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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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sein.“
    Nocona erwartete, jeden Augenblick Zeuge eines ungleichen Kampfes zu werden, doch Naduah lächelte nur. Der Zorn in ihren Augen ve r blasste zu stiller Überlegenheit. Sie drehte den Mädchen den Rücken zu, griff nach einer Schale und kippte den Inhalt der Kürbisfl a sche, die sie mitgebracht hatte, vorsichtig hinein.
    „Trink“, sagte sie sanft zu ihm. Leise murrend schlüpften die Schwe s tern aus dem Zelt. „Huka gab es mir. Die Feuer brennen schon.“
    „Was ist das?“
    „Richtige Medizin.“
    „Ich wollte das nicht. Das musst du mir glauben. Mein Körper fühlt sich an, als wäre ich dreihundert Jahre alt.“
    „Schschsch … “ Naduah küsste ihn auf die Stirn. „Ich weiß, der Alk o hol lähmt und macht dumm. Trink schon. Mahtowin sagt, dass es schnell wirkt.“
    Als er die Schale gehorsam geleert hatte und zurücksank, fiel er in ein Loch aus Müdigkeit. Die Schmerzen wurden von Dunkelheit verhüllt. Lag es an dem Trank? Konnte er so schnell wirken?
    „Geh schon vor“, murmelte er. „Ich komme nach.“
    Der Schlaf, in den er fiel, war kurz und tief. Obwohl es sich anfühlte, als hätte er nächtelang in der heilsamen Schwärze verbracht, war es noch immer derselbe Abend, als er wieder erwachte. Trommelschläge vibrie r ten in der Nacht. Lustvoll krochen sie durch seine Sinne und riefen nach ihm .
    Die Kopfschmerzen waren noch immer da, aber sie waren zu etwas Erträglichem abgeflaut. Auch die Benommenheit hatte sich geklärt, wenn sie auch nicht ganz verschwunden war. Vorsichtig begann er, sich anzuziehen. Beinlinge und Mokassins , seinen Schurz und ein Hemd aus dickem, weichem Rehleder. Zuletzt legte er den silbergrauen Wolfspelz über seine Schultern, den er bereits auf der großen Jagd getr a gen hatte, verknotete die Vorderpfoten auf seiner Brust und brachte notdürftig das Vogelnest auf seinem Kopf in Ordnung.
    Als er nach draußen trat, empfing ihn ekstatische Leidenschaft. Der Himmel war klar. Sterne glommen im Schwarz der Nacht, der Mond hing über den Hügeln und gleißte auf frisch gefallenem Schnee.
    Die Menschen tanzten. Niemand widerstand dem Rhythmus der Trommeln. Manche wechselten nur von einem Bein auf das andere und hoben und senkten ihre Füße mit jedem dumpfen Schlag. Andere wirbe l ten wie Dämonen herum, bis sie zusammenbrachen oder der mag i sche Geist des Tanzes in sie fuhr und Erschöpfung durch göttliche Kraft ersetzte.
    Bevor er sich unter die Feiernden mischte, ließ er seinen Blick schwe i fen. Huka und Peta hielten sich an den Händen und drehten sich ausg e lassen. Makamnaya wirbelte herum wie eine fette Windhose, was ma n chem Tänzer, der ihm nicht rechtzeitig auswich, zum Verhängnis wurde. Icabu schlug auf seine Trommel ein. Er marterte sie gnadenlos, schütte l te sein Haar und verzerrte sein Wieselgesicht zu verrückten Grimassen. Mahto war versunken in seiner ganz eigenen Welt. Mit ausgebreiteten Armen und zurückgelegtem Kopf drehte er sich hinkend im Kreis.
    Die Szene machte ihn so glücklich, dass er lächelte. An diesem Abend war alles so, wie es sein sollte. Krieg und Leid waren fern, denn in dieser Nacht feierte man nur eines. Das Leben.
    Als er Naduah in der Menge entdeckte, bahnte er sich einen Weg durch die Tänzer und zog sie in seine Arme. Mahto, der in diesem M o ment an ihnen vorbeihumpelte, zwinkerte ihnen verschwörerisch zu.
    Gemeinsam lieferten sie sich dem Sog der Trommeln aus. Träumer i sche Vergessenheit senkte sich über sie. Naduah küsste ihn, lange und leidenschaftlich, dann löste sie sich von ihm und breitete ihre Arme aus, als wäre sie ein Adler, der in den Himmel flog.
    In regelmäßigen Abständen verlangsamte sich der Schlag der Tro m meln, verwandelte sich in einzelne, dumpfe Schläge und symbolisierte einen Kreislauf, der sein Ende fand. Wenn das geschah, wiegten sie sich traumverloren Körper an Körper und liebkosten einander. So lange, bis der Kreislauf der Musik von N euem begann und schneller wurde. Immer schneller und schneller, bis er seinen Höhepunkt in wilder Ekstase fand.
    Nocona erreichte die Grenze seines Durchhaltevermögens und übe r schritt sie. Immer wieder bot er neue Energie auf, bis sein Körper das Gefängnis des Fle i sches verließ und zu reinem Geist wurde. Schwerelose Klarheit hielt Einkehr. Geheimnisvolle Kräfte hoben ihn empor, von Sti m men aus zahllosen Kehlen getragen . Er verlor sich im Mahlstrom aus Klang und Bewegung und ließ sein Herz brennen .
    Erst, als die Trommeln

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