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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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worum sich die Nachrichten drehten.
    „ Gestern Nacht wurden uns aus unterschiedlichsten Regionen der Vereinigten Staaten starke Tornados gemeldet. Der kräftigste Wirbe l sturm wurde gestern im Südwesten Oklahomas registriert. Mit Windg e schwindigke i ten von 320 Kilometern pro Stunde zog er über die Stadt Lawton hinweg und hinterließ eine Schnei s e der Ve r wüstung.“
    Sara fuhr hoch. Oklahoma? Lawton? Tornado? Hastig drehte sie die Lautstärke höher.
    „Der Flughafen wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Geparkte Flugzeuge verschob der Tornado, mehr als die Hälfte der Fenster des Hauptterminals wurden zerstört. Aufgrund der Schäden werden Teile des Flughafens für mindestens zwei Monate geschlossen bleiben. Auf der insgesamt vierzig Kilometer langen Zugbahn wurden mehr als sec h zig Wohnhäuser zerstört, zeitgleich entstand ein ähnlich starker Tornado über den Wichita Mountains , zog allerdings keine menschliche Sie d lung in Mitleidenschaft . Allein in Lawton und Umgebung sind laut aktuellen Meldungen mehr als fünfzig Tote zu b e klagen.“
    Wichita Mountains? Das war doch genau dort, wo sich Makah befand. Sara zögerte keine Sekunde und verwandelte sich in eine automatisch funktionierende Maschine. Sie rief Ruth an, blaffte in den Hörer, dass sie noch heute nach Oklahoma fliegen würde, legte auf, rief das Gemeind e haus im Reservat an, ließ es gefühlte einhundert Mal kli n geln, legte auch hier auf, raste an den Computer und buchte im Internet den nächstbe s ten verfügbaren Flug.
    Heute Nachmittag, 14 : 45 Uhr. Leider nicht der in Schutt und Asche gelegte Lawton Ft. Sill Airport, aber egal. Ihr blieben fünf Stunden Zeit. Eine Ewigkeit.
    Fieberhaft suchte sie nach Ablenkung. Sie duschte, wusch sich die Haare, versuchte mehrmals, Isabella im Gemeindehaus zu erreichen, warf die noch feuchte Wäsche vom Vorabend in den Trockner und packte ihre Tasche neu. Drei Stunden vergingen wie zäher Sirup. Sie goss sämtliche Pflanzen – zumindest die, die noch lebten – , ignorierte Ruths Anrufe und sortierte rudimentär ihre Post. Als sie ihr Gepäck nahm, nach unten ging und in das gerufene Taxi stieg, waren weitere zwei Stu n den vergangen.
    Vierzig Minuten Fahrt zum Flughafen, eine Stunde warten in der Ha l le, weitere fünfzehn Minuten in der Maschine, bis sie endlich abhob. Nicht eine Sekunde lang zweifelte Sara an dem, was sie tat. Es musste sein. Makah und sie gehörten zusammen, wie Nocona und Naduah z u sammengehört hatten.
     

     
    Apokalyptische Zerstörung wechselte sich ab mit unberührten Stadtte i len. Der Tornado hatte eine Schneise durch die Stadt gezogen, teilweise so sauber, als wäre die Grenze zwischen Verwüstung und Verschonung mit einem Lineal gezogen.
    Routiniert wich der Taxifahrer auf der Straße liegenden Bäumen aus. Zweige, Äste, Erde, Trümmer und Laub bedeckte n die Stadt. Menschen liefen umher, stoisch ruhig, als hätten sie das Geschehene noch nicht realisiert. Tornados zählte man in Oklahoma fast zum Alltag, zumindest in dieser Jahreszeit, doch eine solche Zerstörungskraft entfa l teten die w enigsten .
    Der Fahrer brachte sie aus der Stadt h in aus und tauchte ein in trostlose Weite. Schiefergraue Wolken strichen über die Hügel. Düsternis verhül l te eine Welt, die Sara als Spiegelbild ihrer Seele erschien.
    Wütend brummte ihr Handy in der Tasche. Doch es war nicht Isabe l la, sondern Ruth. Zum zweiunddreißigsten Mal. Würde ihre Aktion eine Kündigung nach sich ziehen? Im Moment war ihr das egal. Sie war pe r fekt für diesen Job, das wusste auch Ruth. Sara beschloss, ihre überstür z te Abreise später zu erklären. Sobald sie wusste, ob es Makah gut ging.
    Eine knappe Stunde dauerte die Fahrt, verlangsamt von blockierten Straßen und Sturmböen, die Schmutz und Laub aufwirbelten und die Sicht raubten. Schließlich sah sie es. Das gelb gestrichene Gemeindehaus. Das Reservat war offenbar vom Tornado verschont worden, eine Tats a che, die Sara Hoffnung hätte machen müssen, doch dem war nicht so. Makah befand sich nicht hier, sondern irgendwo in den Wichita Mou n tains. Hastig bezahlte sie den Fahrer, lud ihr Gepäck aus und stürmte in das Gebäude. Sie hatte erwartet, Dutzende von Menschen vorz u finden, doch nur Isabella und ein halbwüchsiges Mädchen waren zu sehen. I r gendwo im Hintergrund dudelte ein Radio. Computer schnur r ten, eine Katze schnarchte auf der glu c kernden Heizung.
    „Was wollen Sie?“ Isabella erhob sich mit einem

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