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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Planwagen war mit Pulverfässern beladen, die nacheinander explodierten. I n glimmende m und knisternde m Regen prasselten seine Einzelteile auf das Schlachtfeld nieder, ließen die Krieger umherspringen wie Antilopen und versengten Haut und Haare. Nocona sah einen gr o ßen Körper durch die Luft fliegen. Arme und Beine ruderten hilflos umher, bis der Mann kr a chend aufschlug, ein Stück weiterrutschte und bäuchlings liegen blieb.
    „Makamnaya!“ Er stürzte zu dem reglosen Körper. Blut rann seinem Freund aus einer hässlichen, aber nicht lebensgefährlichen Wunde, die sich über seine Seite zog. Gelbe Fettschichten schimmerten in aufkla f fendem Fleisch. Hastig untersuchte er Makamnayas Körper, doch er schien seinen spektakulären Flug ohne größere Blessuren überstanden zu haben.
    „Großer Geist.“ Der Verwundete rollte sich stöhnend auf den Rücken. Seine Haut glänzte schwarz, durchzogen von Rot, doch was auf den ersten Blick wie Brandwunden aussah, entpuppte sich als verschmierte Krieg s bemalung.
    „Ist etwas gebrochen?“ Nocona half seinem Freund auf und stützte ihn. „Geht es dir gut?“
    „Solange ihr Herz für mich schlägt, kann mir nichts etwas anhaben.“
    „Verliebter Narr.“
    „Oh ja.“ Makamnaya tastete nach der Wunde an seiner Seite. „Diese zarte, süße Taube. Dieser duftende Kolibri. Wenn ich an sie denke, spüre ich den Schmerz nicht.“
    „War es ein Messer?“
    „Nein, ein Säbel. Ich hätte ihn gern behalten, aber Icabu war schne l ler.“
    „Diesem elenden Stinktier muss ich ein paar Lektionen erteilen. Er weiß nicht mehr, was er redet und tut. Aber damit ist er nicht allein.“
    Makamnaya starrte ihn an und nickte.
    „Komm.“ Nocona zog seinen Freund zu den Pferden. „Wir reiten z u rück. Unsere Aufgabe ist erfüllt.“
    Kaum waren sie ein paar Schritte vorangekommen, erhob sich der p a nische Schrei eines Mädchens. Nocona erstarrte. Er kannte diese Schreie. Er kannte die Angst, die darin lag. Die Hilflosigkeit und Verzweiflung. Schlieren rot glühender Wut brannten vor seinen Augen. Er zog sein Messer und stürmte zu dem Planwagen, aus dem die Schreie drangen.
    Der Krieger, der soeben dabei war, den Riemen seines Schurzes zu l ö sen, kam nicht einmal dazu, einen Schrei auszustoßen. Nocona packte ihn, zerrte ihn aus dem Wagen und warf ihn mit einem solchen Schwung zu Boden, dass ihm Hören und Sehen verging.
    „Ihr seid ein Rudel tollwütiger Dummköpfe.“ Er drückte die Klinge an die Kehle seines Gegners, bis ein Rinnsal aus Blut hervorquoll. Die schwindende Geilheit in den Augen des Kriegers machte ihn rasend. Seine Faust zuckte vor Verlangen, das Messer durch seine Kehle zu zi e hen.
    „Ihr beschmutzt unseren Kodex! Was ich sehe, sind jämmerliche Männer, die Dummheitswasser saufen, und notgeile Böcke, die über Kinder herfallen.“ Nocona blickte auf, ohne das Messer vom Hals se i nes Gegners zu nehmen. Er fixierte die beiden Männer, die sich noch bis vor kurzem an einer Flasche Whisky gütlich getan hatten. Unter seinem Blick wurden die Krieger blass und kauten auf ihren Unterlippen herum.
    „Cinye und Cezano, ihr seid die längste Zeit Lanzenträger gewesen. Jungen, die nach dem Gift der Gelben Haare schreien, können wir nicht gebrauchen.“
    Den Männern klappte der Mund auf, doch sie wagten keinen Wide r spruch. Nocona zog sein Messer zurück, stand auf und wandte sich dem Planwagen zu. Das Mädchen wimmerte, als es sah, dass seine Aufmer k samkeit allein ihr galt. Großer Geist, sie konnte nicht älter als zwölf Sommer sein. So alt, wie Kehala gewesen war, als die Trapper über sie hergefallen waren. Blut klebte in den gelben Locken des Mädchens, doch eine Wunde konnte er nirgendwo sehen. Nocona hob die Arme, um ihr zu zeigen, dass von ihm keine Gefahr ausging. Hinter dem zitternden Bündel kauerte eine zweite, magere Gestalt. Wohl die Mutter des Mä d chens. Sie hatte die Arme um den Brustkorb geschlungen, weinte leise vor sich hin und wippte vor und zurück.
    „Clara!“ , brüllte jemand. „Tu ihr nicht weh, du Hund! Clara!“
    Nocona wandte sich um. Ganz in der Nähe hing ein Mann im Griff zweier Krieger. Warum hatte er ihn nicht vorher bemerkt? Und warum sprach dieses gelbe Haar einen perfekten Kiowa-Dialekt?
    „Lasst ihn los!“ , forderte Nocona. „Sofort!“
    „Haarlippiges Pack.“ Icabu tauchte neben ihm auf. „Was hast du mit ihnen zu schaffen? Willst du ihre Füße küssen, wie die Osage es tun?“
    Er ging nicht auf die

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