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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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zwei Schälchen anrichtete und mit Pfirsichspalten garnierte, verselbst st ändigten sich seine Gedanken und malten farbe n frohe Bilder einer Zukunft, von der er nicht wusste, ob sie jemals Wir k lichkeit werden würde.
    Ein Sohn … oder eine Tochter. Er könnte ihnen das Reiten beibri n gen, mit ihnen angeln gehen, Äste für Pfeile und Baumstümpfe zum Schnitzen sammeln. Ihnen Geschichten erzählen, ihnen Unsinn beibri n gen, mit ihnen bangen und hoffen.
    Und um sie Angst haben. Es waren andere Zeiten. Vielleicht keine besseren, aber dafür friedlichere Zeiten.
    „Darf ich die Lady bitten?“ Galant schob er einen Stuhl zurück und neigte den Kopf. „Heute werde ich dich nach Strich und Faden verwö h nen, ob du willst oder nicht. Nur damit du nicht denkst, ich wäre durch und durch ein destruktiver Barbar.“
    „Hmmm…“, säuselte sie, lief etwas schwankend zum Stuhl und nahm Platz.
    „Du wirst heute früh ins Bett gehen“, befand er. „Und dich richtig ausschlafen. Verstanden?“
    „Verstanden.“
    Er goss ihr Kaffee ein, setzte sich und studierte ihr blasses, von Scha t ten gezeichnetes Gesicht. Saras durch und durch weibliche Schönheit bezauberte ihn, aber hier und heute war es die Schönheit eines Gespen s tes. „Geht es dir gut?“
    „Es ging mir nie besser.“
    „ Schön . Ich habe eine Bitte an dich. Wirst du sie mir erfüllen?“
    „Das kommt auf die Bitte an.“ Sie zwinkerte verschmitzt. „Aber zu 99,8 Prozent würde ich sagen: Ja.“
    „Wir müssen Bella besuchen. Irgendwann die Tage. Ist das in Or d nung für dich?“
    Sara schien plötzlich in Gedanken weit fort zu sein. Ihre Stimme klang, als rede te sie im Schlaf. „Sicher. Wann immer du willst. Makah, was für Visionen kamen zu dir, als du das letzte Mal dort warst? Ich meine, in der Vergangenheit.“
    Er schwieg ein paar Momente lang mit geschlossenen Augen. Die Stille im Haus summte in seinen Ohren. Zumindest, wenn es in den Holzba l ken nicht gerade knirschte und knackte.
    „Uns wurde Quanah geschenkt“, antwortete er. „Wir durchlebten u n seren ersten gemeinsamen Winter. Ich baute für ihn ein Kanu. Dann wurde es Frühling, und wir bekamen die Nachricht, dass ein Trupp von West nach Ost zieht.“
    „Ich wusste es. Wir haben die gleiche Zeitlinie.“ Sara klammerte sich an ihrer Kaffeetasse fest, während sie angestrengt nachzudenken schien. „Du hast genauso viel gesehen wie ich. Du bist genauso weit wie ich.“
    „Der einzige Unterschied liegt also in den Uhrzeiten.“
    „Ja, aber das scheint keine Rolle zu spielen. In der Summe erleben wir dieselbe Zeitspanne. Wenn ich ein Jahr erlebe, erlebst auch du ein Jahr. Wir sind gekoppelt.“
    „Klar sind wir das.“ Seine Gedanken wurden lasziv. „Ich könnte mich schon wieder mit dir verkoppeln. Wir könnten uns von morgens bis abends verkoppeln. Eigentlich denke ich nur noch ans … v erkoppeln .“
    Sara errötete auf eine Weise, dass er laut aufstöhnte. Gott, er wollte den Rest seines Lebens damit verbringen, sie anzustarren, zu berühren, zu lieben.
    „Was denkst du, warum wir es alles noch einmal erleben?“ Ihr verleg e nes Lächeln wollte nicht zu einer taffen New Yorker Verlagsfrau passen. Viel eher hüllte sie sich in die Aura der sprichwörtlichen U n schuld vom Lande. „Ich meine, das muss doch einen tieferen Sinn haben. Sollen wir was daraus lernen? Fehler erkennen? Selbstreflexion betreiben? Oder hat unsere Begegnung einfach einen Schalter umgelegt und die Visionen sind die zwingende Folge eines Kurzschlusses?“
    Makah kaute auf dem Bagel herum, während er grübelte. Gute Fragen. Wenn er jetzt noch die passende Antwort fand, war er ein glücklicher Mann. „Um uns zu erinnern“, mutmaßte er. „Um unsere Vergangenheit aufzuarbeiten. Um zu verstehen.“
    „Vielleicht sollen wir etwas verstehen, das wir damals nicht verstanden haben. Es muss etwas bedeuten. Für unser jetziges Leben. Gut möglich, dass auch Isabella dabei eine Rolle spielt. Alles, was passiert ist, kann doch kein Zufall sein. Da fehlt noch was. Ein Teil. Etwas, damit es … verflixt, ich verliere den Faden.“
    „Vielleicht ist Bella jemand aus unserer Vergangenheit.“ Makah lehnte sich zurück und hielt das Gesicht in den Sonnenstrahl, der durch das Fenster fiel. „Ich wüsste nur keinen, auf den ihr Charakter passt.“
    „Was, wenn sie erst noch ins Spiel kommt?“
    Makah nickte, denn mehr fiel ihm nicht dazu ein. Er wusste, dass Be l las Aufgabe in diesem Spiel noch nicht

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