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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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gehört hätte, aber trotzdem hallo.“
    „Nimm s nicht persönlich, aber ich gebe Werwölfen nicht die Hand“, erwiderte sie. „Eure Energien sind zu unvorhersehbar.“
    „Gene ist ein Touchseer, eine Seherin, die Menschen durch Berührung lesen kann.“
    „Ich weiß, was ein Touchseer ist, Sunny. Wir sind mit der gleichen Großmutter aufgewachsen“, erwiderte ich genervt.
    „Rhoda ist eine wunderbare Frau“, sagte Genevieve und fiel damit auf meiner Beliebtheitsskala noch weiter nach unten.
    Ich ließ die Cedar-Hill-Box auf einen Tisch fallen und fühlte etwas Genugtuung, als Genevieve durch das laute Geräusch zurückschreckte. „Ich sag dir, wie wir s machen, Gene. Bring Sunny einfach das, was sie essen oder trinken will und meinetwegen auch das Zeug, das sie braucht, um die vier Elemente anzurufen. Und während ihr zwei dann ein Schwätzchen haltet, setze ich mich mit meiner widerlichen Werwolfenergie hier hin und schau mir die Akte an, okay?“
    Genevieve rümpfte zwar die Nase, entfernte sich dann aber, ohne ein Wort zu sagen, in ihrer grün-blau wallenden Robe, die perfekt auf ihre Slipper abgestimmt war.
    „Vielleicht sollte dir Sunny bei der Gelegenheit auch gleich noch was über die Mode des 21. Jahrhunderts erzählen“, brummte ich.
    Sunny warf mir ihren Werd-endlich-erwachsen-Blick zu. „Sie ist einfach nur vorsichtig“, bemühte sie sich, das Verhalten von Genevieve zu erklären.
    „Ich weiß, Sunny. Es ist kein großes Geheimnis, dass die meisten Casterhexen uns Werwölfe hassen.“
    „Ich hasse dich nicht“, sagte sie seufzend. „Genauso sieht es bei Rhoda und Genevieve oder anderen Leuten mit dem Blut aus.“
    „Genau. Und der Hexer, der mich ermorden wollte, ist dann natürlich die große Ausnahme.“
    Genevieve kam mit einem Tablett und zwei dampfenden Tassen zurück. Die beiden Frauen setzten sich auf ein mit Kissen übersätes Sofa, und ich wandte mich der Cedar-Hill-Box zu. Mit einer raschen Handbewegung stieß ich den Deckel von der Box, wobei die Wächter nicht viel mehr als ein erschöpftes Schnappen hervorbrachten.
    Der Inhalt der Box – größtenteils unordentlich in Aktenmappen gestopfte Papierdokumente – war zwar angesengt, aber intakt. Auf dem Boden der Box fand ich die Notizbücher der zuständigen Detectives sowie ein ledergebundenes Journal.
    Zuerst schaute ich mir die Notizbücher an und entdeckte, dass der mit dem Fall betraute Detective nicht nur gern die Frauen auflistete, mit denen er ausging, sondern den Flecken nach zu urteilen auch mit Vorliebe in Restaurants zu essen pflegte, in denen Gerichte mit fettiger Bratensauce serviert wurden. Auf der Seite über Marcus Levinson hatte er nur ein mehrmals unterstrichenes Wort geschrieben: FREAK.
    Die persönliche Meinung des Detectives ließ sich also kurz und bündig in einem Wort zusammenfassen. Bei den Dokumenten in den Aktenmappen handelte es sich um Kopien der Autopsieberichte und ein paar Protokolle der Anhörung zur Freilassung auf Kaution von Marcus Levinson. Sie waren fälschlicherweise in diese Akte einsortiert worden und für mich absolut unbrauchbar.
    Schließlich nahm ich das Journal zur Hand und sah, dass es sich eigentlich um ein Buch handelte, auf dessen Vorderseite eine Sigille eingeritzt war. Die erste Seite war über und über in einer winzigen Handschrift beschrieben, und in der oberen Ecke standen die Initialen M. L.
    Entsetzt ließ ich das Buch fallen. „Sunny?“ Es war zwar eigentlich unmöglich, aber ich war mir in diesem Moment trotzdem ziemlich sicher, dass vor mir auf dem Tisch der für Marcus wertvollste Gegenstand auf Erden lag, das Ding, wegen dem er von der Uni geworfen worden und letztendlich gestorben war.
    Sunny beugte sich über meine Schulter. „Was ist los?“
    Ich öffnete das Buch erneut. „Ist es das, was ich denke, dass es ist?“
    Sie blätterte mit erstauntem Gesichtsausdruck durch das Buch. „Unglaublich.“
    Ich konnte ihr nur zustimmen. Das gestohlene Spruchbuch von Marcus Levinson sah auf den ersten Blick völlig harmlos aus. Der in spinnenartiger Handschrift verfasste Text war nicht nur mikroskopisch klein, sondern auch in einer fremdartigen Sprache geschrieben und wirkte daher auf mich wie eine willkürliche Anordnung von Buchstaben, die keinen Sinn ergaben.
    „Das Buch ist mit einem Schloss versehen“, stellte Sunny fest. „Ein Verschlüsselungszauber. Es gibt aber einen Spruch, durch den dieser Zauber zurückgesetzt und das Buch wieder lesbar

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