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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Gesichtsausdruck von ihrem Stuhl, der, was Düsternis betraf, dem Himmel Konkurrenz machte.
    „Hi.“ Sara blieb jede Höflichkeit im Hals stecken. „Ich muss zu Makah.“
    Das Mädchen verschwand in einem Nebenzimmer, als befürchte te sie ein losbrechendes Donnerwetter. Isabella starrte sie an. Die Zeit kam zum Stillstand. Auf dem Schreibtisch begann das Telefon zu klingeln, doch es blieb unerhört.
    „Was ist los?“ Saras Contenance brach in sich zusammen. „Raus mit der Sprache.“
    „Er wird nicht wiederkommen“, flüsterte Isabella.
    „Wie meinen Sie das?“ Ein taubes Gefühl breitete sich in ihrem Inn e ren aus. Nein. Bitte nicht. Alles, nur das nicht. „Wo ist er?“
    „Er war in den Wichita Mountains unterwegs.“ Isabellas zuvor bronz e farbene Haut verlor an Farbe. Ihre Lippen zitterten, als wäre sie kurz davor, in Tränen auszubrechen. „Der Tornado überraschte sie. Er kommt nicht zurück.“
    „Nein.“ Sara schüttelte den Kopf. „Nein, er kann nicht … unmö g lich   …“
    „Es ist so.“ Isabella schrie diese Worte fast. „Und jetzt verschwinden Sie. Für immer. Makah ist tot. Haben Sie verstanden? Ein Ast durc h bohrte seine Lunge. Niemand konnte ihm mehr helfen. Lassen Sie uns in Ruhe.“
    Sara wollte nicht gehorchen, doch wie ferngelenkt stolperte sie nach draußen. Irgendwo in der Ferne sah sie die Staubwolke, die das davo n fahrende Taxi aufwirbelte. Kalter Wind schlug ihr ins Gesicht. Makah tot? Nein, unmöglich. Niemals.
    Es konnte nicht wahr sein. Es durfte nicht wahr sein.
    Sara klammerte sich am Zaun fest. Schwindel übermannte sie. In der aufklaffenden Leere, die sie ausfüllte wie ein Vakuum, hörte und spürte sie alles überdeutlich.
    Wiehernde Pferde, rauschende Bäume. Das Heulen des Windes. Stimmen. Ein Kind, das weinte. Autos, die sich schmatzend durch den Schlamm der S traße kämpften. Der Geruch nach Erde und Nä s se. Ihr Blick, in die Ferne gerichtet, fand keinen Haltepunkt.
    Unmöglich , wisperte ihr Bauchgefühl. Nein, sie hat gelogen .
    Anna würde ihr die Wahrheit sagen.
    Hastig fuhr Sara herum, stürmte los und riss die Tür der Pension auf. Niemand war hier. Sie rief Annas Namen und hieb auf die Klingel auf dem Tresen, rief und schluchzte, bis die alte Frau schwerfällig herbeigeschlurft kam.
    „Kind!“ , stöhnte sie und rieb sich die roten Augen. „Was ist in dich g e fahren?“
    „Makah!“ , presste sie tränenerstickt hervor. „Ist es wahr? Ist er tot?“
    „Wie bitte?“ Annas Gesicht entgleiste. „Was sagst du?“
    „Ich war drüben bei Isabella. Sie sagte, Makah sei in den Wichita Mountains ums Leben gekommen.“
    Anna klappte der Kiefer nach unten. Sie schüttelte den Kopf, zweimal, dreimal – dann nahm sie das Telefon auf und wählte eine Nummer. Es dauerte eine Ewigkeit, bis jemand abnahm.
    „Ross?“ , rief Anna. „Was ist los bei euch? Ist Makah zurück?“
    Sie lauschte. Endlos lange. Sara glaubte, verrückt zu werden. Sie sackte über dem Tresen zusammen, spürte Tränen ihre Jacke durchnässen und versuchte nicht mehr, ihr Zittern zu unterdrücken.
    „Oh“, erklang endlich Annas Stimme. „Aha, in Ordnung. Und wie geht es ihm?“
    Also lebte er? Ihre Knie wurden weich. Die alte Frau zwinkerte ihr zu, während sie lauschte. Um Gottes willen, er war am Leben! Sara hörte ihr eigenes Aufstöhnen, als hätte es eine Fremde ausgestoßen. Er war nicht tot. Er würde zurückkommen. Gott sei Dank. Alles andere hätte sie unmöglich ertragen können.
    „Gut“, murmelte Anna. „Ich bin erleichtert. Danke, Ross.“
    Sie legte auf und wandte sich an Sara. „Also Liebes, es geht ihm gut, auch wenn Isabellas Geschichte nicht vollständig geflunkert ist. Makah und seine Truppe wurden in den Bergen vom Tornado überrascht, aber er wurde nur verletzt. Nichts Lebensgefährliches. Zum Glück befand sich ein Arzt unter den Touristen. Er flickte ihn wieder zusa m men. Sie sind mome n tan auf dem Weg zurück. Ich nehme an, dass sie morgen früh auf Ross ’ Farm aufschlagen.“
    „Danke. Tausend Dank.“ Jetzt liefen ihre Tränen ungehemmt, freig e lassen von Erleichterung und Freude. Schlotternd warf sie sich in Annas Arme. „Ich dachte … tut mir leid.“
    „Schon gut, schon gut. Dir scheint ja viel an ihm zu liegen. Das freut mich wirklich. Für euch beide. Ich rufe George, damit er dich zu seinem Haus bringt. Und gleich danach ziehe ich Isabella das verlogene Fell über die Ohren. Du musst wissen, dass sie seit ihrer Kindheit in

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