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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Augenblick auftauchen musste.
    Die Tür öffnete sich nur einen Spalt. Ich fluchte lautstark und rannte erneut gegen sie an. Unmöglich, dass ich so weit gekommen sein sollte, nur um in diesem schäbigen Treppenhaus von einem schlecht bezahlten Volltrottel namens Brent umgebracht zu werden.
    Als ich mich zum dritten Mal gegen die Tür warf, gab das Holz mit einem ächzenden Geräusch nach.
    Der Ausgang führte mich zu einem Ladedock, das über eine kleine Gasse mit der Straße vor dem Archiv verbunden war. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass meine Flucht einen ziemlich lächerlichen Eindruck gemacht haben muss: Ich, um mein Leben rennend, schleppte einen verkohlten und qualmenden Pappkarton unter dem Arm und wurde von einem Typen verfolgt, der in jedem Steven-Seagal-Film als Komparse durchgegangen wäre.
    „Bleiben Sie stehen, Lady, oder ich schieße!“
    Sogar die Dialoge wirkten lächerlich.
    Statt stehen zu bleiben, legte ich noch einen Zahn zu, da ich hinter mir schon meinen Verfolger hecheln hörte. Einige Augenblicke später war ich an der Straße angekommen und schlängelte mich durch die verdutzt blickenden Fußgänger in Richtung Auto. Zu meinem Glück tuckerte Sunnys Cabrio schon im Leerlauf vor dem Archiv.
    Im Laufen versuchte ich, mich durch Schreien bemerkbar zu machen. „Sunny!“
    Sie warf den Kopf herum, und als sie Brent erblickte, der mit seiner Pistole auf dem Gehweg hinter mir herstürzte, fielen ihr beinahe die Augen aus dem Kopf.
    „Sunny, mach die Tür auf!“ Eine Sekunde später sprang ich auf den Beifahrersitz, warf die qualmende Box nach hinten und starrte meine Cousine an. „Worauf wartest du, verdammt? Fahr los!“
    Statt loszubrausen, glotzte Sunny fassungslos in Richtung des heranstürmenden Brent. „Ist das wirklich ein Angestellter des Stadtarchivs? Die sind doch normalerweise weniger schwer bewaffnet, oder?“
    Brent landete mit einem heftigen Knall auf dem Kofferraum des Cabrios und presste seine Pistole gegen die Rückscheibe. „Wenn Sie nicht sofort aussteigen, verteile ich Ihre Hirnmasse über diese Tussenschaukel!“
    „Sunny, ich will nicht sterben.“
    „Okay, okay!“, quiekte sie. „Hex noch mal! Ich konnte doch nicht wissen, dass der tatsächlich auf uns schießen würde!“
    „In der realen Welt fuchteln Leute mit Knarren rum, um genau das zu tun, Sunny!“
    „Jetzt komm mir nicht auf die blöde Tour! Ich fahr ja schon!“
    Im nächsten Moment versenkte sie mit ihrem Fuß das Gaspedal im Bodenblech, sodass Brent vom Auto geschleudert wurde und eine satte Bauchlandung in der Dreißig-Minuten-Parklücke vor dem Stadtarchiv hinlegte. Sunnys blutleere Hände klammerten sich um das Lenkrad. Mit weit aufgerissenen Augen fuhr sie mich an: „In was, zum Teufel, hast du mich da reingeritten, Luna Wilder?“
    Ich lehnte mich zurück, atmete tief durch und versuchte so, den Gestank der brennenden Wächter in meiner Nase gegen kühle, frische Luft auszutauschen. „Das frage ich mich auch ziemlich oft, Sunny.“
    „Das ist nicht lustig“, sagte sie leise.
    „Ich weiß“, murmelte ich. Sunny bog etwas zu früh auf die Heron ab und musste sich kurz auf den Spurwechsel konzentrieren, bevor sie weiterreden konnte.
    „Die Sache fängt langsam an, gefährlich zu werden.“
    „Wann war ich denn jemals nicht in Gefahr, Sunny? Als Insoli auf der Straße rumzulaufen, ist in etwa so, als würde ich mir ein großes Schild um den Hals hängen, auf dem steht: HALLO, ICH BIN EINE MINDERWERTIGE LEBENSFORM UND FREUE MICH ÜBER EINE ORDENTLICHE TRACHT PRÜGEL.“
    „Ich meine nicht dich“, erwiderte sie im Flüsterton. „Ich meine eher den Rest von uns.“
    Ich seufzte. „Tut mir leid.“
    „Was wirst du dagegen unternehmen?“
    Ich zeigte mit dem Daumen auf die Rückbank. „Erst mal einen ruhigen Platz suchen, wo ich mir die Akte anschauen kann, um hoffentlich ein paar Antworten zu finden.“
    Sunny nickte und setzte den Blinker. „Ich kenne da ein Plätzchen.“

19
    Der Ort, den Sunny gemeint hatte, nannte sich Faery Food -eine Teebar-Bücherladen-Kombination, geführt von einer Casterhexe aus Sunnys loserem Bekanntenkreis. Die Besitzerin und Sunny begrüßten sich sehr herzlich mit einer Unmenge von „Gesegnet seiest du innerhalb der Kreise“, mich aber schaute die Frau eher misstrauisch an.
    „Du bist die Cousine?“, fragte sie mich.
    „Luna, das ist Genevieve. Gene, Luna.“
    Ich streckte meine Hand aus. „Kann zwar nicht sagen, dass ich schon viel von dir

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