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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Kreises und strich über die tanzenden Wächter, die unter seinen Fingerspitzen freudig knisterten. „Wir sind beide Jäger, die unnachgiebig ein Ziel verfolgen, Luna.“ Er stand wieder auf und holte die Pistole heraus, mit der er mich angeschossen hatte. „Leider haben Sie etwas, das ich brauche, um mein Ziel zu erreichen.“
    Er beugte sich wieder über Dmitri und drückte den Draht diesmal direkt auf seine Haut.
    „Ich werde es Ihnen sagen!“, rief ich aus und versuchte verzweifelt, mich aus dem Griff der Wächter zu lösen. „Hören Sie auf damit! Was wollen Sie?“
    Dmitri hechelte, um den Schmerz zu unterdrücken und lag nun wie ein Baby zusammengekauert am Boden. „Luna, mach … mach dir … keine Sorgen um mich.“
    „Wie rührend“, spottete Lockhart, als er den Silberdraht wieder erhitzte und sich zu mir umwandte. „Ich suche das Spruchbuch von Marcus Levinson, das er von dem Originaltext der Bluthexe abgeschrieben hat. Sie war es, die Meggoth in eurer Welt eingeschlossen und ihn vor dem Abstieg bewahrt hat. Wo ist dieses Buch? Sagen Sie es mir.“
    Mit der Antwort würde ich ihn direkt auf Sunny ansetzen. Ich schaute auf Dmitris papierweißes Gesicht und senkte dann meinen Blick. „Das kann ich nicht.“
    Lockhart zielte mit der mir nur allzu sehr vertrauten Pistole auf Dmitri. „Dann müssen wir zum nächsten Schritt übergehen.“ Er zog den Schlitten zurück, sodass eine Patrone in den Lauf sprang und richtete die Mündung auf Dmitris Kniescheibe. „Fassen Sie das bitte nicht als persönliche Respektlosigkeit meinerseits auf“, sagte er zu Dmitri. „Als Werwolf sind Sie zwar eine minderwertige Art, aber trotzdem einer von uns. Leider gibt es einen Interessenkonflikt zwischen Ihrer Partnerin und mir. Wir wollen beide Duncan und Meggoth, aber ich habe – wie sagen die gewöhnlichen Menschen doch gleich – ein altersbedingtes Vorrecht.“
    „Sie wird es niemals verraten“, erklärte Dmitri. „Denn sie ist so dickköpfig wie ein hungriger Wolf, der ein rohes Steak verteidigt.“
    „Detective Wilder hat aber nicht allzu viele Optionen, fürchte ich“, erwiderte Lockhart mit seinem selbstgefälligen Grinsen. „Entweder bleibt sie stur, besiegelt damit Ihren Tod und lebt für den Rest ihres Lebens als Copkiller, oder sie spricht mit mir wie ein vernünftiger Mensch und hofft auf meinen guten Willen.“ Mit diesen Worten presste er den Pistolenlauf gegen Dmitris Knie und sah mich an. „Na, Detective, wie entscheiden Sie sich?“
    Ich habe noch nie um mein Leben gebettelt. Selbst in Situationen, in denen ich es hätte tun sollen, bin ich niemals zusammengebrochen, habe nie aufgegeben und dieses tiefste aller tief sitzenden Angstgefühle gewinnen lassen, das über einen kommt, wenn der Tod unmittelbar bevorsteht.
    Dieses Mal ging es aber nicht um mich oder irgendeinen Menschen, sondern um Dmitri. Als Lockhart seinen Finger auf den Abzug legte, dachte ich zuerst an Olya. Der Tod ihres Bruders würde sie schwer treffen. Auch Sunny würde um Dmitri weinen. Und Dmitri selbst würde in dem Wissen sterben müssen, dass er seine Verpflichtung als Rudelführer Lilia gegenüber nicht erfüllt hatte. In der Vorstellung der Werwölfe bedeutete das ein Leben nach dem Tod ohne die allergeringste Hoffnung auf ein Fünkchen Glück und Freude.
    Lockhart entsicherte die Glock.
    „Es ist oben!“, platzte es aus mir heraus. „In Sunnys Zimmer.“
    Als Lockhart die Waffe von Dmitris Bein nahm und zurück ins Holster steckte, versuchte ich, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich vor Anspannung den Atem angehalten hatte. Dann griff Lockhart in den Kreis und packte mein Handgelenk. „Zeigen Sie es mir.“
    Es war ein fürchterliches Spiel, auf das ich mich da, teils aus Dummheit, teils aus Verzweiflung, einließ, aber in diesem Moment erinnerte ich mich an den Schrei, den Lockhart ausgestoßen hatte, als ich die Teetasse in seinem Gesicht zerschlug. Er hatte damals Schmerz gefühlt. Und er fühlte ihn erneut, als ich im nächsten Augenblick mit meiner freien Hand den heißen Lötkolben hochriss und in seine Wange rammte. Mit einem Schrei schleuderte er mich von sich. In der Bewegung stieß mein Arm mit den Wächtern des Kreises zusammen. Ein unsagbarer Schmerz durchzuckte meinen Körper, und in meinem Kopf schien jemand im Sekundentakt zweihundertzwanzig Volt starke Stromstöße auf mein Schmerzzentrum abzufeuern. Ich riss meinen Arm aus dem Pentagramm und blickte dann schockiert auf den sauberen Kreis

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