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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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enttäuschten Blick aufsetzte, den sie immer hervorzauberte, wenn ich etwas Dummes getan hatte, und den ich so sehr hasste, weil sie dadurch aussah wie unsere Großmutter. Stattdessen stellte sie das Radio aus und stieg aus dem Auto. „Das ist nicht fair.“
    „Wem sagst du das“, murmelte ich. „Aber hey, wer braucht schon einen Job bei der Stadt mit erstklassiger Krankenversicherung und garantiertem Rentenanspruch? Ich schätze mal, dass ChickenHut mich mit Kusshand wieder einstellen wird.“
    Sunny begann die Treppen zum Eingang des Stadtarchivs hochzugehen.
    „Sunny?“
    „Komm schon“, rief sie über die Schulter. „Wir verschwenden hier nur unsere Zeit.“
    Ich raste die Treppe hinauf und musste zwei Stufen auf einmal nehmen, um sie einzuholen. „Wo willst du hin?“
    Sie ging durch die Eingangstür, bog nach links ab und blieb dann ungefähr fünf Meter vor dem Plastikfenster von King Kong stehen. Ich zog mich gerade noch rechtzeitig wieder in die Eingangshalle zurück, bevor er mich sehen konnte. „Sunny!“, zischte ich. „Komm zurück.“
    „Du wolltest doch eine Szene.“
    Sunny öffnete ihren Mund zu einem großen O und begann zu schreien. Es war ein schriller, panischer Schrei, der meinen Kopf vibrieren ließ. Brent sprang in seinem Kabuff auf, als hätte ihn ein Frettchen in den Hintern gebissen, aber Sunny blieb weiter wie angewurzelt stehen – Mund offen, Augen aufgerissen – und zog ihren sirenenartigen Schrei so in die Länge, dass sie vor Anstrengung rot anlief.
    Brent stieß die Tür seines Verschlags auf und rannte auf Sunny zu. „Was? Was ist los?“
    Sunny holte tief Luft und brüllte dann mit voller Lautstärke: „Ratten!“
    „Ratten?“ Brent schaute sie verwirrt an, wodurch sich auf seinem Gesicht ein Ausdruck abzeichnete, der seinem Wesen voll und ganz zu entsprechen schien. „Was für Ratten?“
    „Hier in der Lobby!“, quiekte Sunny. „Zwei dieser widerlichen Biester sind mir gerade über die Füße gelaufen!“ Sie packte Brents Arm und zerrte ihn mit aller Kraft vom Eingangsbereich des Archivs weg, sodass ich hinter seinem Rücken hindurchschlüpfen und zur Tür schleichen konnte.
    „Lady, in diesem Gebäude gibt es keine Ratten“, sagte Brent. „Ich glaube, Sie bilden sich da was ein.“
    „Das tue ich beileibe nicht!“, schimpfte Sunny. „Und außerdem finde ich Ihren Ton völlig inakzeptabel!“ Sie ergriff das Kinn von King Kong. „Schauen Sie mich gefälligst an, wenn ich mit Ihnen rede, Sie, Sie … Sie Staatsdiener!“
    Als sich ihre Blicke trafen, sagte Sunny in ruhigem Ton: „Mein Wille wird zu deinem, und dein Wille wird zu meinem.“ Dann ließ sie sein Kinn los. Brent starrte sie nun mit glasigen Augen an und sah weiß der Kuckuck was. Sunny hatte ihn mit ihrem Blick in eine Trance versetzt, quasi hypnotisiert. Das wirkte wie das Dominieren unter Wölfen, nur dass Sunnys Opfer zusätzlich tolle bunte Halluzinationen erlebte. Seit ich mit Cassandra zusammengetroffen war, kannte ich diesen Zustand, der sich wie ein warmes Bad anfühlte und in dem sich Mr King Kong gerade suhlte, nur allzu gut.
    „Er wird für ein paar Minuten außer Gefecht sein“, flüsterte sie und bedeutete mir mit einer Geste, dass ich mich beeilen solle.
    „Bravo, Sunny. Du entwickelst langsam eine positive Bösartigkeit“, lobte ich.
    „Ja, Herr Ober, ich hätte wirklich nichts gegen ein weiteres Stückchen von dem Zitronenkuchen einzuwenden“, stammelte Brent benommen.
    Die zur Hälfte aus Plastik bestehende Tür schien nicht wirklich oft benutzt zu werden, da sie beim Öffnen ziemlich stark knarrte. Als ich drinnen war, zog ich sofort die Fenstervorhänge zu, um nicht beobachtet zu werden.
    Zu meiner Linken standen große Aktenschränke, in denen sich nach Fallnummern geordnete Beweismittelverzeichnisse befanden. Auf einem Übersichtsblatt wurden dort der Name des Opfers, die Art der Straftat und der Standort der Kiste samt Reihe, Regalfach und Kistennummer mit den dazugehörigen Beweismitteln erfasst.
    CEDAR HILL fand ich zwischen CAESARO, PETER und CENTER DRIVE ALL-NIGHT DINER -es war eine braune Mappe, auf der oben mit krakeliger Schrift die Fallnummer und der Name vermerkt waren. Die Mappe selbst war leer.
    Die Tür zu den Fällen 1975-80/LGF war verschlossen. Natürlich. Ich holte meine Brieftasche aus der Jackentasche und fingerte meine American Express Gold Card heraus. So oft wie ich das arme Ding im Internet für sinnlose Einkäufe missbrauchte, schien mir

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