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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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die Tür zu, sodass sein verletzter Gesichtsausdruck mit einem Schlag verschwand. Auf meinem Weg hinaus ballte ich mit aller Macht die Fäuste, um meine Tränen zu unterdrücken, wobei ich mir die Fingernägel so stark in die Handflächen bohrte, dass es schmerzte.
    Ich zerrte Sunny vom Empfangstresen weg und beendete damit ihre dahingestammelte Unterhaltung mit Rick. Sie protestierte zwar, als ich sie hinaus zum Auto führte, aber nicht vehement genug, als dass sie mich hätte aufhalten können.
    „Zum Stadtarchiv“, sagte ich, als wir im Auto saßen.
    „Du hast wieder diesen Blick, Luna. Was ist passiert?“
    „Zum Archiv. Sofort!“
    Sunny hob entnervt die Hände. „Na, großartig! Du willst also nicht mit mir reden. Auch gut. Dann zieh ruhig die Mauer noch ein paar Meter höher, die du da um dich gebaut hast.“ Sie ließ das Auto an und stürzte sich in den Verkehr.
    „Tut mir leid“, murmelte ich, nachdem wir ein paar Minuten schweigend gefahren waren.
    Sie blickte mich zornig an. „Vergiss es.“
    „Na, großartig“, äffte ich sie nach. „Du willst also nicht, dass es mir leidtut, was?“
    „Was willst du bei den Stadtarchiven?“ Sie wechselte zwar das Thema, behielt aber den eisigen Ton bei.
    „Die Akten von Fällen, die vor 1980 abgeschlossen wurden, liegen da“, erklärte ich. „Ich muss einen Blick in die Cedar-Hill-Unterlagen werfen.“
    „Warum?“, fragte Sunny mit einem misstrauischen Unterton.
    „Um herauszufinden, ob die Jungs von Apollo 11 wirklich auf dem Mond gelandet sind. Sunny, was denkst du denn? Ich will natürlich wissen, wer Stephen Duncan kontrolliert.“
    „Bei dir kann man nie wissen. Hast du denn eine Theorie, wer die Bluthexe sein könnte?“
    „Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung.“
    „Wir befinden uns also im totalen Blindflug und suchen jemanden, der zu seinem Vergnügen Frauen zu Tode quält, korrekt? Freut mich, dass du mich an diesem Spaß teilhaben lässt, Cousinchen!“
    „Warum gehst du bei mir immer automatisch vom schrecklichsten Szenario aus, das man sich vorstellen kann?“, blaffte ich zurück.
    Sunny schaute mich düster an. „Jahrelange Erfahrung.“
    „Sehr witzig. Schau lieber auf die Straße.“ Ich war froh, dass sie anscheinend unseren Streit begraben hatte. Als wir noch Kinder waren, hatten wir uns oft gezankt. Damals hatte es mir Spaß gemacht, sie ständig zu ärgern und zu peinigen. Heute war Sunny trotz ihrer Eigenheiten als Hexe weitaus vernünftiger, als ich es jemals sein würde. Und darüber war ich mehr als froh.
    „Wirst du mir jetzt meine Frage von vorhin beantworten?“
    „Hab ich doch schon!“, antwortete ich verärgert. „Ich suche nach allem, was mir irgendwie dabei weiterhilft herauszufinden, mit wem wir es hier zu tun haben. Fotos, Mordwaffen, Autopsieberichte … Sind bestimmt ziemlich blutige Bilder, sodass du dir die Augen zuhalten musst.“
    „Ich meinte eigentlich meine Frage, was auf dem Revier passiert ist“, sagte sie.
    „Das werd ich dir nicht erzählen“, meinte ich zugeknöpft. Sunny konnte schmoren, bis sie schwarz wurde – ich würde niemandem auf die Nase binden, dass ich gerade rausgeflogen war. Ich gestand es mir ja noch nicht mal selbst ein. Wenn ich kein Detective mehr war, was war ich denn dann noch? Der von zu Hause ausgerissene Möchtegern-Drogen-Teenie, der mit dem Schnellbus in Nocturne City gelandet war? Die Pommes-Queen vom ChickenHut, die dann Nachtwächterin und schlussendlich Cocktailkellnerin geworden war, und ständig zu tief ins Glas geschaut hatte, weil ihr Leben ja ach so schlecht war? Ohne den Job war ich nichts weiter als ein Stück Seetang, das haltlos im dreckigen Wasser der Siren Bay trieb und durch die Strömungen hin und her geworfen wurde.
    „Da sind wir“, sagte Sunny und hielt an einer Parkuhr vor einem glänzenden Komplex aus Stahl und Glas – dem Stadtarchiv. Als sie mir eine Münze für die Parkuhr reichte, wollte ich ihr gerade sagen, dass niemand ein Knöllchen an das Auto der Cousine eines Detectives heften würde, aber in diesem Moment fühlte ich das fehlende Gewicht in meinem Holster und die leere Stelle an meinem Gürtel, sodass ich wortlos den Vierteldollar in die Parkuhr steckte, bevor wir in das Gebäude gingen.
    Das Beweismittellager bestand aus endlos langen Metallregalen, die mit einer Unmenge Pappkartons vollgestopft waren. In diesen Pappkartons wiederum befanden sich nicht nur die Beweismittel – beziehungsweise die Gegenstände, die welche sein

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