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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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fühlte sich richtig. Die Bege g nung mit Sara schien sie ausgelöst zu haben, vielleicht auch das Bild von Quanah oder beides zusammen – eine in Gedanken versunkene Frau, die das Foto anstarrte und dabei so verletzlich und wunderschön aussah. Er wollte Antworten. Nein, er brauchte Antworten. Was war das G e heimnis ihrer Begegnung? Was war das Geheimnis der Träume? Und wenn wirklich ein tieferer Sinn hinter allem lag, warum hatte das Schic k sal etwas dagegen, dass sie sich wiedersahen? Warum ließ es Sara nicht dasselbe fühlen, was er fühlte? Wäre es so, hätte sie nicht einfach so verschwinden können, als wäre er nur ein weiterer ihrer zahllosen, ve r passten G e schäftstermine.
    „Warte“, hörte er Isabella rufen. „Wo willst du hin? Ich habe dich noch bei Robert angemeldet. Er braucht Hilfe bei der eingestürzten Turnhalle.“
    „Isabella, es ist fast halb zwölf. Ich bin keine Giraffe, die mit vier M i nuten Schlaf auskommt.“
    „Ich weiß, aber für morgen Abend ist ein neuer Schneesturm angesagt. Bis dahin muss alles …“
    „Bella, ich muss morgen um sechs Uhr raus und diese alte Dame zwecks Behördenmarathon nach Lawton bringen. Weißt du noch? Den Termin hast du mir letzte Woche aufs Auge gedrückt.“
    „Ja, aber …“
    „Okay, du hast r echt. Warte einen Moment. Ich gehe eben raus, tanze im Kreis, singe ‚ Heja Heja ‘ und lade mich an der Energie des Großen Mysteriums wieder auf. Danach stehe ich dir mit Bärenkräften achtun d vierzig Stunden am Stück zur Verfügung.“
    Isabella blickte zerknirscht drein.
    „Ach ja“, fügte er hinzu. „Denke bitte daran, dass ich Roberts Wagen brauche. Ich kann eine achtzigjährige Lady unmöglich auf mein Pferd hieven und mit ihr nach Lawton reiten. Der Bus dürfte nicht kommen und meine Karre scheppert im Jenseits vor sich hin.“
    Ehe er wusste, wie ihm geschah, hatte er mit wütendem Schwung die Tür hinter sich zugeworfen. Was war das denn gewesen? Seine erste Abfuhr seit zehn Jahren? Nicht zu fassen. Er konnte Isabellas schockie r tes Gesicht deutlich vor sich sehen, mit dem sie die geschlossene Tür begaffte. Vermutlich war sie sicher, dass er mit reumütig gesenktem Blick und eingekniffenem Schwanz zurückkehrte und sich flugs zur Turnhalle aufmachte. Tatsächlich spielte er ein paar Sekunden mit dem Gedanken, doch nach kurzen Hin und Her siegte der Egoist. Er war müde und wollte verdammt noch mal schlafen. Isabella musste endlich begreifen, dass er nicht rund um die Uhr funktionieren konnte, ohne früher oder später zusammenzubrechen.
    Cezi empfing ihn mit hängendem Kopf und schien zutiefst erleichtert, als Makah sich auf seinen Rücken zog. Noch einer, der es kaum erwarten konnte, nach Hause zu kommen. Die Nacht hüllte sich in einen nebul ö sen Schleier, was nicht an dem Schnee lag, der durch die Dunkelheit fegte. Die wohltuende Ödnis der Plains besänftigte sein erhitztes Gemüt, doch das Blut in seinen Adern brodelte noch immer. Im Geiste sah er Kehala vor sich, seine Schwester in der anderen Welt. Schon einmal war er wie jetzt auf den Horizont zugeritten und hatte e ine Reise auf sich ge nommen , wie sie kein Nunumu zuvor gewagt hatte. Wie war sie gee n det? Welche Abenteuer und Gefahren hatten sich ihnen in den Weg gestellt? In seinem letzten Traum war er ein Krieger auf der Großen Jagd gew e sen, verliebt und erfüllt von Furcht, Naduah niemals wiederzus e hen. Er eri n nerte sich an den letzten Blick, den er ihr zugeworfen hatte. Kurz war er gewesen, erfüllt von der Hoffnung, ihr Gesicht und ihre Augen b e wahren zu können, bis das Schicksal sie wieder zusammenfüh r te.
    Träume … Visionen … u ralte Erinnerungen? Vielleicht auch nur le b hafte Bilder, zusammengefügt aus allem, was er je gesehen, gehört und erlebt hatte . Dieser Blick, mit dem Sara das Bild von Quanah angestarrt hatte. Ihre Tränen angesichts der Utensilien in der Vitrine. Echos seiner eigenen Gefühle, die ihm das Gefühl vermittelt hatten, in dieser Frau eine andere Vers i on seiner selbst zu sehen.
    Makah schloss die Augen und nahm einen Geruch wahr, der ihm u n bekannt war. Herb. Schwer und ein wenig ranzig. Unvermittelt setzte der Sog ein, obwohl er hellwach war. Es war nicht die Dunkelheit der Nacht oder des Schlafes, die ihn umgab. Es war ein Strudel, der ihn in eine Welt neben dieser Wirklichkeit führte. Dorthin, wo die verstrichenen Jah r hunderte keine Rolle mehr spielten. Irgendwo knisterte ein Fe u er, von fern erklang das

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