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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Naduah. Der Duft nach Salbei und warmer Haut verwandelte sich in den Gestank nach Fieber. Das Feuer knisterte noch immer, doch sein Blauauge war ve r schwunden.
    Nocona blinzelte. Doch er wollte nicht zurückkehren. Die bleichen Geister der Vergangenheit waren um vieles lebendiger als die Wirklic h keit. Er schloss die Augen und zwang seinen Geist zurück. Hinüber in die Welt, in der Naduah und Topsannah auf ihn warteten. Fast war es wie damals, als er nach dem Überfall auf Fort Parker in der Zwische n welt gefangen gewesen war. Aber hier weckte ihn kein Lied, gesungen von der schönsten Stimme, die es für ihn gab.
    Ohne dich finde ich nicht mehr zurück. Zeig mir den Weg.
    „Du wolltest noch einmal kämpfen.“ Die dunkle Stimme packte ihn und hielt ihn fest. „Wenn das noch immer dein Wunsch ist, komm z u rück. Wir brauchen dich. Die Noconi ziehen nicht in den Krieg, wenn ihr Herz nicht bei ihnen ist.“
    Wieder öffnete Nocona die Augen. In der Dämmerung des Zeltes schwebten zwei traurige Gesichter.
    „Ein Mann, der schwach wird, sehnt sich nicht mehr nach dem Kreis der Krieger.“ Quanahs Blick war gesenkt, während er sprach. Aber seine Gestalt war aufrecht und stolz wie eh und je, seine Kraft ungebr o chen. „Er wünscht sich, im Zelt der Veteranen zu sitzen, wo immer ein trö s tendes Feuer brennt und wo die Erinnerungen an bessere Zeiten lebe n diger sind als an anderen Orten.“
    „Wir waren lange fort.“ Jetzt drang Makamnayas Stimme in seinen n e beligen Geist. „Gras ist über Pecans Grab gewachsen. Das Herz der Prärie bedeckt seinen Leichnam und seine Erinnerungen.“
    „Ich habe immer gewusst“, fuhr Quanah fort, „dass er zu gut ist für diese Welt. Hier regieren nur Kämpfe und Blut. Es ist keine Welt für meinen kleinen Bruder. Er sitzt an den Feuern der Großen Jäger und wartet auf uns.“
    „Ist Asa bei ihm?“ , fragte Nocona.
    „Ja. Sie folgte ihm wenige Tage, nachdem das Fieber ihn verbrannte.“
    Der Schmerz zwang seinen Körper dazu, sich aufzurichten. Naduahs Bisonfell lag neben ihm. Er griff danach, zog es zu sich heran und strich über die hundert Pferde. Noch immer roch es nach ihr. Nach der Farbe, die sie benutzt hatte, nach ihrem Haar und ihren Erinnerungen.
    Fast meinte er, wieder den Schnee auf seiner Haut zu spüren. Schme l zende, kalte Flocken auf seinen Wangen und seiner Stirn. Der Geruch dampfenden Fells. Naduahs zitternder Körper, der sich unter der Decke an ihn drückte.
    Ohne dich finde ich nicht mehr zurück …
    Wieder und wieder echoten diese Worte durch seinen Kopf, formten langsam eine Antwort auf all seine Fragen. Er dachte an seine Vision, in der Naduah darin begriffen gewesen war, den falschen Pfad zu wählen. Er erinnerte sich an die Stimme, die sie aus der Ferne gerufen hatte, und an den Mann, zu dem diese Stimme gehört hatte. Sein eigenes Ich. Und doch ein Fremder aus ferner Zeit.
    „Wo sind wir?“ , fragte er. „Die Luft riecht anders. Das ist nicht das Lager, von dem wir aufgebrochen sind.“
    „Dein Geist war lange in der anderen Welt“, sagte Quanah. „Wir dac h ten, dass er nie wieder zurückkommt.“
    „Was?“
    „Seit Naduah fort ist, hast du kaum geschlafen. Der letzte Kampf war zu viel. Wir sind in der Nähe des Canyons. Manche von uns glauben, die Geister unserer letzten glücklichen Tage könnten uns neue Kraft sche n ken.“
    Am Canyon? So weit im Westen? So weit weg von Naduah?
    Nocona fuhr hoch, doch die Schwere seines Körpers zwang ihn wi e der zu Boden. „Hilf mir, Makamnaya. Hilf mir hoch. Ich will hinaus.“
    „Du hast nicht nur geschlafen.“ Sein Freund tat, wie ihm geheißen. Schritt für Schritt arbeiteten sie sich ins Freie. „Manchmal war ein Teil deines Geistes bei uns, aber nie genug, um dich zu uns zurückzubringen. Erst letzte Nacht fandest du deine Stimme wieder. Du hast im Schlaf geredet. Du sagtest, dass du noch einmal kämpfen musst. Nur noch einmal. Erst dann könntest du Frieden finden.“
    Gleißende Sonne blendete ihn. Die Schmerzen, ungewohnt in ihrer Heftigkeit, teilten seinen Kopf mit schartigen Klingen. Ungeachtet de s sen zwang er seine Augen, sich zu öffnen. Kaum mehr als zwanzig Zelte leuchteten im Licht eines hellen Frühlingstages. Das Gras spross frisch und grün, Blumen betupften die Hügel mit zarten Farben.
    „Das Fieber kam über unser Dorf, als wir fort waren. Viele starben .“
    „Peta?“ , flüsterte Nocona.
    „Auch sie ging in die andere Welt.“
    „Bring mich zum

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