Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
Vom Netzwerk:
müsse sie besuchen“, antwortete der Gefragte. „Seine Worte ergaben keinen Sinn, Alistair.“
    Duncan gab dem Muskelprotz einen Tritt und wandte sich von ihm ab. Dann drehte er sich wieder zum Kreis, aber der goldene Dämon war bereits verschwunden und hatte nichts weiter als die verblasste Erinnerung an seine Aura hinterlassen. „Nein! Hex noch mal!“, schrie Duncan und trat dabei wütend mit dem Fuß auf die Markierungen, sodass er den Kreis öffnete. „Finde ihn, oder du wirst derjenige sein, den wir an Meggoth verfüttern!“
    Der Gepeinigte kroch aus dem Zimmer, und vor meinen Augen wurde es schwarz.
    Als ich im nächsten Moment wieder zu mir kam, sackte ich über dem Tisch zusammen, und der Geruch verbrannten Nachtschattens in meiner Nase ließ mich würgen. Ich fühlte mich schwach, aber doch aufgewühlt, und als ich meinen Kopf anhob, krampfte sich mein Magen zusammen.
    „Luna.“ Dmitri hob mein Kinn mit seiner Hand an. „Da bist du ja wieder.“
    Ich hustete ein paarmal und nickte Dmitri zu. „Ich habe ihn gesehen.“
    „Wo?“
    Ich griff nach meinem Notizblock und malte mit einem Stift schnell das Symbol aus der Vision auf. „Ich weiß nicht genau. Irgendwo in Ghosttown. An der Wand ist das alte Appleby-Acres-Symbol von vor den Riots.“
    Nach einem Blick auf meine Zeichnung erwiderte Dmitri: „Der einzige Ort, den die Rudel noch nicht übernommen haben, ist das Gebäude der alten Wohnungsbaubehörde. Da gibt’s aber nichts weiter außer ein paar verlassenen Büroräumen und alten Telefonen mit Drehwahlscheiben.“
    „Wurde es während der Riots durch die Feuer beschädigt?“
    „Teilweise“, entgegnete Dmitri und half mir beim Aufstehen. „Einige der Büros haben es aber ganz gut überstanden.“
    Nachdem mich Dmitri auf dem Weg hinaus zum Motorrad gestützt hatte, schloss ich hinter uns sorgfältig die Tür des Häuschens meiner Großmutter ab. „Dann werden wir dort Alistair Duncan finden.“
    „Ist Duncan der, der Lilia ermordet hat?“, fragte Dmitri, und ich nickte.
    „Ich werde ihn töten.“
    „Unmöglich, Dmitri. Der Mann ist Bezirksstaatsanwalt. Wenn du ihn aus Rache für Lilia tötest, sitzt du schneller in einer luftdichten Kammer und atmest Zyanidgas ein, als du Justizmissbrauch sagen kannst.“
    Dmitris Gesicht versteinerte sich zu einer hässlichen und zu allem entschlossenen Maske, die mir Angst machte. Ich kannte den Blick der Gewalt, und wenn dieser Blick so schnell und so wutentbrannt in einer Person aufflackerte, konnte man nur noch hoffen, ihr schnell genug aus dem Weg zu gehen. „Es ist mir egal“, sagte er. „Seit Lilias Tod ist mir alles egal. Ich wusste, dass ich nicht lebend aus der Sache rauskomme, aber ich möchte verdammt sein, wenn der Bastard einfach so davonkommt.“
    „Er ist ein Bluthexer, Dmitri, mit fast dreißigjähriger Erfahrung. Du wirst ihn nicht töten können. Lass uns lieber Stephen finden und dafür sorgen, dass er in Sicherheit ist. Alistair ist eine Nummer zu groß für dich allein.“
    „Er ist nur ein Mensch … und blutet wie alle anderen auch“, meinte Dmitri.
    Ich biss mir auf die Lippe, während er sich aufs Motorrad setzte und mich so lange zornig anstarrte, bis ich auch aufstieg.
    „Ich bin mir nicht mehr sicher, ob Duncan noch ein Mensch ist“, sagte ich leise. Dann gab Dmitri Gas, und wir brausten unter dem lauten Dröhnen des Motors von den Cliffs zurück in Richtung Nocturne City.
    Zu meiner letzten Bemerkung schwieg Dmitri.
    Als Dmitri in der Straße von Alistair Duncans Haus hielt, fielen mir als Erstes die alten Gaslampen auf. Sie warfen ein flackerndes, orangeglühendes Licht auf das Pflaster, das alle Kanten aufweichte und die gesamte Straße wie in einer weich gezeichneten Traumsequenz erscheinen ließ.
    „Warte hier auf mich“, flüsterte ich Dmitri zu.
    „Auf keinen Fall“, knurrte er. „Ich lass dich nicht allein in das Haus gehen.“
    „Wenn du mit reinkommst, dann wirst du nur die Spuren am Tatort verwischen. Das kann ich nicht riskieren.“
    Dmitri knurrte und machte Anstalten, mir zu folgen. Daraufhin legte ich meine Hand flach auf seine Brust, um ihn zu stoppen. „Ich komme klar. Wirklich.“
    „Wenn ich irgendwas höre, komme ich rein“, erklärte er.
    Ich antwortete nicht. Das mit dem Tatort war natürlich eine lächerliche Ausrede, aber Dmitri war nett genug, um sie mir zuliebe trotzdem zu akzeptieren. Selbst jetzt noch hielt ich an meiner Fantasie fest, nach der ich Duncan einfach nur auf

Weitere Kostenlose Bücher