Häuser zu ziehen, das eine oder andere Bierchen zu zischen und ein Paar Titten zu befummeln.« Dann trottete er in sein Zimmer zurück.
    Ich stopfte mir noch ein Stück Pizza in den Mund und konzentrierte mich wieder auf Bruce Willis, der sich gerade mit bloßen Händen Glassplitter aus den Fußsohlen zog.
    »Dein Dad hat recht. Wir sollten mal auf eine Party gehen«, meinte Aaron.
    »Wir werden aber nie eingeladen«, entgegnete ich, schnappte mir die Fernbedienung und stellte den Fernseher lauter.
    Darüber hatten wir uns schon tausend Mal gestritten. Aaron und ich waren jetzt in der elften Klasse und seit dem peinlichen Zwischenfall vor zwei Jahren auf keiner Fete mehr gewesen. Immer wenn Aaron mich dazu überreden wollte, auf eine Party oder in die Disco zu gehen, erinnerte ich mich an die Abfuhr, die wir damals kassiert hatten, und das wollte ich so schnell nicht noch einmal erleben. Ich hatte mit eigenen Augen gesehen, was passiert war, als zwei Nerds aus meiner Klasse ungefragt irgendwo

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