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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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zurückzubringen.
    Miststück.
    Vor der Tür setzte ich mich auf den Bordstein. Mit den Füßen in der Abflussrinne und dem Kinn in den Händen wartete ich auf Dmitri. Kurze Zeit später näherte sich sein Bike mit Donnergeräuschen. Als er mit einem Grinsen abstieg, sagte er: „Na, Süße, willst du eine Runde auf meiner Maschine reiten?“
    „Du hast doch bestimmt irgendwo ein Buch mit diesen Sprüchen, oder?“, erwiderte ich seine Begrüßung.
    Er zuckte mit den Schultern. „Für Lilia hatte ich immer kitschige Tiernamen. Hat sie auf die Palme getrieben.“ Mein Gesichtsausdruck sagte anscheinend alles, denn im Handumdrehen hörte Dmitri auf zu lachen und hielt mir eine Plastiktüte hin. „Große Löcher, ganz, wie die Dame es gewünscht hat.“
    Dmitri hatte eine Colt 1911 mitgebracht. Diese robuste Armeewaffe mit Kaliber 45 war ursprünglich entwickelt worden, um selbst mit Unmengen Speed aufgeputschte feindliche Soldaten aufzuhalten, und sollte allemal für meine Zwecke ausreichen.
    „Nun, wenn man schon aufs Ganze geht, dann so …“, meinte ich, und als ich am Schlitten der Monsterkanone hantierte, bemerkte ich das volle Magazin.
    „Nur das Beste für meinen Lieblingsbullen.“ Dmitri stupste mich an, als ich nicht über seine Bemerkung lachte. „War ein Witz. Du bist genauso wenig ein Bulle wie ich ein Dackel.“
    „Eigentlich hast du vollkommen recht“, stimmte ich ihm zu und steckte die Waffe in den Hosenbund. „Offiziell bin ich gar kein Bulle mehr.“
    Als Sunny aus der Teebar kam, beugte ich mich nah zu Dmitri. „Und wenn du meine Cousine noch mal zu irgendwelchen moralischen Vorträgen ermutigst, verpass ich dir höchstpersönlich eine Abreibung.“
    Dmitris Nasenflügel bebten. „Das würde mir vielleicht sogar ein bisschen Spaß machen.“
    Sunny hielt die Akte in die Luft. „Du hast die Box vergessen. Hallo, Mr Sandovsky.“
    Er warf ihr ein freundliches Lächeln zu. „Hi, Sunny.“ In dreißig Sekunden von total anzüglich auf total nett – was für ein Teufelsbraten!
    Ich winkte Sunny zu mir. „Du gehst mit Dmitri.“ Sie öffnete gerade ihren Mund, um Einspruch einzulegen, aber ich kam ihr zuvor: „Jemand muss das Spruchbuch sicher verwahren, bis ich die Bluthexe gefunden habe. Außerdem muss jemand dafür sorgen, dass sich Mr Sandovsky gut benimmt.“
    „Eigentlich besitze ich so etwas wie gutes Benehmen überhaupt nicht“, brummte Dmitri.
    Sunny tätschelte seinen Arm. „Ich bin mir sicher, dass wir das schon irgendwo finden werden.“
    Dmitri warf mir einen vielsagenden Blick zu, als Sunny mit der Box in das Cabrio stieg. „Wenn sie die ganze Zeit so keck ist, bin ich nicht für die Konsequenzen verantwortlich.“
    „Du wirst dich dran gewöhnen, glaub mir.“
    Er nahm meine Hand. „Wohin gehst du mit der Riesenknarre in deinem Hosenbund, Luna?“
    Ich erwiderte seine Berührung. „Nirgendwohin, wo ich nicht allein klarkommen würde.“ Dann setzte sich Dmitri auf seine Maschine und folgte Sunnys Cabrio in den Verkehr. Ich ging in die entgegengesetzte Richtung und versuchte, nicht allzu sehr daran zu denken, welche Gefühle die Lüge gegenüber Dmitri in mir hervorrief.
    Die Adresse von Thorpe führte mich zu einem dieser modernen, seelenlosen Wohnkomplexe, die im plötzlich trendigen Mainline wie Pilze aus dem Boden schössen, seitdem die Stadt mehr und mehr vor Waterfront und Highland Park flüchtete, als würde es sich bei diesen Vierteln um tollwütige Hunde handeln. An der Tür angekommen, drückte ich auf die zur Nummer gehörige Klingel, und ein Klicken der Gegensprechanlage signalisierte mir, dass jemand in der Wohnung den Hörer abgenommen hatte. Ein paar Sekunden lang hörte ich nichts außer Rauschen. „Hallo? Detective Wilder hier … Thorpe, sind Sie das?“ Nichts. Nach einer weiteren Sekunde summte das Schloss, und ich trat in den Vorhof.
    Neben einer weiteren Tür, die auf den Hof und zu den Wohnungen hinter den makellosen Wänden führte, befand sich eine Reihe Briefkästen. Ich schaute auf den Kasten mit der Nummer, die Thorpe mir gegeben hatte. Auf dem Schild stand W. ROEN BERG.
    Ich hatte keine Ahnung, warum man mich zur Wohnanlage meines ehemaligen Captains bestellt hatte.
    Plötzlich ging die Tür auf, und als ich mich umwandte, sah ich direkt in die Augen von Regan Lockhart. Er lächelte mich an, und in seinem Nicken lag nicht die Spur einer Überraschung, mich an diesem Ort zu sehen.
    „Ms Wilder. Schön, Sie wiederzusehen. Wir scheinen uns

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