Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
Vom Netzwerk:
mit meiner Schulter ab. „Ich denke schon. Das Ganze hat sie nur arg mitgenommen.“
    Dmitri trug Rhoda fast allein zu einem der Sofas und legte sie ab. „Und was nun?“
    Mein Blick fiel auf den Stadtplan. Irgendwo in den Häusern auf dieser Karte saß ein Monster unter den fünf Millionen Einwohnern der Stadt und lachte mich aus.
    Eigentlich war die Idee, die mir in diesem Augenblick durch den Kopf schoss, mehr als verrückt. Nicht genug damit, dass ich mich zu den unmöglichsten Zeiten wandelte und eine eher gefährliche Aufmerksamkeit von Hexen auf mich zu ziehen schien, nein, darüber hinaus war ich auch in Sachen Magie absolut unbegabt. Sunny und Rhoda hatten in unserer Familie alle Hexengene abbekommen. Ich war nur die langweilige Unglückselige, die in den Hals gebissen worden war. Ich musste es aber trotzdem versuchen.
    Im Schrank sah ich mir die penibel geordneten Gläser an, aber keins von ihnen enthielt das, wonach ich suchte. Meine Hände zitterten, als ich weit hinten im Schrank nach der schwarz lackierten, verschlossenen Box tastete, von der ich wusste, dass sie da sein musste. Einen Moment später hatte ich sie tatsächlich gefunden und zog sie heraus. An Dmitri gewandt sagte ich: „Hilfst du mir?“
    „Womit?“
    Vorsichtig zog ich Rhodas Umhängetuch zur Seite und entdeckte darunter den kleinen, quadratischen Schlüssel, der die schwarze Box öffnete. Darin befand sich ein Plastiktütchen mit grauen Kräutern, die nach verbranntem Tabak aussahen.
    „Geh in die Küche“, sagte ich und versuchte, meinen selbst bewussten Ton beizubehalten. „Hol mir eine Schüssel aus Glas oder Keramik und bring noch ein paar Streichhölzer mit.“
    Ich stellte die Box auf den Tisch, öffnete die untere Schublade des Schranks und holte einen runden, flachen Spiegel heraus, den ich links neben dem Stadtplan positionierte. Das rief ungebetene Erinnerungen wach. Erinnerungen an eine kleine, neugierige Luna, die es gewagt hatte, sich dem Zimmer ihrer Oma zu nähern, als von dort fremdartige Geräusche ertönten. Mit einem Blick durch den Türspalt sah sie nicht nur weiße Augen, ein versteinertes Gesicht und faulig giftigen Rauch, der aus einer Schüssel aufstieg, sondern auch einen flachen Spiegel, in dem verzerrte Gesichter schrien und verzweifelt versuchten, sich zu befreien.
    Dmitri kam wieder ins Wohnzimmer und brachte eine braune Schüssel und eine Packung Streichhölzer. „Ist das hier okay?“
    „Sehr gut“, antwortete ich abwesend, aber eigentlich war überhaupt nichts gut. Die Wahrheit war, dass der flache Spiegel, der da so harmlos auf dem Tisch stand, mir eine unheimliche Angst einjagte – aber das konnte ich Dmitri in diesem Moment wohl kaum sagen.
    „Bei den Feuern der Hex Riots, Luna, was machen wir jetzt mit diesem ganzen Kram?“, fragte er.
    Ich warf die Kräuter in die Schüssel und bemerkte erst in diesem Moment, dass ich nicht die leiseste Ahnung hatte, wie hoch die korrekte Dosierung war.
    „Wir fangen jetzt die Spinne im Netz“, erklärte ich und zündete ein Streichholz an. „Geh ein paar Schritte zurück. Die Dämpfe sind giftig.“
    „Warte mal“, sagte Dmitri und drückte das Streichholz in meiner Hand aus. „Giftig? Was ist das für ein Zeug?“
    Ich stöhnte. „Nachtschatten. Nachtschatten und ein Wahrsagespiegel. So finden wir Stephen.“
    Dmitri schüttelte sofort seinen Kopf. „Auf keinen Fall. Ich werde dich auf keinen Fall damit rumhantieren lassen, Luna. Deine Oma ist eben fast gestorben, nur weil sie ein Stück Holz gehalten hat.“ Er runzelte die Stirn. „Davon abgesehen, muss man doch ein Medium oder eine Hexe oder irgendwas in der Art sein, um einen Wahrsagespiegel zu benutzen, oder etwa nicht? Das Ding kann man doch noch weniger kontrollieren als einen Caster.“
    „Bist du vielleicht eine Hexe, Mr Schlaumeier?“, verteidigte ich mich.
    Er verschränkte die Arme. „Nein, aber ab und zu bin ich mal mit welchen ausgegangen.“
    „Entweder machst du jetzt die Klappe zu und hältst meine Hand, oder du gehst raus“, erklärte ich entschlossen. „Ich bin die Einzige hier, die es machen kann, also werde ich es auch tun. Wenn ich schon nicht die Markierung von Stephen zurückverfolgen kann, dann werde ich es eben auf die altmodische Art machen müssen. Mit dir oder ohne dich, mein Ritter in der glänzenden Bikerkluft.“
    „Du bist echt unausstehlich“, fauchte mich Dmitri an. Dann setzte er sich mir gegenüber an den Tisch und streckte seine Hände mit der

Weitere Kostenlose Bücher