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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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der unbedingten Notwendigkeit, ihn zu finden.
    „Und wir müssen ihn finden, bevor es sein Vater tut. Er ist die einzige Möglichkeit, um an Alistair ranzukommen.“
    Großmutter Rhoda rieb sich mit ihrer weichen Hand das Kinn und kicherte.
    „Irre lustig, was?“, brummte Dmitri.
    „Nicht wirklich. Es ist nur …“, antwortete meine Großmutter. „Für jemanden, der nach Normalität strebt, pflegst du einen seltsamen Umgang, Luna.“
    „Das war nicht unbedingt beabsichtigt“, antwortete ich angespannt auf diese für Rhoda typische Äußerung, die durch ihren selbstgefälligen Unterton wie ein gemeines Nachtreten wirkte.
    „Natürlich nicht“, sagte sie mit einem besorgten Nicken. Dann stand sie auf und ging zu einem hellen Eichenschrank in der Ecke des Zimmers. Als sie ihn öffnete, kamen im Innern jede Menge Gläser und Kräuterbündel zum Vorschein, die so ordentlich sortiert waren, dass Professor Hoskins bei diesem Anblick stolz gelächelt hätte.
    „Ich werde mein Bestes tun, um dieses Duncan-Bürschchen zu finden“, sagte sie. „Aber eine Markierung anzurufen ist nicht das Gleiche wie vergesslichen Leuten durch einen Blick in die Glaskugel zu sagen, wo sie ihre Autoschlüssel hingelegt haben.“
    Sie breitete ein blaues Tuch auf dem Tisch aus, auf den ihr magischer Kreis gemalt war. Dann holte sie ein Räucherstövchen hervor, das dem von Sunny zwar ähnlich war, aber älter aussah und weitaus stärker zu sein schien.
    „Damit sollten Sie lieber vorsichtig sein“, sagte Dmitri zu Rhoda. „Als Sunny das letzte Mal so ein Ding benutzt hat, ist es quer durchs Zimmer geflogen und hat sich in die Küchenwand gebohrt.“
    „Ach wirklich?“, fragte Rhoda und sah mich an.
    Ich fluchte innerlich.
    „Wann wolltest du mich eigentlich darüber informieren, dass diese Markierung durch Wächter geschützt ist, Luna?“, fragte sie und steckte dabei erst ein Salbeistöckchen in das Fässchen, um dann einen Caster aus Birkenholz aus der Utensilienkiste zu fischen.
    „Versuch einfach dein Bestes, Oma, bitte“, flehte ich sie an. „Es könnte um Leben und Tod gehen.“
    „Du weißt, dass Casterhexen seit jeher eine Vorauszahlung verlangen, wenn sie einen Zauber ausführen sollen, der ihre Sicherheit gefährdet“, erklärte Rhoda und hielt dabei die Streichhölzer in der Hand, um das Räucherstövchen anzuzünden.
    Ich fühlte, wie mein Gesicht vor Wut purpurrot anlief. „Du machst wohl Witze?“
    Rhoda verschränkte die Arme. „Luna, du solltest eigentlich wissen, dass mir bei dieser Angelegenheit nicht zum Scherzen zumute ist. Eine von Wächtern geschützte Markierung kann mir ernsthaften Schaden zufügen oder mich sogar töten.“ Sie lächelte, aber es war kein freudiges Lächeln. „Andererseits hast du dich ja noch nie sonderlich für die Sicherheit anderer Leute interessiert …“
    Rasende Wut legte sich über meinen guten Willen, und bevor ich michs versah, war ich aufgesprungen und fuchtelte wild mit meinen Fingern vor Rhodas Gesicht herum. „Pass mal auf, du elende alte Hexe! Ich hatte schon genug von dir, als ich noch hier gewohnt habe. Aber jetzt muss ich mir diesen Mist nicht mehr anhören!“
    „Ich denke schon, dass du das musst“, erwiderte Rhoda in einem irritierenden Tonfall, mit dem sie normalerweise nur Nichthexen und kleine Kinder ansprach. „Zumindest, wenn du wirklich willst, dass ich diese Markierung anrufe.“
    Hex noch mal! Sie hatte recht, und sie wusste es. Meine Fingerspitzen gruben sich tief in meine Handflächen, und ich versuchte, mich durch ein paar tiefe Atemzüge zu beruhigen. „Was willst du als Bezahlung?“
    „Wenn ich diese Person für dich finde, wirst du Sunflower von ihren Verpflichtungen dir gegenüber entbinden und ihr erlauben, wieder bei mir zu leben“, sagte Rhoda. Während sie die Worte aussprach, zündete sie das Räucherstövchen an und fächerte ihm mit der freien Hand Luft zu, bis der Rauch über die Kanten des Gefäßes quoll.
    „Sunny will nicht mit dir leben! Sie denkt genauso wie ich, dass du absolut durchgeknallt bist!“
    Rhoda setzte sich an den Tisch und legte ihre Hand auf den Caster. Zu Dmitri gewandt sagte sie: „Seien Sie bitte so nett, und geben Sie mir den Kristall drüben von meinem Schrank.“
    Dmitri reichte ihr widerwillig den Kristall und trat dann ein paar Schritte vom Kreis zurück. Ich konnte fühlen, wie die Magie erwachte, als sich der Zauber entfaltete.
    „Sunny wird nicht weggehen“, sagte ich.
    „Vielleicht nicht.

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