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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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um seine Brust konnte er nicht durc h schneiden, ohne dass es den Männern auffiel. Für diesen letzten Schritt benötigte er die Hilfe seines Fei n des. Der Hüne schien seiner Gelüste nicht mehr Herr zu werden. Gru n zend warf er seinen Napf beiseite, zückte das Messer und kam zu ihm. Nocona roch den Gestank seiner Erregung. Dieses Monster widerte ihn an. Er wollte es mit bloßen Händen zerfleischen, er wollte seine Haut in Streifen a b ziehen und seine Schreie hören.
    Der Hüne hockte sich nieder, packte seine Beine, drückte sie ause i nander und setzte sich zwischen sie. So vertieft war das Ungeheuer in seine Gier nach Demütigung, dass es weder das zerschnittene Seil b e merkte noch die freien Hände seines Opfers. Der Trapper leckte sich die Lippen und drückte die Spitze seines Messers gegen Noconas Kinn. Langsam wanderte die Klinge nach unten, bis sie sich gegen jene Stelle seines Halses drückte, unter der das Blut pulsierte.
    Wenn er dort hineinstach, würde die Fontäne mehrere Meter weit spritzen. Der heiße, pulsierende Schwall würde ihn besudeln, seine ve r faulende Kleidung durchnässen und seine Haare tränken. Nocona wus s te, dass ein Mensch, den man dort aufschlitzte, binnen weniger Auge n blicke starb. Er selbst hatte einen Weißen auf diese Weise getötet. Einen jungen Pelztierjäger , der es gewagt hatte, Zuzueca und ihn in den südl i chen Wä l dern anzugreifen. Der metallische Duft des Todes war ihm in guter Eri n nerung geblieben. Enthäutete Schädel, durchschnittene Kehlen und gespaltene Köpfe. So viele Schlachten in so wenigen Jahren. Doch die Ungeheuer nahmen an Zahl zu.
    Nocona lächelte. Heiße, stinkende Atemstöße streiften seine Haut. Grobe Finger tastete über seinen Körper. Der Trapper keuchte. Wurde unaufmer k sam. Blitzschnell zog Nocona seine Hände zwischen den Knien des Hünen hervor. Er packte das Messer, das an seinem Hals lag, drehte es herum und stieß dem Trapper die Klinge bis zum Heft in die weiche Stelle unter dem Kinn. Das Messer durchstach Fleisch, Sehnen, Zunge und Gaumen. Als die Klinge im Kopf des Hünen ve r schwunden war, drehte er sie mit aller Kraft herum. Es knirschte. Blut schoss in die Augen seines Feindes. Ein heißer Schwall quoll aus der Wunde, aus Mund und Nase, ergoss sich auf seine Brust und tropfte auf die Erde. Nie hatte er tiefere Befriedigung empfunden. Süß war er, der Geruch des Todes. Unendlich köstlich.
    Kein Schrei kam über die Lippen des Hünen. Die Männer am Feuer kicherten arglos . Nocona zog das Messer heraus und hielt den Leichnam mit seinem freien Arm aufrecht. Er zerschnitt das Seil um seine Brust, atmete tief ein, warf den Hünen mit aller Kraft beiseite und stürmte auf das Feuer zu.
    Die Männer fanden keine Gelegenheit, zu reagieren. Nocona warf sich auf den Trapper, der ihm am nächsten war, stieß ihn zu Boden und zog das Messer über seine Kehle. Knirschend schrammte es über seine Wi r belsäule. Blut schoss aus dem aufklaffenden Fleisch. Der Trapper öffnete den Mund zu einem stummen Schrei, versuchte noch, seine Kehle z u sammenzudrü c ken, und hauchte röchelnd sein Leben aus.
    Zwei Männer schafften es, nach ihren Gewehren zu greifen, der Dritte wurde von Noconas Faust getroffen und fiel quer über das Feuer. Gl ü hende Scheite ließen Haut und Augäpfel schmelzen. Das Kreischen und Zappeln des Ungeheuers war Balsam für seine Seele. Er gierte nach Schmerz. Lechzte nach Qual. Wollte mehr davon, viel mehr. Ihre Schuld war lange nicht beglichen. Geschmeidig duckte er sich unter einem G e weh r kolben hinweg, warf den Angreifer zu Boden und trat nach einer blitzartigen Drehung die Waffe aus den Händen des zwe i ten Mannes.
    Grob zerrte er den Verwundeten aus dem Feuer und packte ihn an der Kehle. Noch ehe einer der Männer einschreiten konnte , setzte er die Klinge an der Stirn des Trappers an, vollführte einen Schnitt, packte zu und riss ihm die Kopfhaut vom Schädel. Ein letzter Schrei. Dann Stille. Mordlüstern blickte er auf. Der Mann rechts neben ihm lud sein G e wehr und legte an. Nocona zog einen glimmenden Ast aus dem Feuer, schle u derte ihn gegen seinen Schädel und verfolgte zufrieden, wie sein Gegner in einem Regen aus Funken zusammensackte.
    Der Dürre, der als einziger noch aufrecht stand , wich vor ihm zurück. Panisch sah er sich um, entdeckte das beiseite geschleuderte Gewehr und schien zu begreifen, dass er es nicht erreichen würde. Ein Fleck breitete sich auf seiner Hose aus. Wimmernd

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