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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Schimmer und überhauchte die Malereien mit rotem Gold.
    Jahrhunderte verschwammen zu Nichts und fühlten sich doch endlos an. Er sank zu Boden, lehnte sich mit dem Rücken gegen den Fels und star r te ins Leere. Etwas Sonderbares lag in der Luft. Eine drückende, unheilschwangere Stille, die sich schwer auf seinen Brustkorb legte. Ei s kalten Winden war zu schnell die Wärme des Frühlings gefolgt. Der Himmel über ihm war klar, doch Makah spürte, dass sich Unheil z u sammenbra u te. Die Visionen, in denen er als wahrer Naturmensch lebte, als gebor e ner Jäger und Krieger, färbten auf seine Sinne ab. Sie waren deutlich schärfer geworden. Seine Instinkte waren aus ihrem antrainie r ten Schlaf erwacht und überwältigten ihn mit unzähligen subtilen Ei n drücken und Informationen, von denen er nur wenige benennen konnte. Freundlich funkelten die Sterne, doch er ließ sich davon nicht täuschen. Die Luft schmeckte nach Unwetter.
    Es fühlte sich falsch an, an einem Ort wie diesem das Handy zu z ü cken. Erstaunlicherweise besaß das Ding tatsächlich Empfang, wenn auch nur schlechten. Makah wählte die von Ross eingespeicherte Nu m mer und lauschte auf das nervtötende Freizeichen.
    „Yep?“ Die unverkennbare Stimme des Ranchbesitzers.
    Makah roch nach dem Windstoß, der durch die Felsen fuhr. Warmer Regenduft lag darin. Und die düstere Ahnung sich aufschaukelnder N a turgewalten.
    „Ich bin ’ s. Hör zu, ich glaube, es steht ein Unwetter bevor. Mögl i cherweise sogar ein Tornado.“
    „Es gab keine Tornado-Warnung“, blaffte Ross. „Ich will, dass du die Tour planmäßig zu Ende führst. Wir können uns keinen Ärger leisten.“
    „Vom Winde verwehte Touristen können wir uns noch weniger lei s ten.“
    „Das Wetter sieht beständig aus. Sollte eine Warnung eingehen, kehr meinetwegen um. Aber solange nichts Eindeutiges feststeht, wirst du die Tour nicht abbrechen.“
    „Wenn eine eindeutige Warnung kommt, wird es zu spät sein. Wir sind hier mitten im Nirgendwo. Ich kann die Leute nicht schnell genug in Sicherheit bringen.“
    „Woher willst du wissen, dass ein Unwetter kommt?“
    „Ich spüre es.“
    „Oh bitte.“ Ross schnaufte. „Lass den Unsinn.“
    „Ich dachte, du stehst darauf.“
    „Nein, mein Goldesel. Unsere Gäste stehen drauf, wenn du ein bis s chen Baumknutscher-Zeug schwafelst. Ich muss weiterarbeiten. Zieh das durch und sei charmant. Sollte eine Warnung eingehen, erfährst du es als erster.“
    „Nur falls du es nicht weißt, ich habe hier draußen nur alle paar Stu n den Empfang. Die Verantwortung für das Risiko trägst du.“
    „So sei es.“
    Makah drückte den Anruf weg und steckte das Handy wieder in die Jackentasche. Vierhundert Dollar waren ein Anreiz, die Gefahr in Kauf zu nehmen, gar keine Frage. Trotzdem fühlte er sich nicht wohl dabei.
    Widerwillig kehrte er an das Feuer zurück, nahm seinen Platz ein und füllte eine Schale mit Eintopf. Blicke durchbohrten ihn, doch jeder schien sich gut an Ross ’ Anweisung zu erinnern: „Makah ist unser M i santhrop . Wenn er schweigen will, lasst ihn schweigen.“
    Natürlich fanden die meisten diese Eigenart faszinierend und passend. In den Blicken anderer lag Argwohn. Zumeist gehörte dieser Part den Männern, die sich in Eifersüchteleien ergingen oder den Drang verspü r ten, sich in der Natur beweisen zu müssen. Da sie aber wussten, dass er ihnen hier draußen in jeder Hinsicht überlegen war, kompensierten sie ihren Frust in albernen Machtspielchen.
    Er ignorierte das Gerede der Männer und das Starren seiner beiden Verehrerinnen. Das Schicksal war ihm offenbar wohlg e s innt , denn unter seinen Schäfchen befand sich ein geborener Geschic h tenerzähler. Nach dem dritten Bier erhob sich der Mann, schüttelte den Dreck aus seinen Kleidern und gab Schauermärchen zum Besten. Makah war froh darum, aus mehreren Gründen. Am Feuer zu sitzen und den Worten des Ma n nes zuzuhören, gab ihm ein Gefühl von Heimat. Der Eintopf schmeckte trotz Billigfleisch, am Himmel funkelten die Sterne . Es wäre perfekt gew e sen. Mit Sara in der Nähe und dem Unwetter in weiter Ferne. Er wollte ihr Haar im Fe u erschein glänzen sehen. Er wollte sie berühren, küssen und ihren Körper an seinem spüren. Er wollte in sie dringen, sich in ihr ve r graben, ihre Seufzer trinken, ihr e Hingabe spüren.
    Hellwach starrte er in das prassel n de Feuer. Der Geschichtenerzähler lief zur Hochform auf, fabulierte sich um Kopf und Kragen und unte r

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