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Nochmal tanzen - Roman

Nochmal tanzen - Roman

Titel: Nochmal tanzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Limmat-Verlag <Zürich>
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Tochter des Wagners, Erzengel Gabriel nach dem Sohn des Bürgermeisters. Er bekam Ärger deswegen und musste fliehen. Doch überall, wo er hinkam, wurde er erkannt, weil er sich selbst auch verewigt hatte auf den Bildern.»
    «Eine wahre Geschichte?»
    «Möglich.»
    «Ich esse noch etwas Kleines, bevor ich mich schlafen lege. Gute Nacht.»
    «Gute Nacht.»
    Fleur geht in die Küche, nimmt ein Joghurt aus dem Kühlschrank. Wie brachte Alexander Alice dazu, ihn zu treffen? «Ich suche eine liebe Frau.» Passt nicht. «Ich will nicht mehr alleine durchs Leben gehen.» Zu umständlich. Ob Alexander eifersüchtig war, als Pascal Alice auszog?
    Alice verhielt sich im Theatersaal, als wäre Alexander nicht da. Und doch anders. Auf dem Weg zum Bahnhof sagte sie: «Ich hoffe, Alexander hat dich nicht vor den Kopf gestoßen. Er meint es nicht böse. Er findet einfach, er habe keine Zeit mehr für Umwege.»
    «Den Spruch merke ich mir für die Deutschlehrerin.»
    «Was ist sie für eine?»
    «Braune Collegeschuhe, knielanger kamelfarbener Rock, hellblaue Bluse. Sie legt die Vorderarme parallel auf den Tisch und presst die Oberschenkel aneinander beim Sitzen. Draußen trägt sie ein seidenes Kopftuch, das sie unter dem Kinn zusammenbindet.»
    Alice kicherte. «Die zeichne ich morgen.»
    Im Zug schwärmte Alice von Pascal. Rücksichtsvoll sei er und schnell im Kopf. «Eigentlich hat er keinen Grund, unsicher zu sein.» Fleur sieht ihn mit dem T-Shirt am Hals vor sich, die Arme hilflos zur Decke gestreckt. «Der und unsicher?», entgegnete sie Alice, um das Gespräch über ihn in Gang zu halten. «Der wirkt immer so cool.»
    «Als wir in der Unterwäsche proben mussten, war Pascal mindestens so verlegen wie ich. Ich sagte ihm, ich vertraute darauf, dass meine Polster an den Hüften unser Geheimnis blieben, dafür würde ich niemandem erzählen, wie toll er aussehe. Mit seinem Lachen verflog unsere Scham.»
    Was Pascal sonst mache, wollte Alice von ihr wissen. Fleur redete und redete, obwohl sie nicht viel über ihn weiß. Er wohnt in der Stadt, ist ein Jahr älter als sie, wird aber zur gleichen Zeit Matura machen, weil er im Schüleraustausch in Argentinien war. Er belegt Spanisch statt Latein, spielt Gitarre und Handball.
    «Geht er mit Manu?», fragte Alice.
    «Nein», sagte Fleur schnell. Sie wirft den Joghurtbecher in den Abfall. Hat sie etwas zwischen Pascal und Manu nicht mitbekommen? Beim Zähneputzen ruft sie sich in Erinnerung, wie er Manu im Tram anfasste. Wenn doch? Sie kann jetzt nicht zu Bett gehen.
    Sie schaltet den Computer ein. «Man muss sich seine Träume vornehmen, Fleur.» Wie drückte sich Alexander aus? «Ich bin sicher, Sie wissen, was Sie gerne tun, was Sie gut können.» Sie öffnet die Website der Berufsberatung und gibt unter «Wahlberuf» «Fotografin» ein. «Die hauptsächlichen Tätigkeitsgebiete sind Werbung, Mode, Architektur, Industrie, Wissenschaft, Landschaft, Reportage und Porträt», steht da. Es gibt ein Studium an der Kunsthochschule, eines an der Journalistenschule, diverse private Institute. An der Kunsthochschule müsste sie eine Mappe vorlegen und eine Prüfung bestehen. Auf der Website der Schule sieht sie, dass sie noch drei Monate Zeit hat bis zum Einsendeschluss. Sie druckt die Informationen aus und schaut auf die Uhr. Sie sollte schlafen. Sie tippt «Alexander Seibt Architekt» in die Suchmaschine. Vierzig Treffer. «An den Menschen denken, nicht an den Quadratmeterpreis», klickt sie an.
    Alexander Seibt: Wollen Sie mir Fragen stellen, oder soll ich Ihnen einfach etwas erzählen?
    Journalist: Normalerweise stelle ich Fragen.
    Alexander Seibt: Dann machen wir es so. Stellen Sie ruhig Ihre Fragen. Ich werde sowieso nicht darauf eingehen (lacht).
    Der ist immer so. Sie klickt auf die Schlagzeile «Seibt enttäuscht». Alexander gewann mit dem Entwurf eines Fußballstadions einen Wettbewerb. Wegen des Schattenwurfs kam es zu Einsprachen, das Projekt verzögerte sich. Die Eigentümerin, eine Bank, berechnete die Kosten neu und kam zum Schluss, dass das Stadion nie rentieren wird. Sie ließ das Projekt fallen. «Einer Bank, die erst im zweiten Anlauf richtig rechnet, würde ich mein Geld nicht anvertrauen», sagt Alexander im Bericht.
    Fleur öffnet einen anderen Artikel, liest. Plötzlich lacht sie. Ob Alice das weiß? Alexander entwarf eine Kirche, die der Kirchgemeinde zu gewagt war. Sie forderte Anpassungen. Alexander zeichnete neu, die Pläne wurden gutgeheißen, die Kirche

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