Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
Vom Netzwerk:
genblick, denn hätte er das getan, wäre die Todesangst in den Augen seines Opfers in seine Seele eingedrungen. Mit einem schnellen Schnitt durchtrennte er die Kehle des Mannes. Blut besudelte in heißen Schwa l len sein Gesicht. Glutheißer Wind fuhr ihm durch das Haar und brannte auf seiner Haut .
    Ohne innezuhalten stürzte er sich auf sein nächstes Opfer. Instinkte führten seine Waffen, ließen ihn das heillose Chaos durchblicken und drängten alles, was ihn geschwächt hätte, entschlossen beiseite.
    Er zog sich wieder auf Cetans Rücken, tötete einen Mann mit seiner Lanze, packte einen zweiten bei den Haaren und stach ihm die Klinge ins Genick. Der Hengst schleuderte den toten Körper beiseite, während Nocona das Messer auf einen absurd fetten Mann schleuderte. Die Wa f fe bohrte sich in die Schulter des Gelben Haare s und ließ ihn vor Icabus Füßen zu Boden gehen. In Windeseile fiel der Krieger über den U n glücklichen her, riss ihm mit einem einzigen, präzisen Schnitt den Skalp vom Schädel und schwenkte ihn johlend umher. Als Icabu das Messer erneut ansetzte, um seinem Opfer den Wanst aufzuschneiden, legte Nocona einen Pfeil an und beendete das Leben des Mannes mit einem Schuss in die Stirn.
    „Er sollte leiden“, brüllte Icabu. „Seine Schreie hätten mich noch Tage später in den Schlaf gewiegt.“
    „Willst du sein wie die Tonkawa und ohne Ehre auf deine Ahnen tre f fen?“
    „Ich gebe diesen Maden nur, was sie verdienen.“ Icabus Blick huschte umher, entdeckte eine Gruppe Krieger, die einen Mann an ein Wage n rad banden, und wurde von eisiger Gier durchdrungen. „Ich hole mir, was ich will. Feiere du den Sieg auf deine Weise.“ Sein Freund stürmte davon, gierig danach, dem Leiden des Unglückl i chen beizuwohnen und seinen Durst nach Rache zu stillen. Nocona wusste, was folgen würde. Taub und blind für die Angst des Mannes schichteten die Krieger Holz um den Gefesselten auf, zündeten es an und traten zurück. Binnen kürzester Zeit leckte das Feuer an der Haut des Opfers. Nocona legte einen Pfeil auf die Sehne, um das traurige Schauspiel zu beenden, doch der Große Geist war schneller. Er löschte das Leben des Mannes aus, was die Krieger in herbe Enttäuschung stür z te.
    Wie eine Meute ausgehungerter Kojoten zogen sie weiter und durc h wühlten alle Planwagen, die noch nicht brannten. Sie brachen Kisten auf und warfen das, was sie für nutzlos hielten, beiseite. Die wertvollen Ha b seligkeiten legten sie auf einen Haufen, um später die Pac k pferde damit zu be laden. Etwa ein Dutzend Weiße waren noch am Leben. Die Ve r wundeten wurden den Jungen überlassen, die noch nicht die Kriege r würde erlangt hatten. Manche waren gnädig und töteten schnell, andere fanden Spaß am Quälen und traktierten ihre Opfer mit Messern und brennenden Ästen.
    Naduahs und Quanahs Gesichter standen ihm vor Augen. Er musste hier weg. Nur weg. Angewidert von all dem Tod ging er zu Cetan und lehnte sich gegen den verschwitzten Leib seines Hengstes. Überall Str ö me von Blut. Sein Gesicht troff davon, seine Hände und Haare waren besudelt. Vollgesogen mit dem Leben seiner Feinde klebte ihm die Kle i dung am Körper. Nocona wurde schlecht davon.
    W ilder Tumult weckte ihn nach kurzer Zeit aus seinem Dämmerz u stand. Ein Krieger hatte eine Kiste mit Whisky gefunden, klaubte mehr e re Flaschen heraus und warf sie seine n Gefährten zu. Mithilfe ihrer Me s ser öffneten sie die Behälter. Zwei Männer warfen ihre Flaschen angew i dert zu Boden, als sie gekostet hatten, die anderen begannen einen Wet t streit, der darin bestand, möglichst viel des brennenden Dummheitswa s sers mit möglichst gleichmütiger Miene hinu n terzuschlucken.
    Die Erbärmlichkeit dieses Anblicks machte ihn fassungslos. Sogar zwei Lanzenträger waren unter den Säufern. Auf dem Rückweg würde man sie wie erlegte Böcke an den Pferden festbinden müssen. Nur zu gut erinnerte er sich an seine erste Berührung mit Alkohol, die dazu geführt hatte, dass er sich unter Naduahs besorgtem Blick fast zu Tode erbr o chen hatte. Diese Idioten würden bald merken, welches Teufelszeug sie zu sich nahmen, und vielleicht hätte Nocona ihre Eskapaden gebilligt, wären die Trinker nicht mit mehreren Kisten voller Whisky zu den Packpferden gestolpert. Gerade bahnte er sich mit raumgreifenden Schritten einen Weg zu ihnen, als gewaltiger Donner die Welt aus den Fugen riss.
    Feuer regnete vom Himmel, Funken und brennender Stoff.
    Einer der

Weitere Kostenlose Bücher