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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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auch eine Träumerin. Bleib auf dem Teppich, Sara. Halte deine Gedanken be i sammen.“
    „Verdammt und zugenäht!“ Sie hieb mit der flachen Hand auf den Tisch, dass es nur so schepperte. „Glaub mir oder nicht, aber halt e mich nicht für eine Spinnerin. Denkst du, ich fabuliere mir aus Lust und Laune was zusammen?“
    „Nein, das denke ich nicht.“ Ruth hob diplomatisch die Hände. „Ich finde deine Erzählung phänomenal. Wirklich. Unsere Leser würden es lieben. Wir sollten diese Reinkarnationsidee mit dem Bildband verknü p fen. Eine magische Reise durch die Zeit. Romeo und Julia auf amerik a nisch.“
    Sara konnte nicht fassen, was sie hörte. „Ruth! Es geht hier nicht um unsere Leser oder um eine vielversprechende Idee. Es geht um mein Leben. Um ein Rätsel, das ich lösen muss. Klar so weit? Wie oft habe ich dir vorgejammert, irgendwas stimme nicht mit meinem Leben? Ich füh l te mich falsch, wie ein Statist in einem Film. Mir fehlte etwas, und ich hatte nie eine Ahnung, was das sein könnte. Aber als ich vor Makah stand, fanden all meine Fragen zu einer Antwort. Eine Antwort, die ich noch nicht verstehe, aber … Mist.“
    Sie verlor den Faden. Wenn sie jetzt nicht aufpasste, würde sie vor i h rer Chefin in Tränen ausbrechen. Scheiße noch eins, sie wollte sich in den nächsten Flieger setzen und ihn wiedersehen. Sie wollte es endlich verstehen.
    „Vielleicht bist du einfach nur verliebt?“ Ruth trat zielsicher in das nächste Fettnäpfchen. „Und zwar Hals über Kopf? So einem Mann begegnet man nur einmal im Leben.“
    Sara hob die Arme und ließ sie mit einem Stöhnen wieder fallen. Das machte alles keinen Sinn. Welche Dämonenblähung hatte ihr nur die idiotische Idee eingepflanzt, ihre Chefin hierher zu bringen und sich bei ihr auszuheulen?
    „Wonach sehnen wir uns, wenn wir in den Sonnenuntergang schauen, Ruth? Wonach verzehren wir uns, wenn wir am Meer stehen oder in den Himmel sehen? Da ist etwas, das fehlt, und manchmal spüren wir es so deutlich, dass wir fast daran zugrunde gehen. Vielleicht sind wir im Grunde unseres Herzens alle Nomaden. Es zieht uns hinaus. In die Fre i heit. Ins Geheimnis. Wir wollen wissen, warum wir hier sind und wo unser Ziel liegt. Das ist doch die wichtigste Frage in unserem Dasein. Warum leben wir? Meine Antwort liegt in Oklahoma. Bei Makah.“
    Ruth nickte und starrte eine Weile in ihren Tee. „Was willst du mir damit sagen?“, fragte sie schließlich.
    „Ich muss zurück. Das will ich damit sagen. Und zwar sofort.“ Sie ve r schränkte die Arme auf dem Tisch und ließ ihren Kopf darauf sinken. Alles, was sie von einem desaströsen Kontrollverlust trennte, war ein seidener Faden aus bröckelnder Beherrschung. „Ruth, bitte. Lass mich den nächsten Flieger nehmen. Ich brauche Antworten.“
    „Du brauchst Antworten, und ich brauche dich. Tu mir den Gefallen und übe dich in Geduld. Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Ich habe mit dem Krankenhaus telefoniert. Die Unglücksraben sind auf dem Weg der Besserung. Sobald sie wieder fit sind, bezahle ich dir einen Erste-Klasse-Flug und gebe dir so viel Zeit, wie du willst. Einversta n den?“
    Ruths Gesicht strahlte eine Sturheit aus, die Sara ihr am liebsten aus dem Gesicht geohrfeigt hätte. „Liebes, ich …“
    „Nein! Lass es einfach, okay? Ich kenne die Antwort schon.“
    „Jetzt hör mir doch mal zu. Dir scheint die Sache sehr zu Herzen zu gehen. Das verstehe und respektiere ich. Wenn da irgendeine Verbi n dung zwischen dir und Cynthia besteht, dann …“
    „Naduah. Ihr Name war Naduah.“
    „Das tut doch jetzt nichts zur Sache. Wenn du wirklich Recht hast und es mehr zwischen Zeit und Raum gibt, als unser wissenschaftlicher Ve r stand begreift, dann sei vorsichtig. Du weißt, wie Naduahs Geschichte endete. Lass dich da nicht hineinziehen. Ich bin beunruhigt, um nicht einen stärkeren Ausdruck zu bemühen. Du bist dünn geworden, Liebes. Schläfst du eigentlich noch?“
    „Mach dir mal keine Sorgen. Ich packe das schon.“
    Ja klar, und wie. Der Sog, der an ihrem Geist zehrte, wurde mit jedem Tag stärker. Selbst jetzt, wo sie hier saßen, umringt von plappernden Menschen, dachte sie nur an eines. An die Rückkehr in ihre Träume. An das Dorf am Fluss. An den Geruch von Gras, Rauch und Wind. Selbst wenn sie wüsste, dass diese Visionen ihr schadeten, würde sie sich nicht vor ihnen verschließen können.
    „Tut mir leid.“ Sara erhob sich und legte zwei Scheine auf den Tisch. „Ich muss

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