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Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Titel: Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Halpern
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von Digital Undergrounds »Humpty Dance« die Hüften schwang. Ich nahm sie beiseite.
    »Hat deine Badezimmertür kein Schloss?«, brüllte ich.
    »Nein. Aber mach sie einfach zu. Keine Angst, es kommt schon niemand rein.«
    »Dann lässt sie sich also nicht verriegeln?«, fragte ich und geriet langsam, aber sicher in Panik.
    »Äh, nein. Wieso, was ist denn?«
    »Ich hab … ich fühl mich nicht besonders und brauche wahrscheinlich etwas länger, und dabei möchte ich ungern gestört werden. Hast du vielleicht irgendwo einen Stuhl, den ich davorstellen kann?«
    »Einen Stuhl? Du willst die Tür mit einem Stuhl verbarrikadieren?«
    »Ich möchte bloß nicht, dass jemand reinkommt.«
    »Ich glaube zwar nicht, dass jemand reinkommt, aber wenn’s dich beruhigt, kann ich mich ja neben die Tür stellen und sie bewachen«, sagte sie.
    »Findest du das strange ?«, fragte ich.
    »Ja. Ziemlich strange sogar.«
    »Es tut mir echt leid, aber würdest du mir den Gefallen tun?«
    Sie nickte, und ich wirbelte herum, zwängte mich durch einen Pulk von einem halben Dutzend Mädchen, die als ein Sixpack Budweiser verkleidet waren, und hetzte in Richtung Toilette, Amanda mir dicht auf den Fersen. An der Tür drehte ich mich noch einmal zu ihr um.
    »Viel Glück. Wir drücken dir sämtliche verfügbaren Daumen«, sagte sie und konnte sich nur mit Mühe ein Lachen verkneifen.
    Ich rang mir ein gequältes Lächeln ab und riss die Badezimmertür auf. Keine Sekunde zu spät. Hastig zerrte ich mir die Hose herunter und hockte mich auf die Toilette. Dort saß ich die nächsten zehn Minuten, während mein Körper seine Abneigung gegen ranzigen Raststättenfraß unmissverständlich zum Ausdruck brachte.
    Als ich so dort saß und meinem dünnflüssigen Geschäft nachging, fragte ich mich unwillkürlich, was ich hier eigentlich machte. Ich war pleite. Ich hasste Reisen wie die Pest. Ich kannte Amanda kaum. Trotzdem hatte ich mich aus irgendeinem Grunde zu der absurden Illusion hinreißen lassen, dass unsere Beziehung eine Zukunft hatte. Schon dass ich sie überhaupt besuchen kam, grenzte an Betrug. Aus Gründen der Fairness musste ich diesem jämmerlichen Schauspiel schnellstmöglich ein Ende machen.
    Als ich fertig war und mir die Hose hochzog, hörte ich, wie jemand am Türknauf rüttelte.
    »Nein, nein! Da ist besetzt«, hörte ich Amandas gedämpfte Stimme.
    »Dann bist du als Nächste dran?«, fragte eine zweite Stimme.
    »Äh … ja.«
    Sie musste nicht auf die Toilette. Es war ihr wohl einfach peinlich zu sagen: »Nein, ich bewache nur die Tür für meinen Freund, der gerade auf dem Topf sitzt.« Doch jetzt musste sie das Klo nach mir betreten – und das war sehr viel schlimmer, als wenn mich ein Fremder bei meiner Sitzung überrascht hätte.
    Ich wusch mir eilig die Hände, schnappte mir ein Heftchen Streichhölzer und riss hektisch und in rascher Folge drei Stück an. Ich stieß das Fenster bis zum Anschlag auf, mit solcher Wucht, dass ich es beinahe aus den Angeln gehoben hätte. Dann öffnete ich die Badezimmertür, vor der Amanda und drei andere Leute warteten.
    Als sie hineinging, sah ich beschämt zu Boden. Dann wartete ich vor der Tür. Eine Minute später ging die Spülung, und Amanda erschien; sie machte ein Gesicht wie eine junge Polizistin, die soeben den Schauplatz ihres ersten Mordes in Augenschein genommen hat.
    Erschwerend kam hinzu, dass der Nächste in der Schlange ein lautes »Boah!« ausstieß, als er die Toilette betrat. Die beiden anderen Wartenden warfen Amanda vorwurfsvolle Blicke zu.
    Wir mischten uns wieder unter die Leute.
    »Sollen wir mal einen Moment rausgehen?«, brüllte ich gegen die Musik an.
    Wir traten auf einen kleinen Balkon hinaus. Der Hof zehn Meter unter uns war mit Zigarettenkippen übersät.
    »Du bist mir was schuldig. Und das nicht zu knapp. Jetzt denken die Leute, ich hätte mir auf meiner eigenen Party – pardon – die Seele aus dem Leib geschissen. Was ich für dich getan habe, geht über jedes normale Maß hinaus«, sagte sie.
    »Es tut mir wirklich leid. Ich kann ihnen ja sagen, dass ich es war.«
    »Das macht die Sache auch nicht besser«, meinte sie lachend.
    »Wirklich, ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut. Wie soll ich das je wiedergutmachen?«
    Eine berechtigte Frage, und obwohl es gewiss einen geeigneteren Zeitpunkt gab, um über meine Angst zu sprechen, dass unsere Beziehung in die Binsen gehen würde, konnte und wollte ich nicht so tun, als sei alles in bester

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