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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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frischer Tat ertappen musste, um nicht nur meinen Job wiederzubekommen, sondern auch meinen guten Ruf wiederherzustellen.
    Duncans Haus war dunkel. Auf der untersten Stufe der Treppe zur Eingangstür lag ein Stapel Zeitungen. Die Blumen in den Lehmpflanzkübeln vor dem Haus waren verwelkt, und an der Tür flatterten zwei Benachrichtigungszettel des Paketdienstes.
    Ich zog meine Waffe aus dem Hosenbund, machte die Fliegentür auf und ließ den Türklopfer fallen. Einmal. Zweimal. Keine Antwort.
    Mit einem Blick in die Straße stellte ich fest, dass nur in wenigen Häusern noch Licht hinter den Bleiglasfenstern brannte. Eine Windböe sauste durch das Laubkleid der Bäume auf der Straße und zerzauste mein Haar.
    Ich zog die geborgte Jacke aus und wickelte sie um meine Hand. Dann betete ich kurz, dass Duncan keine teure Alarmanlage in seinem teuren Haus installiert hatte, und schlug die Glasscheibe der Tür ein.
    Die Scheibe zerbrach, und sofort klirrten die Scherben ins Haus, wo sie mit dumpfem Geräusch auf dem Läufer im Vorzimmer aufschlugen. Als ich die Jacke betrachtete, fand ich ein langes und anscheinend irreparables Loch auf dem Rücken. Toll. Noch ein Grund mehr für Olya, mir auf die Nerven zu gehen.
    Ich warf einen Blick über meine Schulter in Richtung Straße, wo Dmitri gegen sein Motorrad gelehnt stand. Die brennende Zigarette ließ sein Gesicht hinter dem glühenden Punkt wie eine ausdruckslose schwarze Maske erscheinen.
    Als sich unsere Blicke trafen, stand er sofort auf, aber ich winkte ihm zu, dass er dableiben solle. Dann schob ich meine Hand durch das ausgezackte Loch im Glas der Tür und öffnete das altmodische Riegelschloss. Unvorsichtigerweise zog ich meinen Arm zu schnell zurück, sodass ich mir einen L-förmigen Schnitt auf der Handfläche zufügte. Ich biss mir auf die Lippe und schluckte den Schmerz hinunter. Wenn Stephen oder Duncans kleine Vampirbrigade, oder eine Kombination aus beiden, im Haus saßen, wäre es fatal, sie durch übermäßige Geräusche wissen zu lassen, dass da jemand zur Vordertür hereinspazierte -zumal ich noch nicht bereit war, richtig auszuteilen.
    Als sich hinter mir die Tür schloss, knirschten die alten Scharnierfedern. Die Luft in Duncans Haus war sehr dicht und mit einer unangenehmen Note aufgeladen – scharf und überwältigend zugleich. Sie legte sich sofort auf meine Zunge und geriet in meine Kehle, und ich musste mich anstrengen, um nicht zu würgen.
    Im Wohnzimmer lag ein ganzer Haufen angekohlter Holzscheite im offenen Kamin, in der Küchenspüle stapelte sich das Geschirr, und der Mülleimer quoll über vor benutzten Papptellern. Im Hintergrund war das leise Summen von Fliegen zu hören. Obwohl ich nicht ins Bad geschaut hatte, vermutete ich dort ähnliche Zustände.
    Duncans Arbeitszimmer hingegen war makellos aufgeräumt, aber mit einer Staubschicht bedeckt. Auf seinem riesigen, hellbraun lackierten Schreibtisch lag nur ein einziges Dokument: der Bericht zur Verhaftung von Stephen. Auf der ersten Seite stand am unteren Rand in feinen schwarzen Buchstaben der Name des verhaftenden Beamten – es war meine Unterschrift.
    Der Rundgang durch die Zimmer im Erdgeschoss brachte mich schlussendlich wieder zur Diele zurück, wo ein breiter Treppenaufgang nach oben führte. Im ersten Stock war die Luft noch dichter als unten und dazu auch noch weitaus wärmer, sodass auf meinem schwarzen Shirt vereinzelte Schweißflecken auftauchten.
    Von dem schmalen Flur gingen drei Zimmertüren ab. Ich stieß die erste auf, machte schnell einen Schritt zurück und suchte dann mit vorgestreckter Waffe nacheinander die Ecken des Zimmers ab. Es war ein Gästezimmer mit lavendelfarbener Ausstattung, das anscheinend von Duncans Frau vor ihrem Tod eingerichtet worden war.
    Hinter der nächsten Tür verbarg sich Stephens Zimmer, das mit den rot-goldenen Farben der Alder Bay Academy und dazu passenden karierten Tapeten dekoriert war. Über dem Bett hing ein Poster, auf dem Stephen in seiner Lacrosse-Uniform posierte, und auf dem Bücherregal standen nur wenige Bücher, dafür aber jede Menge Trophäen – kein Wunder, dass das Bürschchen so neben der Spur war.
    Die letzte Tür am Ende des Flurs führte in einen großen Raum, der die gesamte hintere Hälfte des Hauses einzunehmen schien. Der Geruch war hier noch schlimmer, und als ich den Türknauf anfasste, merkte ich, dass er ganz klebrig war.
    Etwas Dunkles rumorte in meinem Bauch. Ich wollte nicht. Wollte die Tür nicht

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