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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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„Mir geht es gut.“
    Noch immer war er in ihr. Dieser gewaltige Schmerz. Diese unerträgl i che Leere, die jeden Moment des Lebens in ein Martyrium verwandelte. Das, was sie für Momente gespürt hatte, musste die furchtbarste Ve r zweiflung sein, die ein Mensch empfinden konnte. Es war, als hätte sie in die Abgründe der Hölle geblickt.
    „Oh je, oh je . “ Anna rieb sich das kreidebleiche Gesicht. „Was tun Sie einer alten Frau nur an? Man hätte meinen können, ein Dämon sei in Sie gefahren. Sehen Sie sich das an. Sie haben die ganzen Dielen zerkratzt.“
    „Es tut mir leid.“ Sara sank in den Stuhl. Sie fühlte ihren Körper nicht mehr. Alles war fern. „Bitte geben Sie Makah unbedingt die Karte.“
    „Natürlich mache ich das. Keine Sorge, Liebes. Er bekommt sie.“
    Sie brach in Tränen aus. Es war unmöglich, etwas dagegen zu tun. Ebenso gut hätte sie mit bloßen Händen eine Flutwelle aufhalten kö n nen. „Ich muss ihn wiedersehen. Ich weiß nicht warum, aber …“
    Ihre Stimme brach. Schluchzend sank sie zusammen, während Anna sie umarmte. Alles entglitt ihrer Kontrolle. Ihre Gefühle, ihre Träume, ihr gesamtes Leben.
     
     

Makah, 2011
     
    „S
    ie war hier!“ Makah war außer sich. Isabella gab hektisch Daten in den Computer ein, ohne zu ihm aufzublicken. „Ich weiß es. Warum hast du mir nichts gesagt?“
    „Keine Ahnung, was du meinst.“
    Zorn ließ ihr Gesicht noch ausgezehrter wirken. Ungeachtet dessen hätte er sie am liebsten über den Tresen gezogen. Dass die höllischen Kopfschmerzen ihn seit heute Nachmittag fast umbrachten, machte eine Kontrolle seiner Gefühle nicht leichter. In seiner Unbeherrschtheit war er sich selbst fremd, doch Makah konnte nichts dagegen tun. Höchs t wahrscheinlich war es sein dröhnender Schädel. Oder er wurde krank. Oder er war zum ersten Mal seit L angem wirklich sauer.
    „Wie du siehst, habe ich zu tun“, murmelte Isabella. „Außerdem weiß ich nicht, was du meinst. Wer soll hier gewesen sein?“
    Makah schlug mit der flachen Hand auf den Tresen. „Lüg mich nicht an. Ich kenne dich. Raus mit der Sprache.“
    Endlich blickte sie auf, während ihre Finger wie eingefroren über der Tastatur schwebten. „Also gut. Sie war hier. Aber deine neue Freundin hat es keinen Tag hier ausgehalten. Wichtige Termine trieben sie wieder nach New York. Hast du was anderes erwartet?“
    Makah schloss die Augen und versuchte, ruhig zu atmen. Isabella hatte r echt. Er war dumm, wenn er sich rosaroten Träumereien hingab. Was zum Teufel hatte er erwartet? Dass diese Frau hier einfiel, ihn in den siebten Himmel beförderte und seine Askese in liebestechnischen Di n gen mit leidenschaftlicher Inbrunst beendete? Am liebsten hätte er den Tresen kurz und klein gehauen. Noch dazu log Isabella ihn an. Nach allem, was er für sie getan hatte. Sein Kopf reagierte auf diese Erkenntnis mit tanzenden Messerklingen. Er musste dringend wieder runterko m men. Dieser hormongebeutelte Steinzeitmensch war nicht der Makah, den er kannte.
    „Bevor du dich verliebst, sollte ich dich vielleicht mal aufklären, was deine neue Bekanntschaft von dir hält.“ Isabellas Stimme war so kalt wie der Schneesturm. „Sie bezeichnete dich als geschäftliche Angelegenheit. So sieht es aus. Als du nicht sofort zur Verfügung stand e st, rief sie sich ein Taxi und entschwand wieder nach New York.“ Ihr Lächeln mutierte zu einem maskenhaften Grinsen und nahm Isabella den letzten Rest Liebreiz.
    „Sie hat nichts hinterlassen?“
    „Nein.“
    Makah würgte an einem Klumpen tief schürfender Enttäuschung, der sich in seiner Kehle einnistete. Hör auf damit , beschwor er sich. Lass es gut sein. Du wusstest von Anfang an, dass das nichts wird.
    „Nach deiner letzten Erfahrung mit weißen Frauen hättest du es be s ser wissen müssen.“
    Isabella griff nach seiner Hand. Wie versteinert starrte er auf ihre dü n nen Finger, die sich um seine schlossen. Wenn sie doch nur zu Sara g e hören würden. Bei Gott, er war wirklich triebgesteuert. Oder hoffnung s los romantisch.
    „Sie sind nicht so wie wir“, hörte er seine Freundin säuseln. „Sie de n ken immer noch, sie wären was Besseres. Es tut mir leid. Lass dich d a von nicht runterziehen.“
    Makah fuhr herum. Jeder Schritt fühlte sich an, als trüge er ihn ein Stück weiter hinaus aus dieser Wirklichkeit. Ob er heute Nacht wieder von der Vergangenheit träumen würde? Er hoffte es sehr. In diesen Träumen fühlte er sich zu Hause. Er

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