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Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Titel: Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Halpern
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Bonbonpapier, Schokoriegelverpackungen, ein paar leere 7-Eleven-Becher, die vermutlich mein Begleiter dort hinterlassen hatte. Meine Nervosität ließ langsam nach. Je weiter wir kamen, desto weniger gab es zu sehen. Nur immer noch mehr Bäume, abgestorbene Äste und Büsche. Rasch verlor das Unbekannte seinen Reiz.
    Michael ging etwa drei Meter rechts von mir. Plötzlich winkte er mich zu sich. »Boah. Guck mal hier«, sagte er.
    Ich sprang über einen Baumstumpf und trat neben ihn.
    Michael räumte ein paar Äste beiseite und zeigte auf das, was dahinterlag. Die Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf. Ich will nicht in dieses Loch hineinsehen , dachte ich. Doch, ich will. Ich muss sogar in dieses Loch hineinsehen. Es ist sowieso nichts darin.
    »He, ich bin nicht dein Asthalter, du Arsch. Guckst du jetzt oder nicht?«, schnauzte Michael und wartete darauf, dass ich mich rührte.
    Ich beugte mich vor und steckte den Kopf durch die Öffnung. Gleich hinter den Ästen befand sich eine kleine Lichtung, so ähnlich wie die aus meinen Träumen. Doch von Patrick Swayze keine Spur. Nur ein verdreckter Schlafsack, diverse Decken und ein Haufen Müll.
    »Ich glaube, da wohnt jemand«, sagte Michael.
    Ich hörte, wie ich ein- und ausatmete, während mir schon wieder die Hände zitterten, diesmal vor Angst.
    »Komm, wir gehen zurück zum Training. Der Coach fragt sich wahrscheinlich schon, wo …«
    »Der Coach kann mich mal«, blaffte Michael.
    Er drängte mich zur Seite, zog die Äste weiter auseinander, stieg auf einen querliegenden Baumstamm und sprang durch die schmale Öffnung. Die Äste schnellten zurück, und die Lücke schloss sich wieder. Ich hörte, wie Michael auf der Lichtung umherlief, konnte ihn aber nicht sehen. Ich stand wie angewurzelt da und ärgerte mich, weil ich solche Angst hatte. Dann öffnete sich das kleine Laubfenster von Neuem, und Michael steckte den Kopf hindurch. »Machst du jetzt einen auf Weichei, oder was?«
    Er packte mich am Kragen und zerrte mich auf die Lichtung. Als ich durch die Lücke stolperte, wurde mir klar, dass hier offenbar gleich mehrere Personen ihr Lager aufgeschlagen hatten. Überall lagen dreckstarrende Klamotten und leere Bierdosen verstreut. Vorsichtig näherte Michael sich dem vermüllten Schlafsack.
    »Ich glaub, das ist ’ne Pennerhöhle«, sagte er und stieß mit der Fußspitze zwei leere Getränkedosen beiseite. Da fiel sein Blick auf den Müllhaufen neben dem Schlafsack. Er ging auf die Knie. Plötzlich wandte er ruckartig den Kopf.
    » HEILIGE SCHEISSE !«
    »Was ist denn?«
    »Wir haben ’nen Volltreffer gelandet! Zieh dir die ganzen Pornos rein!«, rief er und wühlte mit den Händen in dem Haufen, wie ein Pirat, der auf eine Truhe voller Golddublonen gestoßen ist. Mit ekstatischer Miene hielt er zwei Handvoll der schweinösesten Pornos in die Höhe, die ich mir vorstellen konnte. Zu seinen Füßen stapelten sich noch mehr Hefte. Ich schnappte mir ein paar und zog sie zu einem Fächer auseinander. Noch nie hatte ich so viele Fotos von schönen Frauen gesehen, schon gar nicht von nackten. Ich reckte triumphierend die Faust, als hätte ich im NBA-Finale den alles entscheidenden Ball versenkt. Dies war meine bislang größte Leistung. Das präpubertäre Äquivalent der Mondlandung.
    Damals waren Pornohefte so etwas wie Lamborghinis. Man wusste, dass sie existierten, und obwohl man noch nie einen in natura gesehen hatte, gab es nicht den geringsten Zweifel, dass man später einen besitzen würde.
    »Ich pack’s nicht. Ich … Alter, wir haben’s geschafft. Wir haben’s geschafft!«, schrie er.
    Es gab nur ein Problem: Was sollten wir mit dem ganzen Kram anstellen? Ihn einfach hier liegen zu lassen, kam nicht in Frage. Selbst nach reiflicher Überlegung fiel uns nichts Besseres ein, als uns die Hefte einzeln in die Hose zu stopfen und sie bis Trainingsende dort zu verwahren. Michael schob sich versuchsweise eins in die Hose und trat einen Schritt vor und einen zurück, als würde er ein neues Paar Sneakers ausprobieren.
    »Das kratzt«, befand er. »Neuer Plan.«
    Schließlich kamen wir überein, dass es das Beste sei, möglichst viele Pornos mitzuschleppen und sie am Fuß der Böschung neben dem Spielfeld unter Blättern zu verstecken. Nach dem Training wollten wir wiederkommen und sie holen. Wir durchforsteten unsere Beute und überlegten, welche Hefte wir unbedingt haben mussten.
    Plötzlich hörte ich einen Zweig knacken, als wäre jemand daraufgetreten.

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