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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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diese Zweckentfremdung absolut legitim.
    Ich hatte schon vor meinem Polizeidienst gewusst, wie man ein Schloss öffnet, aber in den zurückliegenden sieben Dienstjahren hatte ich meine Technik noch einmal beträchtlich verfeinern können. In weniger als dreißig Sekunden hatte ich den Riegel in sein Gehäuse gedrückt, was auch allerhöchste Eisenbahn war, da langsam, aber sicher Schritte und Männerstimmen näher kamen. Ich huschte schnell in den dunklen Raum und schloss die Tür bis auf einen kleinen Spalt, um den Flur überblicken zu können.
    Zwei Schatten gingen vorbei. Ich hielt die Luft an und presste meinen Kopf gegen die kühle Plastiktür.
    „Hast du das Zeug schon zum Ofen gebracht, Leo?“, sagte eine der Stimmen.
    „Ich arbeite dran“, grunzte Leo zurück.
    „Verdammt noch mal! Wofür bezahle ich dich eigentlich, du Riesenrindviech?“, wollte die bossige Fistelstimme wissen, gegen die sich Leo eher wie ein verärgerter Hafenarbeiter anhörte.
    „Ich sagte doch, dass ich daran arbeite.“
    „Keine Ausreden“, beharrte der Boss. „Zu entsorgende Beweismittel wandern in den Verbrennungsofen. Und zwar sofort.“
    Den Geräuschen nach zu urteilen, ging einer der Männer weg. Leo murmelte nur: „Armleuchter“, und schlurfte dann auch grunzend von dannen.
    Ich öffnete die Tür und sah mich um. Der Flur war menschenleer. Das heißt, fast menschenleer. Am Ende des Gangs schob ein Typ in Muskelshirt und kakifarbenen Arbeitshosen eine Art Einkaufswagen vor sich her, in dem sich Beweismittelkisten türmten, die durch eine rote Aufschrift zur Entsorgung gekennzeichnet waren.
    Als Diebin wäre ich absolut unbrauchbar gewesen – nicht nur, dass mein Herz wie wild hämmerte, auch der Türgriff war durch meine schweißnassen Hände feucht geworden.
    Mit meiner Ministiftlampe bewaffnet, suchte ich die Regalreihen ab, in denen sich die Kisten bis unter die Decke stapelten. Als der aufgewirbelte Staub bereits in meiner Nase kitzelte, fand ich endlich die richtige Reihe und das Regal, in dem die Cedar-Hill-Kiste stehen sollte.
    Ich war nicht wirklich überrascht, als meine Hand auf dem Regal ins Leere griff. Meine Schultern sackten nach vorn, als in diesem Moment die Spannung der Jagd in mir verpuffte. Eine neue Sackgasse … wieder war mir die Bluthexe mit ihrem anscheinend allgegenwärtigen Einfluss zuvorgekommen.
    Noch bevor ich wieder in den Flur hinaustrat, griff ich mein Handy und rief Sunny an. „Ich bin hier fertig. Lass schon mal das Auto an.“
    „Cousinchen, du eröffnest mir immer wieder neue Welten … bei allen Jobs auf diesem Planeten hätte ich eigentlich nicht gedacht, dass ich mal als Fluchtfahrerin ende.“
    Ich verdrehte nur meine Augen und legte auf. Auf dem Flur schien die Luft rein zu sein, aber als ich mich gerade auf den Weg machen wollte, hörte ich plötzlich Leo zurückkommen und zog rasch die Tür wieder ran.
    Er blieb stehen und schaute in meine Richtung – quasi direkt in meine Augen. Komm nicht zur Tür, betete ich, geh einfach weiter, bitte!
    Leo schloss die Augen, und als er sie wieder öffnete, schob er den leeren Wagen weiter in Richtung des Hauptbüros im Eingangsbereich.
    „Ich hab hier noch mehr Kisten für den Ofen, Leo!“, schrie sein Boss den Flur entlang. „Du musst also noch ein paarmal gehen.“
    „Ich steck dich gleich in den Ofen“, grummelte Leo.
    Vor der glühenden Tür des Verbrennungsofens am Ende des langen Flurs stapelten sich Unmengen von Kisten bis unter die Decke, und als ich näher schlich, konnte ich schon in einiger Entfernung die ungeheure Hitze spüren, die von ihm ausging.
    „Großartig“, brummte ich. Das würde Stunden dauern.
    Ich stürzte mich direkt in die zur Entsorgung bestimmten Beweismittel und schob bei der Suche nach meiner ganz persönlichen Bundeslade jede Menge Akten und Beweisbeutel beiseite. Unter einem Stapel von Faxdokumenten eines lang vergessenen Börsenspekulationsbetrugs entdeckte ich schließlich eine einfache, mit einem Deckel verschlossene Kiste, auf deren Seite mit Handschrift die Cedar-Hill-Fallnummer geschrieben stand. Ich griff nach der Box, zog aber meine Hand sofort mit einem Schrei zurück, da mich ein zischender Schmerz durchzuckte.
    Ich ging das Risiko ein und machte das Licht an. Dann sah ich den Grund für meinen Schmerz: Die Cedar-Hill-Box war an allen sechs Seiten mit Wächtern versehen worden. Wenn jemand anders als die Bluthexe, die diese Wächterzeichen auf die Box gemalt hat, versuchen würde, sich

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