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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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gefühlt, als sie noch Kind gewesen war . I n einer neuen Welt, mit neuen Eltern und einer großen Zukunft.
    Als sie sich zum wiederholten Male wie Kinder im Fluss balgten, e i nander mit Wasser bespritzten und mit Schlamm bewarfen, wurde Nocona plötzlich ernst. Er verharrte still, bis zur Hüfte in der Strömung st e hend, sah sie an und schien in Gedanken versunken. Vom Dorf her, das hinter der Flussbiegung versteckt lag, drang Kinderlachen zu ihnen he r über. Der Tag war zu heiß, als dass sich jemand viel bewegen wollte. Die meisten lagen im Schatten der Klippen und Bäume, badeten im Fluss oder beschäftigten sich mit Dingen, die keine große körperliche A n strengung erforderten. Der Himmel flimmerte vor Hitze.
    „Was ist los?“ Naduah schöpfte mit beiden Händen Wasser und übe r goss Nocona mit einem glitzernden Schwall. Als er sich rückwärts ins Wasser fallen ließ, sprang sie hinterher, schlang ihre Arme um seinen Körper und drückte ihn unter Wasser. Ein paar wilde Drehungen später lagen sie wieder auf der Sandbank, verkeilten sich ineinander wie käm p fende Hunde und lachten, bis ihnen die Bäuche wehtaten.
    „Was ist los?“, wiederholte sie, beugte sich über Nocona und hielt ihn fest. Wasser tropfte von ihren Haaren auf seine Brust. „Du warst gerade so ernst.“
    „Na und?“
    „Du kannst mir nichts mehr vormachen. Ich kenne deine Stimmu n gen.“
    Er grinste und raubte sich einen Kuss. Naduah antwortete, indem sie spielerisch ihre Hände um seine Kehle schloss. „Sag es mir, oder ich würge dich, bis dir die Augen aus den Höhlen quellen.“
    „Ich wusste es von Anfang an.“
    „Was?“
    „Du schätzt rohe, brutale Gewalt.“
    „Ich habe einen sturen Mann. Was bleibt mir anderes übrig? Jetzt sag schon!“
    Nocona lächelte matt. Behutsam packte er ihre Handgelenke und b e freite sich von ihrem Griff. Splitter aus irisierendem Gold funkelten im Braun seiner Augen. „Du musst mir ein Versprechen geben, mein Blauauge. Ein Versprechen, das mir sehr wichtig ist.“
    „Worum geht es?“
    Er seufzte. Wieder tauchte er auf, dieser seltsame Ernst in seinen A u gen. Dieses Wissen, das ihr einen Schau d er über den Rücken laufen ließ. Am liebsten hätte sie ihm eine Hand auf den Mund gelegt, um das, was er zu sagen hatte, nicht zu hören. Dieser Tag war vollkommen. Sie wollte an nichts Böses denken. Der Kampf, und da gab sie sich keinen Illusi o nen hin, würde sie früh genug wieder einholen.
    „Wenn du dich entscheiden musst, mein Blauauge“, sprach er, „dann wähle die Zukunft. Versprich es mir. Geh nicht zurück. Geh voran. Nach vorn .“
    Naduah stemmte sich hoch. Sie versuchte, seine Worte zu begreifen, d och es gelang ihr nicht. Was war los mit ihm? Hatte ihm die Sonne zu lange auf den Kopf geschienen?
    „Was willst du mir damit sagen?“
    „Ich hatte eine Vision. Heute Morgen, als ich bereits wach war. Du standest an einer Weggabelung. Die eine führte zurück in die Verga n genheit, die andere in die Zukunft. Eine lag in Dunkelheit, die andere im Licht.“
    „Aha.“ Naduah wollte nichts davon hören. Sie versuchte, ihn ab zu le n ken, doch als sie Nocona an den Schultern packte und sich auf ihn warf, blieb sein Gesicht ernst.
    „Es war kein Traum“, sagte er. „Versprich es mir. Wenn du die Wahl hast, in die Vergangenheit zurückzukehren, oder die, in ein neues Leben zu gehen, dann wähle den Neuanfang. Gehe weiter, Naduah. Es ist nicht gut, die Zukunft seiner Sehnsucht zu opfern.“ „Hör auf damit.“ Sie drückte ihn mit festem Griff zu Boden. „Was r e dest du da? Hör auf damit.“
    „Ich will nur, dass du glücklich bist.“
    „Sprichst du davon, dass du irgendwann nicht mehr bei mir sein kön n test? Willst du, dass ich dich dann vergesse und einfach weiterm a che?“
    „Nein.“ Er schüttelte ihren Griff ab, packte und küsste sie. „Wir we r den zusammen sein. Immer. Aber irgendwann wirst du vor einer En t scheidung stehen. In meiner Vision habe ich dich am Ende beider Wege erwartet.“
    „Es gab zwei von dir?“
    „Ja. Der eine war ein Schatten aus der Vergangenheit. Mein Ich aus der Zeit, in der wir am glücklichsten waren. Als wir noch dachten, der Krieg würde nie zu uns kommen. Der andere war meine Zukunft. Er war der Mann, der ich sein werde. Beide riefen dich, aber du wusstest nicht, we l chen Weg du gehen willst.“
    Naduah verstand rein gar nichts. Der Mann, der er sein würde? Ve r mutlich war ihm die heiße Sonne nicht gut bekommen.

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