Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers
Ich schrak zusammen, wollte schon die Flucht ergreifen. Wir blickten uns um, aber es war nichts zu sehen. Es herrschte eine unheimliche Stille.
»Und wenn wir einfach später noch mal wiederkommen, oder morgen oder nach dem Training?«, sagte ich, und Angst schlich sich in meine Stimme.
»Alter, ich kann dich ja echt gut leiden, aber du bist irgendwie voll der Schisser. Stell dich einfach vor den Canyon und gib das Kommando, wenn du den Coach siehst. Du weißt doch hoffentlich noch, wie es geht?«
»Gestern hat unser Hund ins Haus gepinkelt«, murmelte ich.
»Genau.«
Als ich von der Lichtung trottete, wäre ich vor Scham am liebsten im Erdboden versunken. Ich hatte den Canyon betreten, um meine Furcht zu besiegen, und jetzt trat ich den Rückzug an, weil ich mir vor Angst fast in die Hosen machte. Ich stand da, starrte zu Boden und dachte nach, als ich den Coach sagen hörte: »Justin. Was machst du da?«
Ich hob den Kopf und sah ihn oben an der Böschung stehen.
»Ich hab euch doch gesagt, ihr sollt euch nicht den ganzen Tag da unten rumtreiben.«
Einen Sekundenbruchteil lang erstarrte ich, fing mich aber gleich wieder.
» UNSER HUND HAT INS HAUS GEPINKELT !«, brüllte ich.
»Was?«, fragte der Coach.
Da raschelte es hinter mir im Gebüsch, und ich hörte jemanden keuchen. O nein , dachte ich, das kann nur Michael sein .
» UNSER HUND HAT INS HAUS GEPINKELT !«, rief ich in die Richtung, aus der die Geräusche gekommen waren, voller Angst, dass Michael mit einem Stapel Pornos auf dem Arm aus dem Wald marschiert kommen könnte.
»Ich verstehe kein …?«
Der Coach kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu beenden. Urplötzlich brach Michael aus dem Gebüsch und rannte in einem Affenzahn davon. Er hielt sich die Pornos an die Brust gedrückt wie eine Frau, die ihr Baby gegen eine Explosion abschirmt.
» LAAAAUUUUUFFFF !!!!«, schrie er zu Tode erschrocken.
Er rannte an mir vorbei, und ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken spurtete ich los und heftete mich an seine Fersen.
»Verdammt noch mal, was ist hier eigentlich los?!«, brüllte der Coach, als wir die Böschung hinaufhetzten.
Ich drehte mich um.
Da kamen plötzlich zwei bärtige Obdachlose aus dem Canyon geprescht, die aussahen wie Nick Nolte nach einer Nacht in der Räucherkammer. Die Obdachlosen bewegten sich mit einer Gewandtheit, die ich ihnen gar nicht zugetraut hätte. Als wir an ihm vorbeijagten, machte der Coach ein Gesicht, als ob ihm der Leibhaftige begegnet wäre.
Die anderen Spieler auf dem Platz staunten mit offenem Mund, als Michael und ich an ihnen vorbeispurteten, gefolgt vom Coach und zwei Obdachlosen. Michael schaltete einen Gang herunter, bis ich ihn eingeholt hatte.
»Hier, nimm!«, rief er und warf mir eine Handvoll Pornos zu. »Du läufst nach rechts. Ich nach links. Beide können sie uns nicht fangen«, stieß er zwischen zwei keuchenden Atemzügen hervor und zog davon.
Ich hörte einen Chor von Stimmen hinter uns. Es war vermutlich einer der Obdachlosen und nicht der Coach, der »Gib mir meine Titten zurück!« grölte, aber ich hatte viel zu viel Schiss, um mich umzusehen. Am dritten Base bog ich scharf rechts ab, verließ das Spielfeld und lief über die Fahrbahn. Erst eine Meile später, als ich in unsere Straße einbog und auf unser Haus zuhielt, wagte ich es, mich umzudrehen. Meine Beine brannten wie Feuer, und der Schweiß lief mir übers Gesicht.
Da kein Auto in der Auffahrt stand, ging ich ums Haus herum, öffnete das Gartentor, trat hindurch, knallte es zu und hielt zum ersten Mal seit zehn Minuten inne. Ich stellte den Stapel Pornos ab, was nicht ganz leicht war, weil das Papier an meiner schweißnassen Brust festklebte. Dann beugte ich mich vor, stemmte die Hände auf die Knie und rang nach Luft. Ich starrte auf die Beute zu meinen Füßen, aber schon bald verwandelte meine Freude sich in nackte Angst. Was soll ich mit dem ganzen Zeug anfangen? , überlegte ich.
Da traf mich die Erkenntnis: Wie Tausende von Dieben vor mir würde ich meine Sore verbuddeln. Ich schlich ins Haus, schnappte mir ein paar alte Zeitungen, holte eine Schaufel aus dem Schuppen und fing in einer Ecke unseres Gartens an zu graben. Nachdem ich ein etwa dreißig Zentimeter tiefes Loch ausgehoben hatte, klaubte ich die Pornos bis auf den letzten Fetzen zusammen und versenkte den Stapel behutsam in der Erde, als würde ich ein Samenkorn pflanzen, dessen Früchte dereinst meine Familie ernähren würden. Ich bedeckte die Pornos mit Zeitung
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