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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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schwiegen, zog er Naduah beiseite, warf sie a b seits des Feuers ins Gras und presste sich an ihren nassg e schwitzten Körper.
    „Siehst du, mein Blauauge?“ Seine Stimme war kratzig und dunkel wie der Rauch. „Das hier wird immer bleiben. Die Stimmen der Nunumu und die Trommeln werden für immer die Prärienacht erfüllen, weil all das zusammengehört und erschaffen wurde, um eins zu sein. Auch wenn man uns irgendwann auslöscht, wenn das Gras des Vergessens über die Pfade der Wanderer wächst, dann bleibt das hier bestehen. Die Kraft unserer Erinnerungen. Die Leidenschaft unserer Herzen, wenn sie in völligem Gleichklang schlagen.“
    Er verschlang ihre Lippen mit einem Kuss und schmeckte den Feue r rauch und die sinnliche Süße der Frau, die er mehr liebte als sein Leben und seinen Tod.
    „Versprich mir, dass wir uns wiederfinden“, wisperte sie an seinem Ohr und zog ihn zwischen ihre weit geöffneten Beine. „Versprich es mir.“
    Seine Sinne schwanden. Er verlor sich in Naduah. Heute Nacht und für immer .
    „Ich verspreche es“, brachte er noch hervor, bevor er für diese Nacht alles Denken und Sprechen aufgab. „Nein, ich schwöre es dir.“
     
     

Naduah, 1845
     
    D
    er Duft von Schlüsselblumen, Krokussen und Veilchen lag in der Luft. Unter den Strahlen der Sonne hielt der Frühling Einkehr. An manchen schattigen Ste l len fand man noch Schneereste, zu schmutzigen Klumpen zusammengeschmo l zen . Unter der großen Pa p pel am Fluss ruhte das Skelett eines alten, von Wölfen gerissenen Pferdes, hier und dort lagen noch Äste ve r streut, die unter der Schneelast abgebrochen waren.
    Das Laub der B äume blitzte durch die ersten auf brechenden Knospen, das Gras spross hoch, die Vögel sangen. Frü h lingsblumen verzierten die Prärie mit gelben, purpurnen und weißen Tupfen und füllten den lauen Wind mit ihren Düften.
    Am Anfang des Winters hatte Naduah durchaus Gefallen an den ka l ten Monaten gefunden. Es war eine Zeit, in der alle zur Ruhe kamen, es sei denn, man trug ein Pferderennen aus, gefährdete beim Lacrosse Leib und Leben oder verfiel während des Ringspiels in wilde Prügeleien, weil man seinen Frust über eine Niederlage loswerden wollte.
    Naduah und Nocona hatten monatelang dem Würfelspiel gefrönt, Waffen repariert, Figuren geschnitzt, Kleidung neu genäht oder ausg e bessert, Mahtowins Geschichten gelauscht und Schneehasen gejagt. Aber irgendwann war sie doch eingekehrt. Die Langeweile. Nach monatela n ger Kälte und tiefem Schnee sehnte sich jeder nach Wärme. Nach Sonne und Blumen und lauen Winden.
    „Passt auf euch auf“, seufzte Mahto zum dritten Mal und tätschelte Siyos Hals. „Wenn dein Mann sich nicht so um dich kümmert, wie es seine Pflicht ist, sag mir Bescheid. Ich komme dann höchstpersönlich vorbei und röste ihn über dem Feuer.“
    Huka sah sie liebevoll an. „Hör zu, meine Tochter, ich muss diesem alten Präriehund recht geben. Wenn irgendetwas nicht stimmt, komm zu uns. Wir sind immer für dich da.“
    „Ich weiß. Und dafür liebe ich euch.“
    Sie würgte am Schmerz des Abschieds. Ohne die beiden würde nichts mehr so sein wie zuvor. Obwohl Noconas Anblick sie tröstete, würde es lange dauern, bis das Loch in ihrem Herzen wieder gefüllt war. Nachdem sie ihn monatelang nur in dicken, bis zum Hals zugeschnürten Kleidern gesehen hatte, klammerte man die zahllosen Liebesnächte einmal aus, war es die reinste Wohltat, wieder den Bronzeglanz seiner Haut im So n nenschein zu sehen. Er sah glücklich aus. Den ganzen Winter über hatte nichts den Frieden gestört. Die Kundschafter, die regelmäßig in alle Himmelsrichtungen ausgeströmt waren, hatten nur eines gesehen: Vom Menschen unberührtes Land.
    „Dass du ja nie wieder Dummheitswasser anrührst.“ Mahto drohte Nocona mit erhobener Faust. „Wie das endet, weißt du jetzt.“
    „Ich verlor nach dem Tanz meine ganzen Eingeweide“, antwortete er mit zerknirschter Miene . „Glaub mir, das letzte, was ich will, ist noch so ein E r lebnis.“
    „Siehst du, Vater? Mein Mann hat seine Lektion gelernt.“
    „Du sagst es.“ Huka räusperte sich. „Er ist nämlich genau das. Ein Mann. Und wie schnell Männer vergessen, was sie gelernt haben, siehst du an deinem Vater.“
    Mahto hob eine Augenbraue. „Wie meinst du das, Weib?“
    „Ach nichts.“
    „Gut, wie du willst. Das klären wir später. Ich wünsche euch eine gute Reise. Kommt gesund an euer Ziel. Wir sehen uns beim nächsten Fest.“
    Naduahs

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